Wiener Musik-Kultur: Voodoo Jürgens (rechts) und seine Band waren am 15. Oktober zu Gast in Schlanders.
Der Veranstaltungssaal in der BASIS bot das passende Ambiente.
Der Veranstaltungssaal in der BASIS bot das passende Ambiente.

Schwarzer Wiener Schmäh in der BASIS 

Der Wiener Liedermacher Voodoo Jürgens zu Gast in Schlanders.  

Publiziert in 38 / 2020 - Erschienen am 5. November 2020

SCHLANDERS - Melancholische Stimmung, Lieder über das Gewinnen und Verlieren, das Scheitern, schlechte Angewohnheiten, Glück, schnöden Alltag, zusammengefasst Lieder über das Leben. Vorgeführt in den Gemäuern der ehemaligen Drusus-Kasernen verbreiteten die Songs des österreichischen Liedermachers Voodoo Jürgens eine besondere Stimmung. Voodoo Jürgens, der mit bürgerlichem Namen eigentlich David Öllerer heißt, wurde bereits von Musikzeitschriften wie dem deutschen Musikexpress als „Austro-Pop-Hype der Stunde“ bezeichnet. Dabei sind die Lieder im Wiener Dialekt freilich nichts für jedermann. Es sei nicht seine Aufgabe, „einfache“ Musik zu machen, die auch jeder verstehe, erklärte der österreichische Musiker einmal. Mit viel Gefühl verpackt der in Tulln an der Donau geborene und heute in Wien lebende Künstler seine Geschichten in Lieder. Die „Zeit“ nannte ihn nicht umsonst „The King of Wienerisch“. Unter anderem als Friedhofsgärtner hatte der heute 37-Jährige in Wien gearbeitet. Kein Wunder, dass es in seiner ersten erfolgreichen Single im Jahre 2016 auch um Tote geht. „Heite grob ma Tote aus“ wurde ein voller Erfolg und erreichte unter anderem den ersten Platz der Radiocharts von FM4 - schwarzer Wiener Schmäh in höchster Vollendung. Im selben Jahr kam sein erstes Album „Ansa Woa“ auf den Markt und wurde ebenfalls ein Erfolg. 

Glücksspiel im Schlanderser Kasino

2019 folgte das zweite Album von Voodoo Jürgens, „‘S klane Glücksspiel“. Das „Kasino“, also der neue Veranstaltungssaal in den Räumen der BASIS in der ehemaligen Schlanderser Kaserne, bot die passende Bühne für die Darbietungen von Voodoo Jürgens und seiner Band. Die zahlreichen Besucher erlebten dabei sogar eine Premiere. „Wir sind diesmal leider nur zu dritt. Einige sind abgesprungen, absagen wollten wir aber nicht. So erlebt ihr uns erstmals in dieser kleineren Besetzung“, erklärte Voodoo Jürgens zu Beginn der Show. Für gewöhnlich bestehe die Wiener Band aus einer Sechser-Kombo. Einen Voodoo Jürgens und Band in Bestform bekam das Publikum dennoch zu sehen. Beim ein oder anderen Glas Wein erzählte er mit seinen Liedern seine Anekdoten und gab die ein oder andere autobiografische Geschichte sowie Gesellschaftskritik zum Besten. Eines der letzten Lieder hatte dann schließlich auch noch einen Südtirol-Bezug: „Heast do hob i scho gnua“ sei nämlich auf einem Hof in Wangen am Ritten geschrieben worden. „A runde soch“, betonte der Künstler. 

Dialekt und Steirische Harmonika

Nicht im Wiener Dialekt, aber im gewohnten Südtiroler Dialekt gab die Vorband Jimi Henndreck ihre Lieder zum Besten. Die vierköpfige Band aus Lüsen und Völs bezeichnet ihre Musik als „Progressiv-Psychedelische Stubnmusig“. Sie kombinieren die Steirische Harmonika mit Gitarre, Bass und Gesant sowie verschiedenen Musikrichtungen und wollen den Südtiroler Dialekt „wieder salonfähig machen“. In Schlanders präsentierten die jungen Musiker sowohl eigene Songs als auch Cover-Songs und wussten damit durchaus zu überzeugen. 

Michael Andres
Michael Andres

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