Schule braucht Raum
Ein Schulzentrum in Schlanders als Alleinstellungsmerkmal für Schule und Gemeinde
Schlanders - „Es sind genau die richtigen Personen heute hier, um anzufangen!“, sagte Verena Rinner, Direktorin des Oberschulzentrums Schlanders am Donnerstag, 16. Oktober, beim ersten Treffen in der Aula der WFO, in dem es um die Vision „Schule Schlanders 2040“ ging. Sie freute sich, neben ihrem eigenen Direktionsrat (auf dem Titelfoto mit Marylin Egger und Jürgen Tragust) die Vertreter aller Schulen in Schlanders wie Benedikt Zangerle und Harald Plörer vom Berufsbildungszentrum Schlanders, Andreas Paulmichl von der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch, Lukas Trafojer, Direktor des Schulsprengels Schlanders sowie einige Elternvertreter begrüßen zu dürfen. Auf politischer Ebene waren mit Vizebürgermeister Jürgen Tragust und Schulreferentin Kunhilde von Marsoner insgesamt sechs Vertreter des Gemeinderates anwesend. Weiters waren auch die wichtigen Partner im schulischen Umfeld wie Hannes Götsch von der BASIS Vinschgau und die Heimleitung des Gamperheims Marco Menzel sowie Georg Pircher mit dabei.
Verlegung der WFO als erster Schritt
Wie bereits in der Einladung erwähnt, eröffnen sich nach dem Übergang des Kasernenareals an Land und Gemeinde und mit dem Bau der TFO Schlanders unmittelbar neben dem Berufsbildungszentrum (BBZ) neue Möglichkeiten, dort ein Schulzentrum zu realisieren und damit das Alleinstellungsmerkmal für Schlanders als Schulzentrum im Vinschgau zu unterstreichen. Das Areal, das sich die Landesregierung dafür zurückbehalten hat, könnte für die Schulentwicklung bestens genutzt werden, so die Initiatoren. Ein erster Schritt wäre die Verlegung der WFO aus dem Dorfzentrum als Spiegelung der TFO in das Kasernenareal. Dafür sei baulich und technisch bereits vorgedacht worden. Die Nähe zum Bahnhof und zur BASIS sowie die Nutzung der Synergien beider Schulen (Turnhalle, Bibliothek, Sekretariat usw.) sprechen ebenfalls für die Schaffung eines gemeinsamen Schulzentrums. Bereits im Jahr 2010, so Franz Steiner, Schulleiter der WFO, habe er erste Gespräche mit dem damals neu gewählten Bürgermeister Dieter Pinggera zu einem möglichen Schulzentrum im Kasernenareal geführt. Ab dem Schuljahr 2022-2023, nach dem Bezug der neuen TFO, hat die Schule dann auch erste konkretere Gespräche mit der damaligen Gemeindeverwaltung, dem Landesrat Philipp Achammer und den Verantwortlichen auf Ebene der Landesverwaltung gesucht. Anlass war die Tatsache, dass die WFO, erbaut und bezogen im Jahr 1989, dringend energetisch saniert und modernisiert werden muss, und sich die konkrete Frage stellt, ob dies am bestehenden Standort vorangetrieben werden soll. Hier braucht es eine Grundsatzentscheidung, die weitreichende Folgen für ein mögliches Schulzentrum haben wird.
Multidisziplinäre Arbeitsgruppe
Ziel der Initiative ist es, die Gemeinde und andere am Thema interessierte Partner mit ins Boot zu holen und in einer multidisziplinären Arbeitsgruppe auf Schul-, Gemeinde- und Bezirksebene auf die Vision „Schule Schlanders 2040“ hinzuarbeiten. Dass dies langfristig geplant werden muss, betonten auch Gerda Wellenzohn und Georg Pircher. „Jetzt ist die Gelegenheit, die Vision anzugehen, die von Anfang an z.B. bereits beim Bau der WFO im Jahr 1989 im Raum stand – ein Schulzentrum für Schlanders. Diese Chance für einen Campus darf man sich nicht verbauen!“, so Pircher. Im Campus könnten, wenn es nach den Initiatoren geht, neben den bereits bestehenden Schulen TFO und BBZ kurz- oder mittelfristig die erwähnte WFO, in einem langfristig gedachten Konzept dann auch das Realgymnasium, die älteste Oberschule in Schlanders und die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Platz finden. Allerdings benötige es dabei den Schulterschluss mit der Politik auf allen Ebenen. Dass sich die Gemeinde für ein attraktives Schulzentrum stark machen wird und dass der Gemeinde die Bildungssituation im Ort wichtig ist, steht für die zuständige Gemeindereferentin Kunhilde von Marsoner außer Diskussion, aber „bauen tut das Land“. Dafür braucht es Geschlossenheit und viel Überzeugungsarbeit. Aus professioneller Sicht sah BASIS-Gründer Hannes Götsch die Schulstandortfrage als ein ganzheitliches Thema, „das gemeinde- und bezirksübergreifend angegangen und mit Daten und klaren Fakten unterlegt werden muss“, so Götsch.
Schule braucht Raum
Eine sinnvolle Nachnutzung der sanierungsbedürftigen WFO könnte auf vielerlei Weise erfolgen; Bedarf an öffentlichen Räumlichkeiten mitten im Ort gäbe es genug. Am notwendigsten wäre eine Schulmensa für die Oberschulen, sagte Verena Rinner. „Die Schulpädagogik ist heute auf einem ganz anderen Stand und hat einen viel höheren Bedarf an Raum; hinzu kommen die Musikräume der Klassen mit musikalischer Ausrichtung und die Montessori-Klassen, für die wir dringend Räumlichkeiten benötigen“, berichtete Lukas Trafojer, Direktor des Schulsprengels Schlanders im Hinblick auf die Raumsituation in der Mittelschule. Ähnliche Platzprobleme kennt auch Schulleiter Andreas Paulmichl von der FSHW Kortsch. So wurde abschließend vereinbart, als ersten Schritt Bedarfserhebungen an allen Schulen zu machen. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretungen von Schule und Gemeinde, soll mögliche Visionen für die Schule Schlanders 2040 erarbeiten und diese in einem weiteren Treffen den Anwesenden sowie dem Gemeinderat präsentieren.