Reinhold Tappeiner und einige seiner Aquarell-Malereien.
Zahlreiche Gäste, unter anderem auch (von links) die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger, Wilfried Stimpfl, Brigitte Schönthaler sowie Armin Schönthaler waren bei der Eröffnung der Ausstellung von Reinhold Tappeiner (rechts) vor Ort.
Gespannt wurde auch die Sonne beobachtet.

„Wenn die Sunn übergeaht…“

… dann war es an der Zeit für eine Ausstellung des Laaser Künstlers Reinhold Tappeiner.

Publiziert in 2 / 2024 - Erschienen am 30. Januar 2024

LAAS - „Die Idee für den Zeitpunkt der Ausstellung stammt von Wilfried Stimpfl. Die Jennwand wirft ihre Schatten auf Laas. In der dritten Jännerwoche lässt sich die Sonne bereits am Vormittag blicken und klettert die Wand entlang“ , erzählt Reinhold Tappeiner. Nach dem Vorschlag von Wilfried Stimpfl, dem ehemaligen Vorsitzenden des Bildungsausschusses Laas, lud der Künstler somit am Wochenende des 20. und 21. Jänner in seine kleine Galerie „Spaccio“ und in sein neues Atelier am Lechner-Marmor-Werkplatz ein.
Der Übergang der Sonne über die Jennwand passte optimal zu den Werken des Künstlers. Tappeiner stellte erstmals Aquarell-Malereien aus. „Es geht um das Licht. Das Licht ist auch in diesen Aquarell-Bildern zu erkennen. Der weiße Raum stellt es dar“, so Tappeiner. Vor drei Jahren habe er intensiv begonnen sich mit Aquarell zu beschäftigen. „Die Bilder sind in den vergangenen drei Jahren entstanden, stets in Zwischenphasen wo ich nicht imstande war größere Arbeiten zu schaffen“, erklärt der Künstler.

„Der Malprozess“

Bekannt war Tappeiner zuletzt etwa für seine Kohlezeichnungen von Köpfen. „Für solche Arbeiten braucht es viel Aufwand. Die Leinwand herrichten, das Material vorbereiten; da kann man nicht einfach mal kurz rangehen“, weiß Tappeiner. Aquarell sei spontaner. „Ich kann weggehen. Und mich wieder hinsetzen. Der Ablauf ist ganz einfach, aber es ist eine schwierige Technik. Weil man nicht mehr drüber malen kann. Wie es wird, so wird es. Das ist spannend, weil man ja auch alles in die gewollte Richtung lenken muss“. Das was ich mir vorstelle und empfinde, entsteht im Mal-Prozess. Für die Arbeiten habe er ab und zu auch Kohle benutzt, „das war ja mein Hauptmaterial vorher“. Durch die Aquarelle sei er wieder intensiver zur Farbe gekommen. „Das dürfte sich auch in den künftigen Arbeiten widerspiegeln. Ich greife die Farbe wieder auf“, betont der Laaser.

Inspiriert vom Vinschgau

Die Bilder gehen über in das Abstrakte. Sie lassen Interpretationsspielraum. Ausgangspunkt ist immer die Idee einer Landschaft. „Es sind alles erfundene Landschaften, die aus meiner Vorstellung heraus entstanden sind. Es sind innere Landschaften“, erklärt Tappeiner. Inspiriert sei er vom Vinschgau: „Von den Bergen, von der Umgebung“. Erst mit der Lebenserfahrung habe sich das Bewusstsein für die Schönheit der Umgebung gefestigt. „Als ich jung war, habe ich das überhaupt nicht so wahrgenommen. Nun erkenne ich die Schönheit, die Farben, die intensiven Kontraste zwischen dem blauen Himmel und dem Schnee“. Dies sei bei der Aquarell-Malerei für ihn als Künstler besonders faszinierend, hier könne er mit starken Farbtönen arbeiten. „Wie das Blau und das Rot. Gleichzeitig kann man leichte Farbtöne, wie einen Hauch, fast nicht mehr sichtbar, erzeugen. Das hat mich schon immer fasziniert“, so Tappeiner.

Was Laas von Miami unterscheidet

Bei den Aquarell-Bildern handelt es sich stets um kleine Formate. „Die haben ihren Reiz. Auch wenn der Effekt nicht so ist wie bei den großen. Bei den kleinen Formaten ist der Betrachter gefordert. Man muss stehen bleiben und alles auf sich wirken lassen“, weiß der Künstler. Dies sei zum Beispiel in anderen Umgebungen ganz anders. „Einige meiner Bilder werden bei Gruppenausstellungen ausgewählter italienischer Künstler im Rahmen der Biennial-Tour in den USA ausgestellt. Und zwar die Köpfe. Zuletzt waren sie in Miami bei Spectrum Miami zu sehen. Die nächsten Ausstellungen finden in Los Angeles in der Convention West Hall und in New York bei der Artexpo statt. Meine Aquarell-Malerei würde dort nicht wirken. Da braucht es Effekte, Größe. Es geht mehr um die Show. Dass jemand hergeht, sich Zeit nimmt und solche kleineren Bilder länger anschaut, das gibt es da nicht“, zieht Tappeiner einen Vergleich. Bei Ausstellungen wie in Laas habe man mehr Bezug zu den Bildern.
Ein Dank gehe an Wilfried Stimpfl und Armin Schönthaler sowie den gesamten Bildungsausschuss Laas mit der Vorsitzenden Brigitte Schönthaler.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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