Bergbahnen Nauders starten Qualitätsoffensive
Publiziert in 23 / 2015 - Erschienen am 17. Juni 2015
Aus der Talstation wird ein „Seilbahncenter“ und aus der Stieralm ein gastronomisches Leuchtturm-Projekt. „Verbindung Langtaufers-Kaunertal wäre willkommene Ergänzung“.
Nauders/Reschenpass - Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 9,9 Millionen Euro setzen die Bergbahnen Nauders neue Maßstäbe für eine qualitative und nachhaltige Verbesserung der Dienstleistungsangebote für die Gäste. Mit der Erweiterung und dem Umbau der Talstation der Bergkastlbahn zu einem hochmodernen „Seilbahncenter“ wurde bereits unmittelbar nach dem Ende der vergangenen Wintersaison begonnen. Die Arbeiten zur Umwandlung der Stieralm in ein gastronomisches Leuchtturm-Projekt im Ski- und Wandergebiet Bergkastel beginnt in wenigen Tagen. Die Details der „Qualitätsoffensive Nauders“ stellten Heinz Pfeifer, Geschäftsführer der Bergbahnen Nauders, seine Geschäftsführer-Kollegen Manfred Wolf und Robert Mair, seines Zeichens auch Bürgermeister von Nauders, sowie Helmut Wolf und Manuel Baldauf in Vertretung des Tourismusverbandes Tiroler Oberland am 11. Juni im Verwaltungssitz der Bergbahnen im Gebäude der ehemaligen Beschlägefabrik „Storo“ vor.
Innovationsschub für den Tourismus in Nauders
Die Verantwortlichen der Bergbahnen und der Nauderer Tourismusbranche werten die Umsetzung der zwei neuen Angebot-Highlights als einen erheblichen Innovationsschub für den Nauderer Tourismus. So wird das neue, architektonisch ansprechend gestaltete „Seilbahncenter“ neben einem Restaurant und einem zeitgemäßen Eingangsbereich mit Rolltreppen vor allem ein groß angelegtes Skidepot anbieten. Es sind bis zur Endausbauphase rund 3.000 Einstellplätze für Ski /Snowboard, Stöcke, Schischuhe, Helm und Handschuhe vorgesehen. Die Nauderer Bergbahnen vermieten diese Skidepot-Kästen saisonweise und ausschließlich an Gastgeber. Heinz Pfeifer freut sich, dass bereits ca. 1.000 Depots vermietet werden konnten. Die Depots seien ein attraktives und exklusives Serviceangebot für die Gäste. Alle Kästen werden mit einem Belüftungs- und Trockensystem ausgestattet. Die neue Talstation mit den Skidepots, dem Gastronomiebereich, der Terrasse und dem verbesserten Parkplatzkonzept sei als Aushängeschild Nummer eins des Skigebietes zu verstehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 5,6 Mio. Euro.
Blickfang und Signal für Qualität
„Auch als Blickfang und Signal für die Qualität des Ski- und Wandergebietes soll die neue Talstation dienen“, sagte der Planer und Architekt Karl Stecher. Nach seinen Plänen wird auch die Stieralm mit ca. 4,3 Mio. Euro neu gestaltet, wobei der Hüttencharakter erhalten bleiben soll. Das Ziel ist es, „ein nachhaltiges Gastrokonzept mit Tradition, Nauderer Geschichte und bestem Service zu schaffen.“ Rund 200 Sitzplätze im Innen- und Außenbereich sind vorgesehen. „Die neue Stieralm verbindet Moderne mit Tradition. Der Wunsch nach einer derartigen gastronomischen Einrichtung im Skigebiet wurde von Gästen oft geäußert“, sagte Manfred Wolf. In Zukunft sollen auch im Sommer Gäste bewirtet werden. Damit komme man speziell den Wanderern und Mountainbikern entgegen. Im Bereich der Almabfahrt sind auch zusätzliche Pistenflächen geplant. Das Pistenangebot wird damit um ca. 3 km erweitert.
Zusätzliche Arbeitsplätze
Besonders erfreut zeigte sich Bürgermeister Robert Mair, dass durch die Investitionen, die übrigens bis zum Beginn der kommenden Wintersaison abgeschlossen sein sollen, rund 40 zusätzliche direkte oder indirekte Arbeitsplätze für Nauders geschaffen werden. Nicht minder erfreut gaben sich Mair und die weiteren Verantwortlichen darüber, dass die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der Tourismusbranche gut funktioniere. Das sei nicht immer so gewesen. Einen besonderen Dank zollte Mair dem Geschäftsführer Heinz Pfeifer, der in der Vergangenheit oft als „Reibeisen“ zwischen Gemeinde und Tourismus fungieren musste. Die Gemeinde unterstützt die zwei Bauvorhaben mit 600.000 Euro. Der Tourismusverband steuert Geldmittel bei, die Dank der Erhöhung der Ortstaxe eingenommen werden und für touristische Infrastrukturprojekte zweckgebunden sind. Es handelt sich um ca. 200.000 Euro pro Jahr. Helmut Wolf erinnerte daran, dass der Erhöhung von 1,2 auf 2 Euro im Jahr 2013 fast einhellig (98%) zugestimmt worden ist. Als nicht unerheblich nannte Heinz Pfeifer auf die Einnahmen aus der Vermietung der Depotplätze. Weitere Geldmittel sollen durch Kapitalerhöhungen generiert werden. Öffentliche Förderungen seitens des Landes Tirol gibt es nicht. „In diesem Punkt schauen wir manchmal schon etwas neidisch nach Südtirol, wo das Land sehr wohl Beiträge gibt“, sagte Robert Mair. Dass dieser Umstand in der Grenzregion am Reschenpass zu einer Art Wettbewerbsverzerrung führe, unterstrich auch Heinz Pfeifer.
Zusammenschluss mit Schöneben als Ziel
Als Wunsch und langfristiges Ziel bezeichneten die Vertreter der Bergbahnen, der Gemeinde Nauders und des Tourismusverbandes einen skitechnischen Zusammenschluss mit dem Skigebiet Schöneben. „Der Wille dazu wurde auch in Gemeinderatsbeschlüssen geäußert“, sagte Mair. Zuversichtlich zeigten sich alle, dass die derzeit laufenden Verhandlungen für eine Weiterführung des grenzüberschreitenden Kartenverbundes über die Wintersaison 2015/2016 hinaus erfolgreich abgeschlossen werden können. Zum Thema Verbindung Langtaufers-Kauntertal sagte Pfeifer: „Wir Nauderer standen diesem Vorhaben nie negativ gegenüber und sind nach wie vor überzeugt, dass eine Anbindung an ein Gletscherskigebiet keine Konkurrenz, sondern eine willkommene Ergänzung darstellen würde. Vor allem deshalb, weil die Wintersaison früher beginnen und später enden könnte.“ Ein „Zusammenwachsen“ der Skigebiete in der Region rund um den Reschenpass, Watles und Haideralm inklusive, wäre grundsätzlich begrüßenswert. Sepp
Josef Laner