„Königin der Alpen“ gedeiht in Langtaufers besonders gut

Publiziert in 36 / 2016 - Erschienen am 12. Oktober 2016
Hiebsatz von 1.000 Kubikmetern pro Jahr. Hochwertiges Holz ist gefragter denn je. Erlös kommt den Bürgern vor Ort zu Gute. Langtaufers - Mit rund 10.000 Hektar an Weiden und Wäldern ist die Fraktion Langtaufers die größte Grundbesitzerin in der Gemeinde Graun. Auf ca. 70% der Waldflächen stehen Zirben. Diese edle Baumart gedeiht vor allem auf der Nordseite des Tals auf einer Meereshöhe zwischen 2.000 und 2.200 Metern. Die Zirbenwälder im „Toul“ gehören zu den schönsten zusammenhängenden Zirbenbeständen in Südtirol. Für die Fraktion sind sie ein wahrer Schatz. Dem Fraktionsvorsteher Toni Zanini ist es dank seiner besonderen Gabe und Leidenschaft für das Handeln gelungen, für das heuer gefällte Zirbenholz einen Spitzenpreis herauszuholen, der landesweit zu den höchsten gehört und der merklich höher ist als der Erlös der vergangenen Jahre, der sich bereits auf 200 Euro und mehr pro Kubikmeter belaufen hatte. Alle Stämme mit einem Durchmesser von 22 Zentimeter aufwärts ­konnten zu einem Super-Einheitspreis verkauft werden. Mit über einem halben Dutzend Händlern, vorwiegend aus der Schweiz, aber auch aus Österreich und anderen Gegenden hatte Zanini im Vorfeld des heurigen Holzschlages verhandelt. Handelseins wurde er schließlich mit einem Käufer aus Salzburg. Der Fraktionsvorsteher dankt in diesem Zusammenhang auch dem gesamten Fraktionsausschuss für die gute Zusammenarbeit. 1.000 Kubikmeter pro Jahr Der Zirben-Hiebsatz in ­Langtaufers beläuft sich auf 1.000 Kubikmeter pro Jahr. Rund die Hälfte davon kann als hochwertiges Holz verkauft werden. „Die günstigste Zeit für die Schlägerung liegt zwischen Ende August und Ende September“, sagt der Frak­tionsvorsteher. Auch heuer wurden die Zirben während dieser Zeit geschlägert und zu Tal gebracht. Die Auszeige und Vermessung hat traditionsgemäß die Forststation Graun übernommen, der die Eigenverwaltung einen großen Dank für die gute Zusammenarbeitet ausspricht. Mit der Schlägerung und dem Transport bis ins Tal hatte die Fraktion die Firma „Staffler Johann“ aus Parnetz beauftragt. Bis Landeck und weiter nach Salzburg Toni Zanini: „Die guten Stämme werden mit dem Lkw bis nach Landeck gebracht, dort auf den Güterzug verladen und bis zum Zielort nach Salzburg gebracht.“ Die Zirben werden vorwiegend für die Herstellung hochwertiger Stuben und Möbel verwendet. Dass der Preis für das Zirbenholz in der gesamten Gemeinde angezogen hat, ist sicher auch den Bemühungen und dem Verhandlungsgeschick des Fraktionsvorstehers zu verdanken. Zum Vergleich: Für Lärchen- und Fichtenholz mit guter Qualität werden zurzeit zwischen 100 und 130 Euro pro Kubikmeter gezahlt. Welchen Wert Zirbenholz auf dem Markt hat, veranschaulicht schon die Tatsache, dass für geschnittene Zirbenholzbretter zurzeit bis zu 1.200 Euro pro Kubikmeter hinzublättern sind. Der Nachwuchs ist gut Das Zirbenholz ist ganz nebenbei ein Schatz, der jährlich nachwächst. Es finden keine Kahlschlägerungen statt, sondern die Förster zeigen in erster Linie jene Bäume aus, die eine stattliche Höhe haben. Werden sie geschlägert, bekommen die Jungbäume mehr Licht und gedeihen umso prächtiger. Jahr für Jahr werden so die Voraussetzungen für das Nachwachsen des Jungwaldes verbessert. Zirben wachsen übrigens sehr langsam. Das hängt auch mit der Meereshöhe zusammen. Die Nordseite des Langtauferertals ist für ein gutes Gedeihen von Zirben bestens geeignet. Brennholz für die Bürger Rund die Hälfte der Jahresernte von 1.000 Kubikmetern wird als Brennholz abgesetzt. Die Bürger von Langtaufers erhalten das bis zur Straße transportierte Brennholz zu einem Vorzugspreis von 20 Euro. Toni Zanini: „Bedenkt man, dass die Schlägerung und der Transport mindestens 40 Euro pro Kubik­meter kosten, ist das ein nicht zu unterschätzender Beitrag der Fraktion für die Bürger des Tals.“ Jener Teil des Brennholzes, der übrigbleibt, wird zu Marktpreisen an Fernheizwerke und andere Abnehmer verkauft. 10% des Nettoerlöses aus dem Holzverkauf muss die Eigenverwaltung in den sogenannten Forstfonds einzahlen. Die Forstbehörde verwendet die Geldmittel aus diesem Topf für die Instandhaltung der Forstwege sowie für die Pflege und weitere Verbesserungsmaßnahmen in den Wäldern. Was macht die Fraktion mit dem Erlös? Das Geld, das die Fraktion aus den Zirbenwäldern erwirtschaftet, wird für unterschiedliche Vorhaben in Langtaufers eingesetzt. So soll zum Beispiel im nächsten Jahr die Schaferhütte oberhalb von Melag saniert bzw. neu aufgebaut werden. Außerdem möchte die Fraktion im Weiler Grub drei Garagen errichten, und zwar je eine für die Fraktion, für die Freunde der Schlittenhunde und für die Unterbringung des Loipengerätes. Weiters ist geplant, auf dem Dach der Garagen in einem weiteren Schritt eine Festhütte aus Holz zu errichten. Die Hütte soll den Vereinen des Tals bzw. den Bürgern zur Nutzung überlassen werden. Weitere Geldmittel sollen in die Fertigstellung des Panoramaweges und des Höhenweges fließen. Ein weiteres Vorhaben ist die Erarbeitung einer Studie für die Ziegenalm Ochsenberg. Es wird unter anderem daran gedacht, auf der Alm eine Ziegenkäserei zu errichten. Die Studie wird in Zuammenarbeit mit der Raiffeisenkasse Obervinschgau und dem Oberschulzentrum Mals erstellt. Jahr für Jahr neue Zäune Ein ebenfalls auf mehrere Jahre ausgelegtes Projekt, das im Vorjahr angelaufen ist und heuer fortgesetzt wurde, betrifft die Errichtung neuer Zäune, welche die Weideflächen der Eigenverwaltung von den Wiesen der Bauern abgrenzen. Es werden jährlich zwischen 1.000 und 1.500 Laufmeter neu errichtet. Durchgeführt werden diese Arbeiten von der Forststation Graun. Einen Teil der Kosten trägt die Eigenverwaltung. Auch die Gemeinde übernimmt einen Teil der Ausgaben. Dank dieser Zuschüsse ist es möglich, die Kostenbeteiligung seitens der Bauern – es sind dies 5 Euro pro Laufmeter – niedrig zu halten. Die Errichtung neuer Zäune wird in den nächsten Jahren fortgesetzt. Zirbenholz ist begehrt Die Zirbe, von vielen auch ­„Königin der Alpen“ genannt, ist seit Jahren eine sehr gefragte Holzart. Zirbenholz ist leicht und besticht vor allem mit vielen dunklen ­Ästen. Auch positive gesundheitliche Auswirkungen werden dem Holz der Zirbe nachgesagt. Vor allem im Wohn- und Einrichtungsbereich ist Zirbenholz gefragt. In der September-Ausgabe des Magazins „Schöner Wohnen“, dem europaweit größten Magazin dieser Art, ist unter der Rubrik „Reise“ ein mehrseitiger Beitrag erschienen. Unter dem Titel „Hohe Berge, weite Täler – Der Vinschgau im Westen Südtirols besticht mit moderner Architektur, wiederentdeckten Traditionen und eigensinnigen Menschen“ wird auch die Holzdrechslerin Ingrid Seebacher zitiert: „Ich arbeite mit Zirbenholz, das in Langtaufers wächst.“ Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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