Neue Maßstäbe in Sulden
Die Rosim-Bahn bringt die Gäste auf 2.450 Höhenmeter.

Jetzt fehlt noch Verbindung mit „Langenstein“

Publiziert in 9 / 2015 - Erschienen am 11. März 2015
Werner Netzer: „Sulden ist die ‚Mutter’ von Trafoi“. Vorletzter Schritt in Richtung „Ortler Ronda“ Sulden - Bei Bilderbuchwetter konnten am Samstag in Sulden die neue Rosim-Bahn und weitere Anlagen, die zum Rosim-Projekt gehören, offiziell eröffnet und gesegnet werden. „Mit diesem Projekt, in das insgesamt über 13 Millionen Euro investiert wurden, haben die Seilbahnen Sulden neue Maßstäbe für die Zukunft von Sulden gesetzt“, freute sich Geschäftsführer Erich Pfeifer, der zur Eröffnung viele hochrangige Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft begrüßen konnte. Die heurige Wintersaison hat laut Pfeifer bereits deutlich gezeigt, „wie notwendig, wichtig und vor allem wirtschaftlich erfolgreich dieses Projekt für alle Tourismustreibenden in Sulden und Umgebung ist.“ Neben der hochmodernen und komfortablen 10er-Kabinenbahn umfasst das Projekt auch die neue Skipiste ­Rosim 1 mitsamt Beschneiungsanlage und Straßenüberführung, das neue Förderband Cevedale mit einem 188 Meter langen Fußgängertunnel sowie die Erweiterung des Bergrestaurants Kanzel. Konstruktive Zusammenarbeit „Dass es überhaupt möglich war, diesen Vorhaben mitten im Nationalpark umzusetzen, ist ein besonderes Zeichen konstruktiver, kompromissbereiter und verantwortungsvoller Zusammenarbeit aller Beteiligten“, sagte Pfeifer. Einen besonderen Dank zollte er der früheren und jetzigen Landesregierung sowie dem Eigentümer der Anlagen in Sulden und Trafoi, Werner Netzer, der das Projekt mit Engagement, Mut und Risikobereitschaft angegangen sei. „Nach vier Monaten Betriebszeit können wir feststellen, dass die Entscheidung, dieses Projekt umzusetzen, richtig war“, freute sich Netzer. Er erinnerte auch an die Zeit vor 6 Jahren, als die Situation in Trafoi sehr prekär war. Es habe nur zwei Möglichkeiten gegeben: „Entweder investieren oder schließen. Dass wir es geschafft haben, den Fortbestand von Trafoi zu sichern, ist vor allem auch dem früheren Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Richard Theiner zu verdanken.“ Sie seien immer dafür eingestanden, „dass die Schwachen mitzunehmen sind. Heute lebt Trafoi. Die ‚Mutter’ ist Sulden, und wir konnten diese ‚Mutter’ mit den neuen Anlagen weiter stärken.“ Die Schwachen mitnehmen Großen Dank zollte Netzer nicht zuletzt allen Mitarbeitern der Seilbahnen Sulden mit Erich Pfeifer und dem Betriebsleiter Hans Eberhöfer an der Spitze, dem Tourismus-Seelsorger Josef Hurton für gute Ratschläge, Paul Hanny, der für Sulden unbezahlbare Werbung macht, sowie früheren und jetzigen Gemeinde- und Landespolitikern. Bei der Nationalparkverwaltung sei man auf verständnisvolle Leute gestoßen. Das sei nicht selbstverständlich, „denn wenn man heute investiert, gibt es in der Regel Angriffe von allen Seiten.“ Überzeugt ist Netzer auch, „dass eine Entwicklung im Tourismus im Alleingang nicht möglich ist.“ Einzigartig im Alpenraum Auch Landesrat Richard Theiner zeigte sich erfreut darüber, dass es vor 6 Jahren gelungen ist, zusammen mit Werner Netzer dem Dorf Trafoi eine Perspektive zu geben. Sulden sei im Zusammenhang mit Trafoi zu sehen. Mit dem Dreigestirn Königspitze, Zebru und Ortler im Hintergrund hebe sich Sulden ab und habe auch sonst einmalige Ausgangspositionen, um sich als einzigartiges Skigebiet im Alpenraum noch weiter zu ­etablieren. Zum Rosim-Projekt meinte Theiner, dass es eine vernünftige Zusammenschau zwischen Politik, Wirtschaft und Nationalpark gegeben hat. Er sieht darin ein Beispiel dafür, dass sich touristische und umweltschützerische Erfordernisse sehr wohl in Einklang bringen lassen. Die urbanistischen Voraussetzungen für einen weiteren Schritt in Richtung „autofreies Sulden“ seien im Skipistenfachplan geschaffen worden. Vorgesehen ist eine Pendelbahn, die vom Langensteingebiet zum Hintergratkopf führt, sowie eine Skipiste zur Mittelstation der Seilbahn Sulden. Wie Erich Pfeifer und Bürgermeister Hartwig Tschenett dem der Vinschger bestätigten, soll diese letzte wichtige Etappe des kleinen Skikarussells „Ortler Ronda“ innerhalb der nächsten Jahre verwirklicht werden. Konzept „Autofreies Sulden“ Im Fachplan für Aufstiegsanlagen und Skipisten, den die Landesregierung im Dezember 2014 genehmigte, heißt es zu Sulden: „Um im bestehenden Skipistennetz die Verbindungen zwischen Aufstiegsanlagen und Skipisten optimieren und somit mit einem möglichst geringen Aufwand einen wichtigen Impuls für den lokalen Tourismus erzielen zu können, ist das Konzept einer skitechnischen Verbindung Langenstein-Hintergratbereich-Mittelstation Seilbahn Sulden-Schaubachhütte auf Machbarkeitsebene zu bewerten. In diesem Sinne ist in erster ­Linie die Umsetzung des Konzeptes ‚Autofreies Sulden’ als Priorität zu setzen. Lediglich geringfügige Anpassungen von bestehenden Skipisten und Aufstiegsanlagen in den bereits bestehenden Bereichen Langenstein, Kanzel und Madritsch können künftig geplant werden, weitere ergänzende Eingriffe sind jedoch auszuschließen.“ „Mit Kopf und Herz“ Landtagspräsident Thomas Widmann, der sich in seiner früheren Funktion als Landesrat für die Entwicklung von Skigebieten sowie auch für den Erhalt kleiner Skigebiete und Dorflifte stark gemacht hatte, lobte das Engagement der Seilbahnen Sulden, der Gemeinde und aller weiteren Beteiligten und würdigte Werner Netzer als Unternehmer mit Kopf und Herz. Ähnlich äußerten sich BM Hartwig Tschenett sowie der ehemalige Landeshauptmann Luis Durnwalder. Dieser erinnerte auch an den Einsatz des früheren Eigentümers der Anlagen, Walter Klaus, und hob das Bemühen jener hervor, die sich für den Weiterbestand von Trafoi stark gemacht hatten: Gustav Thöni, der frühere Stilfser Bürgermeister Josef Hofer, sein Nachfolger Hartwig Tschenett, Richard Theiner, ­Thomas Widmann und andere mehr. Es sei übrigens nicht leicht gewesen, die bestmögliche Mitfinanzierung seitens des Landes zu sichern bzw. dies auf EU-Ebene zu rechtfertigen. Laut Durnwalder gehe es mittlerweile nicht mehr darum, in Südtirol neue Skigebiete zu erschließen, sondern um Qualität: „Auch bei den Skigebieten ist weniger mehr.“ Sulden sei ein gutes Beispiel dafür. Den kirchlichen Segen erteilten der Tourismus-Seelsorger Josef Hurton und Pfarrer Florian Öttl. Für passende Musik sorgten Mitglieder der Musikkapelle Prad. Gefeiert wurde anschließend bei der Talstation der Rosim-Bahn sowie im neuen Kanzel-Restaurant auf über 2.400 Höhenmetern. Unter der Ehrengästen waren u.a. auch der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger, Bezirkspräsident Andreas Tappeiner, Nationalpark-Direktor Wolfgang Platter, der Prader Bürgermeister Hubert Pinggera, HGV-Chef ­Manfred Pinzger sowie hohe Vertreter von Carabinieri, Finanzpolizei und Staatspolizei zu sehen. Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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