Gedanken zur Wahl
60 Prozent haben bei den Gemeindewahlen in Südtirol von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht, über 5 Prozentpunkte weniger als 2020 – wobei damals an anderthalb Tagen gewählt wurde. Die sinkende Wahlbeteiligung ist ein allgemeiner Trend und eher nicht darauf zurückzuführen, dass alle voll zufrieden sind. Oft ist es fehlendes Interesse, häufiger aber die fehlende Auswahl. Dort wo sich spannende Wahlen ankündigten, ist die Beteiligung gestiegen. Die Mini-Auswahl ist nicht allein daran auszumachen, dass sich nur ein BM-Kandidat den Wahlen stellt, sondern viele dürften von den „wenig bunten“ Listen gelangweilt sein. Freilich, dafür kann die in allen Gemeinden stark vertretene SVP nichts. Die sind eifrig und präsent. Auch die Süd-Tiroler Freiheit mischte vielerorts mit – in manchen Gemeinden, wie eben in Kastelbell-Tschars mit Aushängeschild „Pixi“ und einem starken Team erfolgreicher, in anderen weniger. Kritische Worte muss es für Aktionen wie in Latsch oder Schnals geben, wo die Geschlechterquote von der STF ad absurdum geführt wurde. In Aussendungen und bei der Wahlwerbung präsentierten sich in Latsch nur 2 Kandidaten – die dritte im Bunde, die notwendige Frau, wurde „versteckt“. Ist die Kandidatensuche nicht erfolgreich, stellt sich die Frage nach dem Sinn einer Kandidatur. Parteien anderer Couleur – mit Ausnahme einiger Bürgerlisten – sind im Vinschgau hingegen gar nicht präsent, Grün etwa. Schwach! Etwas mehr Auswahl täte der Wahlbeteiligung gut.
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