Diese 4 Spiegelsäulen symbolisieren die 4 Säulen des Getreideprojektes: Anbauer, Bäcker, Geschäft und Konsument.
Karl Perfler (rechts) mit dem „Zigeuner“-Franz

Neues Leben in der „Möhrenhütte“

Publiziert in 6 / 2022 - Erschienen am 29. März 2022

Tschengls - Man kann mit geschlossenen Augen und Ohren blind dahinleben und im gewohnten Gehorsam ersticken oder man kann sich auf den Weg machen und der eigenen Zeit wieder Qualität geben. Mit diesen Gedanken im Hintergrund hat Karl Perfler, der das Kultur- und Dorfgasthaus Tschenglsburg führt, gemeinsam mit seinen Mitstreitern der „Möhrenhütte“, die an der Straße zwischen Tschengls und Spondinig liegt, neues Leben eingehaucht. Dort, wo die Bauern vor Jahrzehnten noch Karotten und anderes Gemüse zur Lagerung und weiteren Vermarktung anlieferten, steht jetzt das Getreide im Mittelpunkt. Die ursprünglich von der Eyrser Obstgenossenschaft errichtete Hütte ist Eigentum der Fraktion Tschengls und wurde 2021 für 5 Jahre an Karl Perfler verpachtet. Das markanteste Zeichen dafür, dass wieder Leben in die „Möhrenhütte“ eingekehrt ist, sind 4 große Spiegelsäulen westlich der Hütte. Der „Kulturwirt“ hatte diese Säulen von der Lasa Marmo bekommen. Er bedankt sich dafür beim Betriebsdirektor Erich Tscholl sowie bei Markus Riedl und Thomas Tschenett, die beim sensiblen Transport mitgeholfen haben. Die 4 Säulen stehen symbolisch für 4 Botschaften. Karl Perfler: „Die erste Säule ist dem Getreideanbauer gewidmet, dem für sein Produkt ein würdiger Preis zusteht. Die zweite versinnbildlicht die angestrebte Zusammenarbeit der Anbauer mit den Bäckern und Mühlen und mit der dritten soll auf das Zusammenspiel mit den Geschäften und Dorfläden verwiesen werden. Die vierte und wichtigste Säule steht für die Konsumenten.“ Die „Möhrenhütte“, gelegen mitten im Tal zwischen dem Vinschger Sonnenberg und dem Nörderberg, soll zu einem Treffpunkt für die Menschen werden. Mit Gesprächen, Seminaren, Musik, Exkursionen und vielen weiteren Veranstaltungen wollen Karl Perfler und sein Team den „Weg zur Souveränität und Freiheit“ ebnen. Am 19. und 20. März waren die Türen zur „Möhrenhütte“ für alle geöffnet. Das Publikum konnte sich aus erster Hand über das Getreideprojekt und die Philosophie dahinter informieren. Der Villnösser Koch Franz Runggatscher, alias „Zigeuner“-Franz, zauberte schwarzplentene Speckknödel aus der Pfanne. Auch abgepacktes Mehl verschiedener Getreidesorten, selbst gebackenes Brot und weitere Produkte standen bereit. Ab dem 9. April wird die „Möhrenhütte“ laut Karl Perfler täglich geöffnet sein. Mit der Entwicklung des Getreideanbaus ist er zufrieden: „Im Herbst 2021 haben wir auf rund 22 Hektar Wintergetreide gesät und auf weiteren 10 Hektar folgt jetzt im Frühjahr das Sommergetreide, vorwiegend auf Flächen in Taufers im Münstertal und Matsch, aber auch in Tschengls, Schlanders und anderen Orten.“ Besonders dankbar ist er auch über das Getreidesaatgut und die alten Getreideverarbeitungsmaschinen bzw. Geräte, „die uns die Saatgutgenossenschaft in Burgeis geschenkt hat.“

Josef Laner
Josef Laner

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