Viele Pläne - aber kein Durchbruch in Rabland

Maulwurfspläne in Rabland

Publiziert in 7 / 2005 - Erschienen am 14. April 2005
[F] Bereits in den Siebzigerjahren wurden erste Trassenuntersuchungen für den Neubau der Staatsstrasse SS38 von Algund bis Latsch durchgeführt, welche fast ausschließlich einen vierstreifigen Ausbau als Schnellstrasse mit kreuzungsfreien Anschlüssen vorsahen. Die Ausbaupläne werden nun immer konkreter, viele Gemeindebürger (Gemeinderäte inklusive) noch nie über Trassen in Rabland informiert. von Klaus Abler [/F] Wie Landesrat Richard Theiner in Rabland im März berichtete, ist das Verkehrsaufkommen entlang der verschiedenen Ortschaften (Messpunkte in Spondinig, Latsch, Rabland) deutlich höher als beispielsweise am Reschen (siehe Grafik). Daraus ist ersichtlich, dass die Verkehrsbelastung vor allem durch hausgemachten Verkehr ausgelöst wird. Nicht unschuldig ist hierbei die heimische Landwirtschaft: das produzierte Obst muss täglich mit einer Vielzahl von LKW abtransportiert werden. Erst kürzlich wurde von der Südtiroler Landesregierung grünes Licht für den Ausbau der Strecke Forst - Töll gegeben. Der Ausbau sieht zwei Tunnels mit 270 bzw. 540m vor; das Bauende ist 2007 geplant. Bis jetzt war dieser Straßenabschnitt ein Nadelöhr. Nach dem Ausbau wird der Flaschenhals auf die Untervinschger Fraktionen Rabland und Töll verschoben werden. Der gezählte LKW Tagesverkehr über den Reschen ist seit 2003 mehr oder weniger gleich bleibend (knapp 70 Fahrzeuge). Verglichen zur Messung am Brennerpass (über 4.440) mag dies nur eine Kleinigkeit erscheinen. Trotzdem ist davon auszugehen, dass das Verkehrsaufkommen unaufhörlich steigen wird. Grund hierfür ist eine geplante deutliche Erhöhung der Brennermaut. Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass die "billigere" Fahrt über den Reschen und somit durch den Vinschgau zur Transitstrecke missbraucht werden wird. Gemäß Aufforderung des Landesrates ist es somit höchste Zeit politisch aktiv zu werden, und gemeinsam mit den Nachbarregionen (Tirol, Trentino) über eine Mauteinhebung bzw. ein Nachtfahrverbot im Tal nachzudenken. Auf der Österreichischen Seite des Reschens ist eine solche Einschränkung bereits geplant. Beschränkungen, Verbote oder andere verkehrsberuhigende Maßnahmen eingeschränkt auf den geografischen Bezirk Vinschgau erscheinen wenig vernünftig, da nur ein gemeinsames Handeln gegenüber der römischen Regierung Verhandlungsgeschick einräumt. Zwar sind die Straßen mittlerweile unter Landesverwaltung, gehören aber trotzdem dem Staat; es ist somit immer noch das Einvernehmen aus Rom erforderlich. Mit der im Jahre 1991 ausgearbeiteten Trassenstudie von Tiefenthalter- Winkler (im Auftrag des Landes) wurden konkrete Vorschläge für den Ausbau der SS 38 gemacht: " … mit zweistreifiger Fahrbahn ohne Richtungstrennung mit höhengleichen Kreuzungen werden die regionalen Verkehrsverhältnisse in angemessenem Ausmaß verbessert, ohne für den überregionalen Transitverkehr zu hohe Attraktivität anzubieten. Der ausgearbeitete konzeptionelle Vorschlag für die Neutrassierung der Staatsstraße SS38 Vinschgau ist in weitführenden Planungen zu präzisieren und in intensiver Bürgerbeteiligung den Detailanforderungen anzupassen. Die Staatsstraße SS38 hat eine wichtige regionale Funktion für die Wirtschaft und den Fremdenverkehr im Vinschgau. Die Verkehrszunahme auf der Staatstraße SS38 Vinschgau führt in den Ortsdurchfahrten zu Umweltbelastungen und Unfallgefahren, die nicht mehr hingenommen werden können.... Im Bereich der geschlossen Ortschaften werden vorwiegend ortsnahe Umfahrungen mit Tunnellösungen vorgeschlagen. Dies ermöglicht einerseits eine gute Ortserschließung und damit hohe Verkehrswirksamkeit und andererseits eine Schonung von Landschaft und Kulturgrund sowie eine Reduktion der Umweltbelastungen für die Wohnbevölkerung und ermöglicht eine Verkehrsberuhigung der Ortskerne….. Durch die Trassierung in Tieflage und mit Grüntunnel wird die zukünftigen Entwicklung der beiden Ortsteile von Rabland weniger gestört als bei oberflächennaher Straßenführung. Der Bau des Grüntunnels kann in offener Bauweise erfolgen. Er quert die Wohnbebauung des nordwestlichen Teiles des Unterdorfes in einer Baulücke. ….… " Wie gesagt handelt es sich hierbei um eine Studie, welche die Schreibtische füllte. Mittlerweile sind die verkehrsberuhigenden Maßnahmen konkreter geworden: mittlerweile hat das Lananer Ingenieurbüro Abler & Karbacher im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt eine weitere Machbarkeitstudie für die Verkehrsberuhigung von Rabland beauftragt. Das Resultat sind insgesamt acht (!) Varianten (siehe Grafik oben rechts) Gleichzeitig wurde an insgesamt 10 Verbänden ein Bewertungsboden verteilt, um die Mitarbeit der Gemeinderäte und ihre Vorstellungen in die Planung einzuarbeiten. Die Diskussion sei somit dem "neuen" Partschinser Gemeinderat überlassen. Dieser muss der Landesregierung die erwünschte Trasse mitteilen, sodass weitergeplant werden kann. Theiner ermahnt die Bevölkerung, dass das Problem in Rabland sehr akut sei und einer dringenden Lösung bedarf. Schließlich kann nur ein einziges, von der Bevölkerung mitgetragenes Projekt finanziert werden. Er versicherte, dass die Landesregierung sich der Entscheidung der Gemeinde über die gewählte Trasse anschließen werde. Die Entscheidung müsse jedoch konsequent und schnell getroffen werden, da der Landeshaushalt immer dürftiger ausfallen wird, viele genehmigte Projekte nicht verwirklicht werden können und gleichzeitig die Anfragen im Bereich des Straßenverkehrs sehr groß seien. Derartige Straßenprojekte werden nicht über Nacht realisiert werden (speziell aufgrund der Genehmigungsverfahren und Widerstand verschiedener Seiten). Die Rablander Bürger forderten zwischenzeitlich brauchbare Lösungen: nur durch strengere Kontrollen (Radar- und Polizeikontrollen) kann die Sicherheit verbessert werden; selbst bei roten Ampeln passieren LKW’ s das Dorf ohen die Geschwindigkeit zu reduzieren. Eine Radaranlage wäre eine gute Investition, zumal diese sehr abeschreckenden Charakter hätte (vgl. jene in Forst) und somit aktiv zur Verkehrserziehung beitragen würde. Die Gemeinde Partschins hat um ein Aussetzen der Planung gebeten, bis eine Verkehrsstudie mit der Bezirksgemeinschaft vorliegt. Darin sollen auch Vereine und Verbände eingebunden werden und alle Verkehrsprojekte von der Untertunnelung Töll, Kreuzungsbereich Partschinserkreuzung und Umfahrungen Rabland einer Bewertung unterzogen werden. Vom Land wird für die Lösung der Verkehrsprobleme auf der Kreuzung Partschins-Vinschgauerstraße ein Kreisverkehr vorgeschlagen. Dieser könnte sofort gebaut werden. Ob alle warten, dass sich der Verkehr vielleicht mit der Inbetriebnahme der Vinschgerbahn reduziert? Hintergrund: Der Pfarrgemeinderat von Rabland organisierte am 05. März eine Pfarrversammlung. Dabei wurde Rechenschaft über die Tätigkeit der letzten Legislaturperiode abgelegt und zugleich auf die Ziele der nächsten 5 Jahren hingewiesen: neben den Einzug in die fertiggestellten Altenwohnungen soll der Kirchplatz neu gestaltet werden sowie eine neue Leichenkapelle errichtet werden. Zudem wurde der Landesrat für Gesundheit, Richard Theiner eingeladen, um kurz über die Thematik des Verkehrs zu berichten. "Schließlich sei es Pflicht eines jeden Christen, sich um seine Gesundheit und jene seiner Mitbürger zu kümmern" einer der Beweggründe, dieses Thema anzusprechen. Für die Meinungsfindung wurde an 10 Verbände ein Bewertungsbogen verteilt, um die Mitarbeit der Gemeinderäte und ihre Vorstellungen in die Planung einzuarbeiten. Der Rablander Pfarrgemeinderat, welcher sich für die Probelamtik auch verantwortlich fühlt, wurde hierzu nicht gefragt uns ist deshalb aktiv geworden.
Klaus Abler
Vinschger Sonderausgabe

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