Franz Wimmer (links) erzählte und Sepp Messmer Windschnur kommentierte singend.
Giuliana Gurschler (links) und Tochter Martina aus Kurzras mit Franz Wimmer beim Signieren
Zur Erinnerung an den Schnalser Bürgermeister Karl Josef Rainer mit Frau Maria

„So wie immer – Ihr Franz Wimmer“

Franz Wimmers Buch „Ein Leben in Bewegung“ ist weit mehr als eine Autobiographie.

Publiziert in 9 / 2022 - Erschienen am 10. Mai 2022

Karthaus - Mit „Jo Franz, jo Franz, wos mochschn denn für Tanz‘“ eröffnete Sepp Messner Windschnur die Buchvorstellung in der Goldenen Rose. Es wurde eine besondere Veranstaltung in Karthaus. Der Salzburger Bergbauernbub Franz Wimmer, der froh war, kein Nordtiroler zu sein, hatte zum 70. einen dicken Strich unter sein Leben gezogen und zwischen die Buchdeckel 263 Seiten zu 21 Kapiteln und mit 180 Fotos aus seinem Leben gepresst. Das merkten die vielen „Mander, Weiber und Schnalser“ – wie es Skipionier Leo Gurschler auf S. 65 des Buches ausdrückte – aber erst, als sie es erworben hatten und darin zu lesen begannen. Erst dann schwante ihnen, dass sie eine Kulturgeschichte der Südtiroler Medienlandschaft in den Händen hielten. Zuvor hatten sie sich in Stube und Speisesaal der Rose köstlich amüsiert. Es schmunzelten und lachten mit Wirt Paul und Wirtin Stefania Grüner, Bürgermeister Karl Josef Rainer und Frau Maria, aus Kurzras Giuliana und Martina Gurschler, Johanna Niederkofler vom Archeoparc, Benjamin Santer vom Kulturverein, Franz Fliri, der Heimatpfleger aus Naturns. Es lachten nach Herzenslust ganz junge und viele betagte Schnalser. Es war ein typischer Wimmer-Satz, als Franz in Richtung Giuliana Gurschler erklärte, sie habe ihm erlaubt, alles zu schreiben, was drin steht. Es folgte eine Episode nach der anderen, eine schräge Geschichte nach der nächsten. Franz Wimmer kam in Form. An Geschichten und Pointen gab es keinen Mangel. Zum Teil hätten sie sich so zugetragen, zum Teil habe er sie als Wortspiele ausgestaltet. So die Schwierigkeit der Südtiroler mit dem Nachnamen Wimmer. Zu fest saßen die Namen Rinner und Sinner im Kopf, bis man nachhakte: „also Wimmer wie Klauber?“, Traubenpflücker natürlich. Darauf stellte sich Franz Wimmer mit „Wimmer wie Klauber und Franz wie Klammer“ vor. Schwerpunkt der Lesung in Karthaus waren die Kapitel „Kurzras, 2011 Meter – 9 Monate Winter, 3 Monate kalt“ und „Leo Gurschlers Aufstieg und tragisches Ende“. Beeindruckend war, wie Wimmer auch daraus das Positive betonte. Für jedes verkaufte Buch gingen 5 Euros an die Initiative „Parkinson aktiv“. Durch die Erinnerungen einer „Hotelzimmermatratze“ aus Zimmer 208 und vielen weiteren Gesangseinlagen von Sepp Messner – darunter der Ohrwurm „Mi son Beppo del Trentin“ – blieben vorwiegend die Lachmuskeln in Bewegung. Die Mahnung im Buchtitel „ein Leben lang in Bewegung zu bleiben“ gehört zu Franz Wimmers wichtigsten Erkenntnissen im Ringen mit der bis heute unheilbaren Krankheit Parkinson. Sepp Windschnur reagierte ironisch mit „Zi was bergsteign? Zi was do auisteign und umanondasteign…“. Nicht mit seinem Abschied als Radiomoderator „So wie immer – Ihr Franz Wimmer“ beendete Wimmer den Abend, sondern mit „Schön, dass so viele gekommen sind und Mahlzeit“. Er ließ eine Gulaschsuppe servieren. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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