Von außen wird sich am „Haus der Musik“ in St. Valentin auf der Haide nicht viel ändern.

Viel teurer als angenommen

Ausgaben für Erweiterung und Sanierung der Musikschule verdoppeln sich

Publiziert in 22-23 / 2021 - Erschienen am 8. Juli 2021

Graun - Das Gebäude ist zu entfeuchten, der Boden des Pavillons muss entfernt und neu verlegt werden und auch kleinere statische Eingriffe sind notwendig. Es sind diese und weitere Gründe, die dazu geführt haben, dass sich die ursprünglich geplanten Kosten für die Erweiterung und die energetische Sanierung der Musikschule in St. Valentin auf der Haide so gut wie verdoppelt haben. Ging die Gemeindeverwaltung ursprünglich von Ausgaben in Höhe von über 400.000 Euro aus, so liegen die Gesamtkosten jetzt (ohne Einrichtung) bei 880.000 Euro. Wie der Architekt Roland Seidl, der das Projekt am 28. Juni bei der Online-Sitzung des Gemeinderates vorstellte, ausführte, sind im Erdgeschoss, wo sich früher der Sitz des Weißen Kreuzes befand, mehrere neue Klassen und weitere Räume vorgesehen. Im Stock darüber, wo sich die Räume der Musikkapelle befinden, werden lediglich die Fenster ausgetauscht und die Wände gedämmt. Umbauarbeiten sind im Obergeschoss sowie im Dachgeschoss vorgesehen. Das Dach wird im Zuge der energetischen Sanierung des gesamten Gebäudes erneuert. Von außen wird sich am „Haus der Musik“ laut Seidl nicht viel ändern. Um Wassereinbrüche zu unterbinden, muss der Boden beim Pavillon neu verlegt werden. Bürgermeister Franz Prieth kündigte an, dass die Arbeiten im nächsten Jahr umgesetzt werden sollen. Die Musikschule, die sehr gut besucht und genutzt werde, sei für die gesamte Gemeinde von großer Bedeutung, speziell für die Kinder und Jugendlichen. Den Mehrkosten stimmte der Gemeinderat im Zuge einer Bilanzänderung einhellig zu.

7 Mio. Euro für neues Schwimmbad

Als „überschaubar und machbar“ bezeichnete der Bürgermeister den ins Auge gefassten Finanzierungsrahmen für die Errichtung des neuen Schwimmbades. „Die Verfügung für den Abriss der äußerst desolaten alten Anlage werde ich morgen unterzeichnen,“ kündigte Franz Prieth am 28. Juni an. Die Ausgaben für den Abriss des Hallen- und Freibades in Höhe von über 170.000 Euro wurden im Rahmen einer Bilanzänderung bereitgestellt. Das neue Schwimmbad soll auf einer rund 6.500 Quadratmeter großen Grundfläche hinter dem Sitz des Weißen Kreuzes in Graun entstehen. Das Verfahren für die Übertragung der Grundfläche vom Land an die Gemeinde hat begonnen. Auch die Bauleitplanänderung wurde bereits in Auftrag gegeben. Sobald das Dekret der Grundübertragung vorliegt, soll es laut dem Bürgermeister unverzüglich mit der Projektierung weitergehen. Zwecks Mitfinanzierung werde er beim Landeshauptmann vorsprechen. Die Gemeinde hole bereits Darlehens-Angebote bei Banken ein. Bezüglich der Führung der neuen Struktur laufen erste Gespräche mit der Schöneben AG. Die endgültige Entscheidung über das Großprojekt obliegt natürlich dem Gemeinderat, dem zu gegebener Zeit der Finanzierungs- und Businessplan, die Machbarkeitsstudie und weitere Details präsentiert und zur Genehmigung vorgelegt werden sollen. 

Hauptsammler Graun-Pedroß

Ein weiteres Großvorhaben ist der Bau des Abwasserhauptsammlers in Langtaufers. Das Projekt für das erste Baulos, das den Abschnitt Graun-Pedroß betrifft und das Ingenieur Georg Bauer dem Gemeinderat vorstellte, sieht Gesamtkosten von ca. 2,1 Millionen Euro vor. Das Land trägt 90% der Ausgaben. Die Gemeinde muss den Rest übernehmen und die Seitenstränge finanzieren, sodass Eigenmittel in Höhe von über 800.000 Euro notwendig sind. Der Kostenrahmen für das Gesamtprojekt (Graun-Melag) liegt bei ca. 10 Mio. Euro.

„Land hat Aufholbedarf erkannt“

Erfreut zeigte sich der Bürgermeister, dass die Landesregierung kürzlich nicht nur die Ausweisung einer ca. 4.500 Quadratmeter großen Wohnbauzone in St. Valentin in vollem Ausmaß genehmigt hat (60% gefördert, 40% frei), sondern auch mehreren touristischen Projekten zugestimmt hat. Zu diesen gehört auch die „Hotelzone Gerstl“ in Reschen. Die Landesregierung verknüpfte die Genehmigung dieser Tourismuszone mit mehreren Auflagen, darunter auch mit jener, die Kubatur von 18.000 auf 16.000 Kubikmeter zu reduzieren. Zusammenfassend hielt Prieth fest, dass die Landesregierung erkannt hat, „dass es hier bei uns noch Aufholbedarf gibt.“

Feuchtgebiete erhoben

Nicht weniger als 47 Feuchtlebensräume hat der Biologe Stefan Gasser aus Brixen im Gemeindegebiet von Graun erhoben. Die Erhebung war eine der Auflagen, wie sie im Zuge der Verbindung der Skigebiete Schöneben und Haider Alm festgeschrieben worden waren. Wie Gasser ausführte, handelt es sich zum Teil um einzigartige und sehr wertvolle Lebensräume. 23 befänden sich in einem guten Zustand, 22 in einem mittelguten Zustand und um 2 sei es wegen zu starker Beweidung schlecht bestellt. Erhoben wurden nicht nur die wichtigsten Kennarten der Lebensräume, sondern auch die Gefährdungen. Außerdem werden mögliche Pflege- und Naturschutzmaßnahmen
empfohlen. Für die Gemeindeverwaltung soll die Erhebung als Instrumentarium für eventuelle Schutz- bzw. Verbesserungsmaßnahmen dienen.

Online-Sitzung mit Pannen

Zu mehreren technischen Pannen und Ausfällen kam es bei der Video-Konferenz, als es um die Genehmigung der Gemeindebauordnung und die Einsetzung der Kommissionen, wie sie das Gesetz für Raum und Landschaft vorsieht, kam. Trotz der Pannen ist es gelungen, auch diese Punkte über „die Bildschirme und Mikrofone“ zu bringen.

Josef Laner
Josef Laner

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