Karl Hofer in seinem Atelier in Partschins

Karl Hofer ist Bildhauer, Maler und Restaurator

Publiziert in 19 / 2005 - Erschienen am 6. Oktober 2005
Karl Hofer hat am 5. September 1965 mit seinem Zwillingsbruder als drittes von acht Kindern in Sterzing das Licht der Welt erblickt. Sein Zwillingsbruder hat den elterlichen Hof in Stuls in Passeier übernommen. Karl hatte schon als Kind seine Liebe für die Kunst entdeckt und sich für das Formen und Schnitzen von Figuren interessiert. Von 1981 bis 1984 besuchte er die Schnitzschule in St. Jakob im Ahrntal und anschließend für zwei Jahre die Steinmetzschule in Laas. Dann belegte er für weitere zwei Jahre Kurse an der Restauratorenschule in Bozen, die ihm nicht nur eine ganz spezielle Ausbildung gaben, sondern ihn auch in die Welt der Farben einführte. Im Alter von 23 Jahren nahm er seine künstlerische Tätigkeit als Mitarbeiter bei der Maler- und Restaurierungsfirma „Thuile“ auf. Seit 1992 arbeitet er jedoch als freischaffender Künstler. Für die Kreation seiner dreidimensionalen Figuren verwendet er Holz, Eisen, Metall, Stein und Ton. Manchmal gibt er seinen Werken einen naturalistischen Charakter, aber oft zieht der Künstler abstrakte Formen vor, die manchmal mittels Auftragung von Farbe oder Plattsilber einen metallischen Glanz erhalten. Die meisten Werke des Künstlers entstehen spontan, aus einer Idee heraus. Wenn es aber erforderlich ist, geht er auch den klassischen Weg: Nach einer Zeichnung fertigt er das Modell in Gips oder Ton an und erst danach die Skulptur. Für seine Bilder vermeidet Karl chemische oder Acryl-Farben, er zieht natürliche Stoffe wie Kaseinfarben, organischen Leim vermischt mit Pigmenten, Sägemehl, Asche und Kohle vor, aufgetragen meistens auf Leinwand. Aber auch ein Brett oder gar eine alte Türfüllung können ihm als Unterlage dienen. Was er auch anfertigt, frei heraus oder nach Kommission, alle seine Werke zeugen von seiner starken Verbindung zur Natur. Der Natur, der er sein Talent und seine Liebe zur Kunst und Gestaltung verdankt. In der Natur findet er auch die notwendige Ruhe zum Schaffen. Karl Hofer hat schon einige Male von sich reden gemacht: er war beim Landesdenkmalamt bereits bekannt, als er 2002 den Auftrag erhielt, die am 31. August 2001 vom Pavillon des Fleurs im Meraner Kurhaus heruntergefallene 1,55 Meter große und rund 100 Kilogramm schwere Frauenstatue aus Ton aus dem Jahr 1874 wieder zusammenzubauen. Es war ein Geduld forderndes Puzzelspiel, die tausende Stückchen wieder zusammenzusetzen. Viele fehlenden mussten neu modelliert werden. Als Vorlage diente ihm das einzige existierende Foto dieser Statue. „Restaurierung und Schnitzerei sind mein Brot, an den alten Gegenständen kann man viel sehen und viel von ihnen lernen ... " meint Karl Hofer. So hat er etwa die Statuen der hl. Katharina und der hl. Barbara, die aus der Kirche von Gratsch gestohlen worden waren, anhand von Fotos nachgeschnitzt oder auch die Barockengel in der Pfarrkirche von Matsch. Weiters hat er den Volksaltar in der Klosterkirche von Steinach/Algund und 1995 die Relief-Krippe am Hochaltar der Kirche von Stuls geschnitzt. Auch das Wegkreuz, das die Bevölkerung von Gratsch anlässlich der Primizfeier von Pater Martin Maria Steiner errichten ließ, stammt aus seiner Hand sowie auch die ein Meter hohen Krippenfiguren für den Dorfplatz von St. Leonard in Passeier, die noch nicht „gefasst" (Fachausdruck für „bemalt") sind. Zwischendurch reizt ihn aber auch die profane Kunst, besonders die Akt-Malerei. Einige seiner Bilder hängen in der Saunalandschaft beim „Oberwirt“in Marling und auch bei seinen Malereien kommt der Schnitzer und Bildhauer durch, denn gerade diese verleihen den dargestellten Körpern die plastische Tiefe. Im Restaurant des Wiedmairhofes in Oberplars hat er das Wappen an der Fassade plastisch dargestellt, die Wände der Gästezimmer mit zierlichen Frauenfiguren und die Gaststube und Korridore mit Gruppen- und Landschaftsbildern bemalt. Auch der Gasthof „Sonnenwirt" in Partschins verdankt ihm die Verzierungen an Fenstern und Erkern sowie die farbliche Ausstattung der Gästezimmer. „Der Vinschger“ hat den „künstlerischen Handwerker“ (wie Karl Hofer sich selbst bescheiden bezeichnet) in seinen Ateliers in Partschins und Algund besucht sowie auch zuhause. Dort fallen viele Kunstwerke ins Auge wie etwa die Büsten seiner Kinder, die gemütliche Wohnecke, die Design-Lampen, eine Uhr, die eine kunstvolle Abbildung der St. Josefs-Kirche in Algund ist, sowie ein großer Spiegel, bei dessen Herstellung Gustav Klimt Pate gestanden hat. Zurzeit arbeitet er an einer Serie von vier Barhockern, zwei weibliche in Minirock und zwei männliche, davon einer in Jeans und der andere in Lederhosen. Als nächstes Projekt wird er für das Seniorenheim in Partschins einen Lebensbaum schaffen, auf dem die Fotos aller Bewohner des Heimes ihren Platz finden werden. Karl Hofer hat bereits zweimal ausgestellt: 2000 im Caffé Taufenbrunn in Partschins und 2004 im Gewächshaus „Posaidon“ in Algund. In Partschins hat er gegenüber der Bank zwei Ausstellungsfenster eingerichtet, wo man sich einen Eindruck von seinen Werken verschaffen kann.
Christel Strasinsky

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