Latsch hat gewählt
Die SVP-Koordinierungsobfrau Sonja Platzer (sie bekam als Gemeinderätin 537 Stimmen) mit dem neuen Bürgermeister Helmut Fischer.

Jeder Dritte ging nicht zur Urne

Publiziert in 9 / 2014 - Erschienen am 12. März 2014
Helmut Fischer setzt sich deutlich gegen Christian Stricker durch Latsch - Der neue Latscher Bürgermeister heißt Helmut Fischer. Er setzte sich bei den Wahlen am Sonntag mit 1.446 Stimmen gegen seinen Mitbewerber Christian Stricker durch, der 1.038 Stimmen für sich verbuchen konnte. Fischer tritt in die Fußstapfen von Karl Weiss, der im Juli 2013 gestorben ist. Die SVP-Vertreter Stricker und Fischer waren die einzigen Bürgermeisterkandidaten. Dass die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2010 stark gesunken ist, gehört zu den wohl markantesten Kennzeichen der Gemeinderatswahlen in Latsch. 2010 hatten sich noch 77,4% der Wahlberechtigten zu den Urnen begeben, am Sonntag suchten nur 67,62% der 4.172 Wahlberechtigten die Wahllokale auf. Einen Hauptgrund dieses Rückgangs sehen die Vertreter aller wahlwerbenden Parteien im unlängst aufgeflammten Skandal um die Politiker-Renten. Wie der neue Bürgermeister stimmten am Montag auch die SVP-Koordinierungsobfrau Sonja Platzer, die übrigens ein sehr gutes persönliches Wahlergebnis einfuhr, Josef Kofler von den Freiheitlichen und weitere Gemeinderatsmitglieder darin überein, dass das Vertrauen in die Politik auch auf Gemeindeebene eingebrochen ist. „Und das, obwohl die Verantwortung für diesen Skandal sicher nicht auf der Ebene der Gemeinden zu suchen ist,“ so Sonja Platzer. Helmut Fischer meinte: „Wir sind nun auch auf Gemeindeebene angehalten, das stark angeschlagene Image der Politik wieder zu verbessern.“ Mit seinem persönlichen Ergebnis gab sich der neue Bürgermeister zufrieden. Eine seiner Hauptaufgaben sehe er darin, das Fraktionsdenken zu überwinden. Er habe schon im Wahlkampf gesagt, dass nicht die Herkunft eines politischen Vertreters ausschlaggebend sein sollte, sondern seine Fähigkeiten. Er für seinen Teil sei gewillt, mit den Fraktionen zusammenzuarbeiten, auch was die Bestellung des Gemeindeausschusses betrifft. Christian Stricker aus Morter gab sich mit seinem Abschneiden ebenfalls zufrieden: „Ich habe mehr Stimmen bekommen als mein Mitbewerber Helmut Fischer bei den Wahlen 2010.“ Er habe auch gespürt, dass der Hauptort „gezittert“ habe. Als Fraktionist sei es für ihn von vorneherein schwierig gewesen, den Bürgermeistersessel zu erobern. Einen Platz im Ausschuss schließt Stricker aus, auch wenn ihm ein solcher vom neuen Bürgermeister angeboten werden sollte. „Ich trete in die zweite Reihe zurück und werde mich als einfaches Ratsmitglied einbringen,“ so Stricker dem der Vinschger gegenüber. Dies auch aus Respekt vor den weiteren Vertretern aus Morter, die als Ratsmitglieder gut gewählt wurden. Dass die Freiheitlichen die Landesobfrau Ulli Mair auf die Liste gesetzt hatten, um die Frauenquote zu erfüllen, „war kein guter Schachzug“, räumte Josef Kofler ein. 15 Sitze für die SVP, 2 für die Freiheitlichen und 1 für die Süd-Tiroler Freiheit Die SVP stellt im neuen, 18-köpfigen Gemeinderat zusammen mit dem Bürgermeister 15 Vertreter, die Freiheitlichen 2 und die Süd-Tiroler Freiheit einen. Die SVP kam auf 82% der Stimmen. 2010 lag der Prozentsatz bei 83,8%. Die Freiheitlichen haben etwas mehr als 2 Prozentpunkte eingebüßt. Sie kamen am Sonntag auf 13,6%, die Süd-Tiroler Freiheit auf 4,37%. Die Zahl der ungültigen Stimmen war mit 286 außergewöhnlich hoch, ebenso die Zahl der weißen Stimmzettel (181). Hinter dem unterlegenen SVP- Bürgermeisterkandidaten ­Christian Stricker hat seine Landsfrau Sonja Platzer aus Morter ein sensationelles Ergebnis eingefahren. Sie war in allen Fraktionen präsent. Allein 226 ihrer 537 Stimmen hat sie im Heimatdorf Morter erhalten. 221 kamen aus dem Hauptort Latsch. Hinter der „Newcomerin“ auf Platz 2 mit 485 Stimmen findet man Mauro Dalla Barba. Der Vereinsmensch hat eine persönliche Wahlwerbung draufgelegt. Seine „Nicht-Anwesenheit“ in Latsch aus Arbeitsgründen scheint ihm nicht geschadet zu haben. Immerhin haben ihm 385 Latscher ihre Stimme gegeben. Hervorragend geschlagen hat sich auch „Altmeister“ Hans Mitterer. Der bisherige Vizebürgermeister bzw. Bürgermeister konnte seine gemeindepolitische Karriere mit überzeugenden 464 Stimmen krönen. 310 Punkte aus dem Hauptort und drei solide Ergebnisse in den Fraktionen waren die Bestätigung für seinen Einsatz vor allem in sozialen Belangen. Wirtschaftsreferent Harald Plörer, auch er aus Morter, kam mit 449 Stimmen und konstanten Ergebnissen quer durch die Fraktionen auf Rang 4 der SVP-Liste. Es folgt der Latscher Wirtschaftsvertreter Harald Trafoier mit 412 Stimmen. Auch er war in allen Fraktionen präsent. Einzige SVP-Vertreterin aus Tarsch wird weiterhin Andrea Kofler sein, die zwar zum Ergebnis von 2010 etwas verlor, aber immer noch auf respektable 390 Stimmen kam. Auf Platz 7 wieder ein Neuling. Der Landwirt Robert Zagler erreichte 370 Stimmen und wurde vor allem im Heimatort Goldrain und in der Fraktion Morter getragen. Knapp dahinter folgt der Gemeinderat und bisherige Sprecher der SVP-Fraktion, Werner Schuler aus Latsch mit 359 Stimmen. Um 20 Stimmen weniger erzielte Lukas Rizzi, auch er ein Landwirt aus Latsch. Nicht ganz zufrieden sein konnte Verena Rinner, die für ihr aktives Auftreten im Gemeinderat auf 317 Stimmen kam. Zwischen den beiden Bauern-Vertretern Joachim Weiss, 304 Stimmen, und Agnes Trafoier, 230 Stimmen, beide Latsch, platzierte sich der 2. Vertreter aus Goldrain, Stefan Bauer mit 241 Stimmen. Die blaue Fahne hielten die Gemeinderäte Thomas Pichler, Landwirt in Tarsch, mit 205 und Josef Kofler, Unternehmer aus Latsch, mit 203 Stimmen hoch. Beide konnten ihre Ergebnisse gegenüber 2010 deutlich steigern. In den nächsten sechs Jahren wird auch der Goldrainer Christian Fasolt von der Süd-Tiroler Freiheit die Opposition im Latscher Gemeinderat stärken. Er kam mit 42 Stimmen über ein Reststimmenmandat zum Zuge. Sepp Laner Günther Schöpf
Josef Laner
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