Geflügelschlachthof
Vinschger Neuheit und Chance
Bis zu 80 Hühner die Stunde können hier momentan geschlachtet werden.
Günther Wallnöfer hat das Vorhaben maßgeblich vorangetrieben.
Philipp Thoma vom Psegghof in Tschengls bringt seine Hühner zur tiergerechten Schlachtung.
Der Schlachthof in Mals setzt auf Geflügelschlachtung.

Geflügelschlachthof als Chance 

Ein Novum im Vinschgau: Tiergerechte Geflügelschlachtung in Mals. 

Publiziert in 34 / 2020 - Erschienen am 6. Oktober 2020

MALS - Seit einigen Wochen wird in Mals, im einzigen Geflügelschlachthof im Vinschgau, Federvieh geschlachtet. „Trotz kritischer Stimmen im Vorfeld, es macht sich bezahlt. Die Investitionen lohnen sich“, betont Günther Wallnöfer, der das Vorhaben während der vergangenen Amtsperiode als Referent für Landwirtschaft vorangetrieben hat. Rund 80.000 Euro habe die Gemeinde Mals in die Aufrüstung des Schlachthofs bzw. in das Material für die Geflügelschlachtung investiert. Leider hätten sich weitere Gemeinden aus der Bezirksgemeinschaft nicht dazu bereit erklärt, einen finanziellen Beitrag zu leisten, kritisiert Wallnöfer. 

Noch werden zwar ausschließlich Hühner geschlachtet, aber prinzipiell stehe der Schlachthof auch für Gänse, Truthähne und Enten zur Verfügung. „Ein solcher Schlachthof war schon lange notwendig. Die tiergerechte Geflügelschlachtung im Vinschgau ist ein Novum und eine Chance“, erklärt Wallnöfer. Bisher mussten die Menschen mit ihrem Geflügel ins Passeiertal oder nach Brixen fahren. In ganz Südtirol gab es bis dato nämlich nur diese zwei Höfe, wo Geflügel regulär und unter Einhaltung aller Bestimmungen geschlachtet werden konnte. „Und für einzelne Tiere machte sich dies natürlich nicht bezahlt“, weiß Wallnöfer. Schon jetzt werde der Schlachthof in Mals gut angenommen. Derzeit können im neu eingerichteten Teil des Schlachthofs rund 80 Hennen die Stunde geschlachtet werden. 

„Gute Erwerbsmöglichkeiten“

„Insbesondere für Bergbauern und bäuerliche Kleinbetriebe bietet die Geflügelzucht gute Erwerbsmöglichkeiten“, betont auch Raimund Prugger, Vinschger Bezirksobmann des Südtiroler Bauerbundes. Der Geflügelschlachthof eröffne neue Möglichkeiten. „Er ist eine Bereicherung für unser Tal“, unterstreicht Prugger. Der Bauernbund habe das Vorhaben stets unterstützt, sowohl auf Bezirks- als auch auf Landesebene. 

Momentan werden unter anderem die Bio-Hühner von der Bioeigenossenschaft Tschengls sowie Hühner von vielen weiteren Betrieben aus dem ganzen Vinschgau geschlachtet. Die Legehennen vom Tschenglser Psegghof werden etwa zum „Suppenhuhn“. „Es ist wichtig, dass die Tiere wieder verwertet werden“, lobt Wallnöfer. Viel Lob gab es auch vonseiten der Landwirte selbst. Die Schlachtung in Mals funktionierte bereits reibungslos und professionell. Dafür verantwortlich ist unter anderem die Metzgerei Mair in Glurns, die den Schlachthof führt.  

Aufrüstung möglich 

Begonnen hatte alles mit einer Idee. Vor drei Jahren war der Geflügelzuchtverein Obervinschgau diesbezüglich an die Gemeinde Mals herangetreten. Anschließend standen Gespräche mit dem Vinschger Bauernbund und interessierten Betrieben an. 14 Betriebe teilten damals ihr Interesse mit. Eine Gruppe von Vertretern verschiedener Organisationen reiste nach Deutschland zu Ortsbesichtigungen. Schon bald wurde die Idee eines eigenen Gebäudes unweit des Schlachthofes verworfen und fürs Erste wurden lediglich Geräte für die Geflügelschlachtung angekauft. „Man konnte das Interesse damals nicht absehen, wir wollten vermeiden, zu groß oder zu klein zu bauen“, erklärt Wallnöfer. Die Geräte wurden aber bereits so angekauft, dass eine problemlose Aufrüstung möglich ist. 

In rund zwei Jahren soll das Geflügel im hinteren Teil des Schlachthofes, wo sich derzeit noch Kühlzellen für erlegtes Wild befinden, geschlachtet werden. Bis 2022 will die Gemeinde einen neuen Ort für Hirsche und Co. finden. Dann stehe ein noch größerer, separater Bereich für die Geflügelschlachtung zur Verfügung. „Die Geflügelzucht ist seit Jahren im Aufwind, und wir leisten unseren Beitrag dazu“, freut sich Wallnöfer.

Michael Andres
Michael Andres

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