Rimpfer Skizzenblätter
Schlanders - Wie sich die Erderwärmung auf die Landschaft und Natur auswirkt, spiegeln die Zeichnungen des Künstlers Leo Brunschwiler aus der Schweiz wider, die derzeit in der Mittelpunktbibliothek in Schlanders zu sehen sind. Der aus Uzwil im Kanton St. Gallen stammende und seit 1994 in Zürich lebende und arbeitende Künstler hatte sich 2021 und 2022 insgesamt 2 Monate lang als „Artist in Residence“ im Kulturhof Rimpf aufgehalten. „Leo Brunschwiler ist ein genauer Beobachter seiner Umgebung und er erkennt die verschiedensten Zusammenhänge. Im Kleinen wie im Großen. Seine Bilder lassen seine Sorge um unsere Welt erkennen“, sagte Raimund Rechenmacher, der Leiter der Mittelpunktbibliothek, bei der Ausstellungseröffnung am 19. August. Seine Werke seien keine schönen Zeichnungen, welche die Großartigkeit der Bergwelt darstellen möchten. Vielmehr wolle der Künstler die Probleme der Welt aufzeigen. Konkret versuche er, „die Hintergründe des Gletschersterbens, der Eisschmelze an den Polen und bei uns aufzuzeigen.“ Die Eisschollen der schmelzenden Arktis schwimmen auf seinen Bildern über die Silhouette des Laaser Ferners. Brunschwiler hinterlegt seine Bilder mit transparenten Umrissen von sinkenden Öltankern, Fabrikschloten und abgestürzten Hubschraubern. „Er zeigt den Wahnsinn unserer Industriegesellschaft auf, der zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führt“, so Rechenmacher. Die Zeichen der Zeit seien offensichtlich, „nur erkennen mag sie niemand. Wir sind Meister des Verdrängens.“ Daher sei es wichtig, „dass wir uns immer wieder selbst beobachten und überlegen, was wir wollen, was wir brauchen, was uns gut tut.“ Die Rimpfer Skizzenblätter von Leo Brunschwiler können noch bis zum 24. September zu den Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden. Entstanden sind die Werke während der beiden Aufenthalte des Künstlers. Gezeichnet hat Leo Brunschwiler im Atelier, auf seinen Streifzügen durch die Natur am Vinschger Sonnenberg und im Gadriatal.
