Meilenstein für umweltfreundliche und sparsame Energieversorgung

Publiziert in 39 / 2016 - Erschienen am 3. November 2016
Hochmodernes Fernheizwerk und Holzvergasungsanlage in Mals vorgestellt und gesegnet. Großes Augenmerk auf Qualität. Ein rundum tolles Werk. Mals - In einer Bauzeit von nur knapp eineinhalb Jahren wurde in der Bahnhofstraße in Mals ein hochmodernes Fernheiz-Zentrum mit einem Fernheizwerk und einer gut funktionierenden Holzvergasungsanlage errichtet. Bei der Eröffnungsfeier am 22. Oktober konnten die Bürgerinnen und Bürger die neue Struktur besichtigen. Bürgermeister Ulrich Veith blickte einleitend auf die Entstehung und Baugeschichte des Vorhabens zurück. Die Entscheidung, anstelle der Sanierung bzw. Erweiterung der zwei bestehenden Heizwerke bei der Grundschule und beim Hallenbad einen zentral gelegenen Neubau auf einem Teil des Kaserenareals zu errichten, habe sich als richtig erwiesen. Höchste Qualität Größtes Augenmerk habe die Verwaltung von Anfang an auf höchste Qualität gelegt, bei der Planung ebenso, wie bei allen Ausschreibungen. Das neue Fernwärmezentrum, das insgesamt rund 10 Millionen Euro gekostet hat, ist ein Gemeinschaftswerk der Gemeinde Mals und der E-AG, einer 100prozentigen Tochtergesellschaft der Gemeinde. Bauträger der neuen Zentrale für die Fernwärmeversorgung ist die E-AG, während die Trägerschaft für die Holzvergasungsanlage die Gemeinde übernommen hat. Der Bürgermeister, seines Zeichen auch Präsident der E-AG, nahm die offizielle Eröffnung zum Anlass, um allen zu danken, die mitgewirkt hatten, um diesen neuen „wichtigen Meilenstein für eine naturbewusste und zugleich sparsame Energieversorgung in unserer Gemeinde“ zu planen und umzusetzen.Ulrich Veih dankte allen Planern, Architekten und Firmen für die sehr gute Zusammenarbeit und die Qualität der durchgeführten Arbeiten bzw. der gelieferten maschinellen Ausstattung, den Führungsgremien und Mitarbeitern der Gemeinde und der E-AG und allen weiteren Beteiligten. Nicht unerwähnt ließ Veith auch den Einsatz und die Ideen des „Fernheizwerk- fanatikers“ und Pioniers Sigfried Stocker aus Schluderns, der im April 2016 gestorben ist. Es war zum Beispiel Sigfried Stocker, der schon zu Beginn angeregt hatte, unterirdische Lagerräume für die Hackschnitzel zu planen. Nicht leicht war laut dem Bürgermeister die Sicherstellung der Finanzierung. Bei der Volksbank sei man schließlich auf das nötige Vertrauen gestoßen. Das Land hat sich übrigens mit 1,3 Mio. Euro beteiligt. Lärm und Abgase voll im Griff Voll ausräumen konnte die Gemeinde auch anfängliche Zweifel seitens der Anrainer in Bezug auf mögliche Lärm- und Abgasbelastungen. Um den Lärm möglichst niedrig zu halten, und zwar über die Vorschriften hinaus, war ein eigener akustischer Planer mit ins Boot geholt worden. Und zur Bewältigung des Abgasproblems wurde eine hochmoderne Filteranlage eingebaut, die die Größe eines Einfamilienhauses hat. Den Bürgern kommt die neue Anlage ebenso zugute wie der Umwelt. Die zwei Biomassekessel sowie die Holzvergasungsanlage, die sich laut Ulrich Veith bereits bestens bewährt hat, versorgen derzeit bereits ca. 200 Haushalte und Betriebe mit Wärme. Die Wärme, die in den Kesseln durch das Verbrennen von Holzhackschnitzel entsteht, wird in das ca. 11 km lange Fernwärmenetz eingespeist. In der Holzvergasungsanlage werden Strom und Wärme gewonnen. Überschüsse werden in zwei großen Puffern gespeichert, um den Bedarf der Haushalte auch bei einer höheren Auslastung decken zu können. Nicht nur die Energieerzeugung durch Holz ist zeitgemäß und umweltschonend, sondern der gesamte Aufbau des Gebäudes. So wurden etwa die Außenfassaden mit heimischem Lärchenholz verkleidet. Auch der Außenbereich zur Straße hin wurde ansprechend und schön gestaltet. Weitere Anschlüsse möglich Mit der neuen Anlage ist es gelungen, den Leistungsgrad, die Versorgungssicherheit und die Produktion enorm zu erhöhen. „Wir haben jetzt die Chance, weitere Gebäude an das Fernwärmenetz anzuschließen“, freute sich der Bürgermeister. Der produzierte Strom wird übrigens über die Genossenschaft VION verteilt. Als nächsten Schritt kündigte Ulrich Veith die Absicht an, „die gesamte Energieversorgung in die eigenen Hände zu nehmen und so auch kommenden Generationen den Weg für einen angemessenen Umgang mit unserer Umwelt zu ebnen.“ Dickes Lob vom Landesrat Landesrat Richard Theiner bescheinigte der Gemeinde Mals mit Bürgermeister Ulrich an der Spitze, in den vergangenen Jahren speziell im Energiebereich Maßnahmen gesetzt zu haben, „die vorbildhaft für ganz Südtirol sind.“ Ausdrücklich bedankt hat sich Theiner in seiner Funktion als Umweltlandesrat auch dafür, „dass in Mals Wege aufgezeigt und Diskussionen angestoßen wurden, die zu sehr konstruktiven Debatten geführt haben, und zwar weit über das Land hinaus.“ Zum neuen Fernheizwerk, übrigens dem 76. in Südtirol, meinte Theiner, dass damit ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung des Konzeptes „KlimaLand Südtirol“ unternommen wurde. Dank der Fernheizwerke in Südtirol könnten derzeit pro Jahr ca. 95 Millionen Liter Heizöl eingespart werden. Lokale Wertschöpfung Hand in Hand mit der Nutzung von möglichst viel Biomasse aus den Wäldern der Gemeinde Mals trage die neue Anlage auch zur einer Steigerung der lokalen Wertschöpfungskette bei. Nicht zu vergessen seien dabei auch die Arbeitsplätze. Beim Fernheizwerk Mals stehen Roland Mur, Paul Gratl und Walter Nischler als Heizwarte im Einsatz. Dominik Telser ist Geschäftsführer. Das Büro auf dem Dach der neuen Zentrale ist übrigens von Montag bis Freitag von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet. Über die hochmoderne Technik und die Leistungen der neuen Anlage informierte Roberto Carminati vom Ingenieurbüro EUT. Mit dem Bau der Anlage war am 11. Mai 2015 begonnen worden. Die Holzvergasungsanlage ging im Dezember 2015 in Betrieb, das Fernheizwerk läuft seit Februar 2016. Den kirchlichen Segen erteilte Dekan Stefan Hainz. Das Team der Vinschger Sozialgenossenschaft (VISO) verwöhnte die Bürger und Ehrengäste mit heimischen Köstlichkeiten.
Josef Laner
Josef Laner

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