„Zukunftsfähiges Grünland“ war Thema und Motto des heurigen Berglandwirtschaftstages.
Zahlreiche Interessierte nahmen das Fortbildungsangebot wahr.
Harald Paris
Christian Plitzner
Thomas Prünster, Marie Gögele und Andreas Klingler (v.l.)
Joachim Weiss (links) und Markus Moriggl

Zukunftsfähig durch Weiterbildung

Der Berglandwirtschaftstag zeigte, wie wichtig Fortbildung ist. Grünland, Fütterungskonzepte und erneuerbare Energien im Mittelpunkt. 

Publiziert in 21 / 2025 - Erschienen am 18. November 2025

Burgeis - Zukunftsfähiges Grünland war Thema und Motto zugleich beim Berglandwirtschaftstag am 14. November, in der Fürstenburg in Burgeis. Der Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) hatte dazu in Zusammenarbeit mit der Fachschule Fürstenburg und dem Südtiroler Bauernbund eingeladen. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Land sowie von Raiffeisen. „Diese Woche hatten wir den 11.11. – eine besondere Zeit für uns, nicht wegen des Karnevalsbeginns, sondern weil für uns das Agrarjahr zu Ende geht“, betonte SBB-Bezirksobmann Joachim Weiss in seinen Grußworten. Es sei eine Zeit, um zur Ruhe zu kommen und Bilanz zu ziehen. „Aber vor allem auch, um sich fortzubilden“, unterstrich Weiss. Daher seien Veranstaltungen wie diese von großer Wichtigkeit. Zudem sei der Austausch von Erfahrungen von elementarer Bedeutung. „Das zeichnet eine moderne Landwirtschaft aus“, so der Bauernbund-Bezirksobmann. Der Vinschger BRING-Vertreter Harald Paris pflichtete ihm bei: „Solche Veranstaltungen sind von großer Wichtigkeit, um sich auszutauschen.“ Er hob hervor, dass es wiederum gelungen sei, eine interessante Tagung zu organisieren. BRING-Geschäftsführer Christian Plitzner schlug in dieselbe Kerbe: Fortbildung sei das Um und Auf. Er bedankte sich bei der Fachschule Fürstenburg um Direktorin Monika Aondio für die generell gute Zusammenarbeit. Man sei bemüht, auch im Vinschgau immer wieder Fortbildungen anzubieten. Es gelte, diese zu nutzen, vor allem in Bezug auf die Digitalisierung. „Setzt euch damit auseinander, die Angebote gibt es“, so Plitzner. Um das Thema komme auch die Berglandwirtschaft nicht mehr herum.

An die Herausforderungen anpassen

Der österreichische Experte Andreas Klingler von der HBLFA (Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft) Raumberg-Gumpenstein referierte über Maßnahmen zur Anpassung des Grünlandbestandes an die zunehmende Trockenheit. „Wenn wir von zukunftsfähigem Grünland sprechen, dann müssen wir wissen, dass wir ganz unterschiedliche Ausgangslagen haben“, betonte er. Es gebe unterschiedliche Böden und unterschiedliche Witterungen im Alpenraum. Auch innerhalb eines Hofes gebe es oft unterschiedliche Bedingungen. Das Zauberwort laute „standortangepasst“. „Das ist ein zentraler Schlüssel, damit wir zukunftsfit sind“, erklärte er. Ein standortangepasster Grünlandbestand entsteht, wenn Bewirtschaftungsmaßnahmen wie Düngung und Nutzungshäufigkeit den natürlichen Standortfaktoren (Boden, Klima, Gelände) entsprechen. Thomas Prünster, Grünlandberater des BRING, beleuchtete aktuelle Herausforderungen im Grünland und informierte unter anderem über das Projekt „Wasser-Pilot“. Dabei sollen Lösungen für einen sparsamen Umgang mit Wasser durch Digitalisierung und Automatisierung in der Südtiroler Landwirtschaft erarbeitet werden. „Jede Herausforderung ist eine Chance, man muss nur dahinter sein“, unterstrich Prünster.

Praxisnah und zukunftsorientiert

Marie Gögele, Absolventin der Fachschule Fürstenburg 2025, stellte ihr Maturaprojekt vor. Darin untersuchte sie, wie gezielte Fütterungsmaßnahmen die Milchleistung steigern können. „Durch eine optimierte Ration soll die Laktationsleistung auf rund 7.000 Kilogramm Milch erhöht werden“, erklärte sie. Derzeit liege der Durchschnitt bei etwa 5.500 Kilogramm. Für ihre Arbeit analysierte sie den Ist-Zustand des Betriebs sowie mehrere Futterproben; fachliche Unterstützung erhielt sie dabei vom Beratungsring BRING. Auch die Wirtschaftlichkeit wurde geprüft – mit positivem Ergebnis: Eine höhere Milchmenge zu geringeren Kosten sei durchaus erreichbar. „Mit dem nötigen Fachwissen und einer genauen Auseinandersetzung mit der jeweiligen Situation kann das jeder Betrieb schaffen“, betonte Gögele.

Mehr Fotovoltaik ermöglichen 

Markus Walter Moriggl, Direktor der
Raiffeisenkasse Obervinschgau, blickte auf zehn Jahre Vinschger Berglandwirtschaftstag zurück und sprach über Wege zu einer energieeffizienten Landwirtschaft. Fotovoltaik sei hierbei die Zukunft. Die Landwirtschaft habe dafür gute Rahmenbedingungen. Es gelte, vermehrt diese Möglichkeit der erneuerbaren Energie zu nutzen und auch zuzulassen. So solle es Grundbesitzern ermöglicht werden, an den Grundstücksgrenzen Fotovoltaik anzubringen, was im alpinen Raum „gute Effekte erzielen“ würde. Hierfür habe die Bank bereits beim Land interveniert. Insbesondere im Winter sei es aufgrund der schneebedeckten Dächer oft schwierig, das volle Potenzial der Fotovoltaik-Anlagen zu nutzen – deshalb müsse man sich nach weiteren Möglichkeiten der Anbringung umsehen. 

Michael Andres
Michael Andres

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