In Richtung Süden

Publiziert in 17 / 2025 - Erschienen am 23. September 2025

Laas - Ein kleiner, voll bepackter Wagen, gezogen von einem Mann, und eine Frau, die mit einem Kind am Rücken vorausgeht: Wer am 8. September auf dem Radweg zwischen Laas und Göflan unterwegs war, fühlte sich beim ersten Anblick der „fahrenden Familie“ in die Zeit der Korrnr zurückversetzt, der „Fahrenden“, die einst mit Hund und Kegel und mit Sack und Pack durch die Gegend zogen, um Waren und Dienste feilzubieten. Mit der einstigen Korrnr-Tätigkeit hatte die junge Familie aus Berlin, die am 6. Juni – also vor fast vier Monaten – in Brandenburg zu einer langen Fußreise aufgebrochen war, nichts zu tun. Die Straßensozialarbeiterin und ihr Mann, der von Beruf Mechatroniker ist, hatten sich gut auf die außergewöhnliche Wanderung vorbereitet. Im selbst zusammengebauten Karren, bestehend aus zwei Fahrrädern, Möbelstücken und einer Überdachung, wurde alles verstaut, was es zum Überleben unter freiem Himmel braucht, so etwa ein 10-Liter-Wassertank, ein Zelt und ein Gaskocher. Besonders geachtet hatte das Paar darauf, das Gefährt nach den Bedürfnissen des kleinen Sohns auszustatten, der übrigens während der Reise seinen ersten Geburtstag gefeiert hat. Die bisherige Reise führte die Familie von Brandenburg nach Leipzig, weiter nach Jena, durch ganz Bayern, Nordtirol und über den Reschen in den Vinschgau. „In St. Valentin auf der Haide war es in der Nacht etwas kalt“, verriet uns der Mann. Lang sind die Strecken nicht, die täglich zurückgelegt werden. „Wir ziehen mehr oder weniger von Spielplatz zu Spielplatz“, so der Mechatroniker. Viel Zeit zum Reden hat das Paar nicht: „Unser Sohn schläft gerade. Wenn wir anhalten, wacht er auf.“ Und wohin geht die Reise? „In Richtung Süden.“ sepp

Josef Laner
Josef Laner

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