„Lai mitanonder …
… geaz aufwerts!“
Fast 40 Jahre lang hat Agnes Dilitz (rechts im Bild mit der Präsidentin Deborah Zanzotti Lechthaler) für den Tourismusverein gearbeitet.
Gerald Burger
Heinrich Noggler
Helmut Wolf
Lukas Gerstl
Christian Maas
„Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen“: Das war der Grundtenor der Vollversammlung der Ferienregion Reschenpass.

Im Aufwind

Ferienregion Reschenpass setzt auf Zusammenarbeit. „Einen Turm haben wir, die anderen müssen wir abbauen.“

Publiziert in 17 / 2019 - Erschienen am 7. Mai 2019

Graun - Zusammenschauen, zusammenarbeiten, an einem Strang ziehen, das Gemeinsame in den Fokus rücken und Trennendes abbauen. Das waren die wichtigsten Schlagworte der gut besuchten Vollversammlung der Ferienregion Reschenpass, die kürzlich im Vereinssaal in Graun stattgefunden hat. „Lai mitanonder geaz aufwerts!“ war auch auf der Rückseite einer kleinen Broschüre zu lesen, wie sie erstmals im Vorfeld einer Vollversammlung herausgebracht und an die Mitglieder verteilt worden war. Neben einem Rückblick auf die Veranstaltungshöhepunkte, Initiativen und Tätigkeiten im Tourismusjahres 2018 wird darin auch der Blick nach vorne gerichtet. Die positive Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Ferienregion Reschenpass spiegelt sich auch in den Zahlen und Statistiken wider. Noch nie in der Geschichte konnte die Ferienregion so viele Nächtigungen und Ankünfte verzeichnen wie in den vergangenen drei Jahren. 

Sattes Plus bei den Nächtigungen

Im Vorjahr stieg die Zahl der Nächtigungen im Vergleich zu 2017 um 4,19% auf insgesamt 388.417. Die Zahl der Ankünfte wuchs um 3,33%. Den höchsten Nächtigungszuwachs gab es 2018 in Langtaufers (+8,25%), gefolgt von Graun (+6,39%), St. Valentin a.d.H. (+6,08% und Reschen (+0,61%). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der gesamten Ferienregion belief sich auf 4,1 Tage, die Auslastung auf 144 Tage. Die 65 gastgewerblichen Betriebe verfügen über 1.903 Betten, die nicht gasthofähnlichen Beherbergungsbetriebe über 790. Die besondere Stärke der Ferienregion liegt laut der Präsidentin Deborah Zanzotti Lechthaler und dem Geschäftsführer Gerald Burger, der das motivierte und engagierte Team der Ferienregion seit dem 1. Juni 2018 als Geschäftsführer leitet, in der traumhaften Landschaft und in der Vielfalt der Produktangebote, die zum Teil einzigartig sind. Die Palette reicht von Wandern und Biken über Skifahren und Snowboarden bis hin zum Kiten und Segeln. 

Sternwarte auf Maseben

Zusätzlich zur Weiterentwicklung bestehender Projekte und Initiativen wartet die Ferienregion heuer auch mit etlichen neuen Initiativen bzw. Vorhaben auf. So kündigte Gerald Burger zum Beispiel an, „dass wir ab Juni auf Maseben in Langtaufers in die Sterne blicken können.“ Er meinte das im wahrsten Sinne des Wortes, denn auf Maseben soll in Form eines Interreg-Projektes eine Sternwarte mit zwei Teleskopen errichtet werden. Er sei überzeugt, dass die Sternwarte sowohl bei Gästen als auch Einheimischen viel Zuspruch finden werde. Dasselbe dürfe man sich auch von der Kite-Station in Graun erwarten. Der Bau der neuen Station hat bereits begonnen und soll heuer im Sommer fertiggestellt werden. In der Kite-Station wird es neben Aufenthalts- und Lagerräumen für die Clubmitglieder sowie sanitären Anlagen auch eine große Terrasse mit interner Bar geben. Auch die örtlichen Kitenschulen sollen im Gebäude eine Heimstatt finden.

30 Dreitauender

Ein besonderes Augenmerk legt der Tourismusverein im Rahmen der neu herausgebrachten, übersichtlichen Wanderkarte auf die 30 Dreitausender, die es in Langtaufers gibt. Jeder, der 5, 10 oder 15 der Dreitausender erklimmt und dies mit einem Selfie vor dem Gipfelkreuz festhält, bekommt eine Anerkennung. In der Ferienregion Reschenpass gibt es übrigens 62 Wanderwege. Neben genauen Beschreibungen des ca. 200 Kilometer umfassenden Wanderwege- und Tourennetzes enthält die neue Wanderkarte auch Tourentipps rund um die Ferienregion. Für Langtaufers regte der Geschäftsführer die Wiederbelebung bzw. Stärkung des Langlauf-Angebotes an: „Vielleicht gelingt es, das vor Jahren erarbeitete und in einer Schublade verschwundene Projekt ‚auszugraben’ und umzusetzen.“ Der Tourismusverein setze sich jedenfalls schon jetzt dafür ein, dass im November ein Langlaufrennen in Langtaufers ausgetragen werden kann. Nicht unerwähnt ließ Burger auch das Projekt „Turm-Areal“ in Graun, das von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Land und dem Tourismusverein vorangetrieben wird. Die Vorabreiten sind im Gang. „Die Skigebiete Schöneben und Haideralm sind verbunden, jetzt geht es darum, das Turm-Areal als Visitenkarte für das Tourismusland Südtirol neu zu gestalten und aufzuwerten“, sagte der Geschäftsführer. Apropos Turm meinte er: „Einen Turm haben wir, und das ist der Turm von Altgraun. Die anderen ‚Türme’ müssen wir abbauen.“

„Können mit Budget gut arbeiten“

Zufrieden zeigte sich Burger mit dem Budget des Tourismusvereins, „mit dem wir gut arbeiten können.“ Die Gesamteinnahmen 2018 beliefen sich auf fast 900.000 Euro. Der größte Einnahmeposten war mit 365.380 Euro die Ortstaxe. Die Einnahmen aus den Pflichtbeiträgen beliefen sich auf 125.000 Euro, die Beiträge der Gemeinde auf 109.000 und jene des Landes auf 89.000 Euro. Weitere Summen, z.B. stattliche Beiträge seitens der Schöneben AG und der Raiffeisenkasse Obervinschgau, kamen dazu. Der größte Ausgabeposten waren die Kosten für das insgesamt 7-köpfige Mitarbeiter-Team der Ferienregion. Was die Mitgliedsbeiträge 2020 betrifft, so bleiben diese unverändert. Ausdrücklich gewünscht hat sich der Geschäftsführer, „dass alle Betriebe Mitglieder werden sollten.“ Von der derzeit insgesamt rund 130 Mitgliedsbetrieben habe er bisher ca. ein Drittel persönlich besucht, „und zu den restlichen zwei Dritteln werde ich noch hingehen.“ Auch die Präsidentin findet es bedauernswert, „dass die Arbeit des Tourismusvereins nicht bei allen Betrieben auf Wertschätzung stößt.“ Dabei ergäbe sich die größte Stärke der Ferienregion gerade daraus, „an einem Strang zu ziehen.“ Die Grundlage des künftigen Erfolgs sieht sie im Zusammenhalt aller und in der Akzeptanz gemeinschaftlicher Entscheidungen. 

„Anbindung hat viel gebracht“

Bürgermeister Heinrich Noggler gab sich in seinen Grußworten überzeugt, dass es gelungen ist, Hand in Hand mit dem Bau der skitechnischen Verbindung Schöneben-Haideralm „viel Kirchturmpolitik abzubauen. Diese Verbindung war kein Fehler, sie hat schon bis jetzt viel Positives gebracht.“ Auch Langtaufers sei mit dem Skibus gut angebunden. „Dieser Skibus kostet immerhin über 100.000 Euro pro Jahr.“ Die Gemeindeverwaltung sei sich des Stellenwertes, der dem Tourismus in der Gemeinde Graun zukommt, voll bewusst und unterstütze den Tourismusverein mit Beiträgen und anderen Maßnahmen. Die Parkgebühren aus dem gemeindeeigenen Parkplatz in Melag könne der Tourismusverein einheben. Wie schon Zanzotti und Burger verwies auch Noggler auf die Bedeutung der Zusammenarbeit und des Zusammenhaltes innerhalb der Gemeinde und auch darüber hinaus, in Richtung Nauders ebenso wie in Richtung Mals. „Der Gast kennt keine Gemeindegrenzen“, sagte Noggler. Dass die Verbindung der Skigebiete Schöneben-Haideralm und weitere Initiativen zu einer bestimmten Aufbruchsstimmung geführt haben, lasse sich auch bei den Sitzungen der Baukommission feststellen: „Viele Bauprojekte sind touristischer Natur.“

Landesweit im Mittelfeld

Der Geschäftsführer des Landesverbandes der Tourismusorganisationen Südtirols (LTS), Hubert Unterweger, lobte die Entwicklung und Tätigkeiten der Ferienregion Reschenpass: „Von den landesweit 76 Tourismusvereinen liegt ihr im Mittelfeld und braucht euer Licht daher nicht in den Schatten zu stellen.“ Lobende Worte für das gesamte Team der Ferienregion, den Vorstand, alle Mitstreiter und Mitdenker sowie für die gute Zusammenarbeit fanden auch Carina Matscher in Vertretung der IDM, Raika-Direktor Markus Moriggl, Helmut Wolf in Vertretung des Tourismusverbandes Tiroler Oberland, Lukas Gerstl, der Präsident der Ferienregion Obervinschgau, und Christian Maas, der Vizepräsident der Schöneben AG. Um das Ski-, Bike- und Wanderresort Schöneben-Haideralm weiter nach vorne bringen zu können, „ist eine weiterhin gute Zusammenarbeit unerlässlich. Wir brauchen einander“, sagte Maas.

Neuer Vorstand

Im neuen Vorstand der Ferienregion, der sich gemäß der von der Vollversammlung genehmigten neuen Satzung nur mehr aus 11 gewählten Mitgliedern zusammensetzt, sind folgende Personen vertreten: Karlheinz
Theiner aus Graun, Deborah Zanzotti Lechthaler, Thomas Strobl und Doris Ziernheld aus Reschen, Peter Noggler, Karin Mall, Hubert Thanei und Karina Bardoff aus St. Valentin, Evi Kürner Köllemann und Manuela Wallnöfer aus Langtaufers sowie Helmut Thurner aus Mals (Bergbahnen). Als Mitglieder ohne Stimmrecht werden noch Vertreter der Gemeinde und des HGV kooptiert. Für die Ausübung der Präsidentschaft stimmte die Vollversammlung einstimmig einer jährlichen Entschädigung in Höhe von 6.000 Euro zu. Die weiteren Mitglieder des Vorstandes arbeiten ehrenamtlich mit. In den Kontrollausschuss wurden Ignaz Bernhart, Frowin Stecher und Dietmar Folie gewählt.

„Du wirst uns fehlen“

Offiziell Abschied nehmen hieß es bei der Vollversammlung von der verdienten Mitarbeiterin Agnes Dilitz, die am 31. Mai in den Ruhestand tritt. Die Präsidentin und der Geschäftsführer überreichten ihr einen Blumenstrauß. „Du wirst uns und vielen Gästen fehlen“, s timmen sie überein. Agnes hat 39 Jahre, 2 Monate und 28 Tage für den Tourismusverein gearbeitet. Als neuer Mitarbeiter konnte Tom Punter aus St. Valentin gewonnen werden. Abgeschlossen wurde die Vollversammlung in gemütlicher Runde mit einer Käseverkostung (Rieglhof) und einer Weinverkostung (Wein- und Feinkosthandel Mary‘s Market).

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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