Prinz Patrick und das Schnarchen der Ungeheuer

Publiziert in 5 / 2007 - Erschienen am 14. Februar 2007
„In meinem Dorf in Afrika gibt es keinen Strom und deshalb auch kein Fernsehen. Aber dafür gibt es die Großmutter!“ sagte Prinz Patrick K. Addai aus Ghana vergangene Woche auf seiner Lesereise durch den Vinschgau. Von seiner über 100 Jahre alten Großmutter hat Patrick viele spannende, lehrreiche Geschichten gehört und einige in seinen Büchern festgehalten. In der Bibliothek Schlandersburg und im Kindergarten Kortsch erzählte der Kulturreferent und Kulturbotschafter Geschichten aus seiner Heimat Afrika. Seine Augen, ja sein ganzer Körper strahlten Temperament und Lebensfreude aus; er forderte die Kinder und Jugendlichen auf, mit ihm zu klatschen und zu singen und bald hatte er sogar die Schlanderser Mittelschüler aus ihrer Reserve gelockt. Sie erwiesen sich als besonders aufmerksame Zuhörer und stellten nach der Lesung interessante Fragen. Patrick, dessen Mutter aus einer Königsfamilie stammt und er deshalb „Prinz“ genannt werden darf, erzählte über sein Land und dessen Religion, über seine Arbeit und sein Leben in Österreich. Seit 15 Jahren lebt er nun schon in dort , ist aber in seinem Herzen ein Afrikaner geblieben. Ghana, so Prinz Patrick K. Addai, sei ein friedliebendes, glückliches afrikanisches Land, das Zukunft hat. Als besonderen Grund dafür nannte er das stark mütterorientierte System, in dem Werte wie Kompromissbereitschaft und Dialogfähigkeit gelebt werden und daher „nie Krieg“ herrsche. Es sei für jeden aus seinem Volk eine Ehre, wenn er noch eine Großmutter hat. Getrieben von einer Sehnsucht, andere Sprachen und Kulturen kennen zu lernen, war Patrik K. Addai nach Österreich gekommen. Er absolvierte das Studium der Volkswirtschaft in Linz und der Soziologie und Politologie in Salzburg. 1999 erhielt er in ­Öster­reich den Interkulturpreis. Mit seinen Büchern macht Patrick afrikanische Traditionen und Kulturen bekannt. (www.adinkra.at) Die anfänglichen „Berührungsängste“ der Österreicher bezeichnete er als normal, denn „alles Fremde macht Angst“. Er habe als Ausländer die Erfahrung gemacht, dass man dem Gastland gegenüber Respekt und Interesse zeigen müsse und bereit sein müsse, Sprache und Kultur kennen zu lernen. Übrigens, auch der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan stammt aus Ghana. Wussten Sie, dass dieser an einem Freitag geboren wurde? Der Name „Kofi“ bedeutet in Ghana „der an einem Freitag geborene Mann“.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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