Stiegen zum Himmel
Publiziert in 6 / 2006 - Erschienen am 22. März 2006
Die romanischen Stätten in Südtirol und in Graubünden stellen einen kunsthistorischen Schatz von europäischem Wert dar. Selten sonst sind vor allem bildliche Darstellungen in Fresken so eindrücklich erhalten, denken wir nur an die Engel in der Krypta von Kloster Marienberg, an die Fresken der Burgkapelle Hocheppan oder an die von St. Jakob bei Söles.
Das Projekt „Alpine Straße der Romanik“ hat sich zum Ziel gesetzt, diese Schätze in den Mittelpunkt zu rücken und ein Besichtigungs- und Führungsprogramm zu organisieren. In Bild und Text sollen die wichtigsten romanischen Stätten in Südtirol und Graubünden wissenschaftlich erfasst und einheitlich dokumentiert werden. Die Kerngruppe der „Alpinen Strasse der Romanik“ bilden 12 Stätten in Südtirol, 12 in Graubünden und als Zentrum das Kloster St. Johann in Müstair (UNESCO Weltkulturerbe).
Das Konzept dieses grenzüberschreitenden, kulturtouristischen Projektes wurde im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, in Zusammenarbeit mit den Denkmalämtern von Bozen und Chur, den Abteilungen für Tourismus der Südtiroler Landesregierung, des Kantons Graubünden und dem Projektträger Tourismusverein der Gemeinde Mals, Schluderns und Stadt Glurns erstellt und genehmigt.
Das gesamte Projekt wird von einer Projektgruppe begleitet, die aus 6 Personen besteht: Helmut Pinggera (EU-Koordinator), Maria Kreidl (Projektkoordinatorin), Sonja Stofner (Tourismusmanagement), Carla Pfeifer und Robert Sagmeister (Ferienregion Obervinschgau), Manuela Michel und Marc Nay (Schweiz).
An all den auserwählten Stätten in Südtirol (auch drei in Nonsberg) und Graubünden werden ab heuer Führungen angeboten.
Informationen gibt es bei Carla Pfeifer, Ferienregion Obervinschgau Mals. Ab Ende März kann man die Infos auch im Internet lesen unter
www.stiegenzumhimmel.it
Die romanische Kunst
Die Bezeichnung Romanik weist auf die Verwandtschaft zur römischen Baukunst hin, von der sie den Rundbogen, den Pfeiler, die Säule und den Gewölbebau übernommen hat. Auch die romanischen Sprachen sind von der römischen Tradition beeinflusst. Die Romanik dauert vom Jahr 1000 bis 1300. Deutschland und Frankreich sind die Kerngebiete der frühen Romanik. Im Vinschgau und in Graubünden fasst die Stilrichtung erst nach 1100 Fuß und wirkt noch lange nach.
Die Romanik wird oft als Rundbogenstil bezeichnet, da die halbkreisförmigen Rundbögen ein typisches Merkmal sind. Sie werden vor allem bei den Portalen und Fenstern verwendet. Die Rundbogenfenster können auch zwei- und dreiteilig sein. Die Bauten sind durch eine gewisse körperhafte Schwere und Wucht gekennzeichnet. Im Innern strahlen sie meist eine beruhigende Atmosphäre aus. Eine große Leistung wurde im 12. Jahrhundert vollbracht, als anstelle der Flachdecken der gesamte Kirchenbau eingewölbt wurde. Das Innere der romanischen Kirche ist häufig mit Fresken ausgestattet.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher