Einrohr-Tunnel durchs Joch?
Als höchstgelegener Standort für das Portal des Einrohr-Tunnels auf Vinschger Seite wird der Bereich beim „Weißen Knott“ (siehe Kreis) vorgeschlagen.

Vinschger Bürgermeister stecken Ziele ab

Publiziert in 30 / 2012 - Erschienen am 29. August 2012
Mit einem für das Tal neuen Thema befassten sich die Vinschger Bürgermeister am Freitag auf einer Klausurtagung auf der Planeiler Alm: Der Bau eines Einrohr-Tunnels als Verbindung zwischen Trafoi und Bormio. Vinschgau - Es waren Vertreter aus Bormio, die mit diesem Vorschlag an die Bürgermeister von Stilfs und Prad, Hartwig ­Tschenett und Hubert Pinggera, und an Bezirkspräsident Andreas Tappeiner herangetreten sind. Tschenett stellte die verschiedenen Varianten vor. „Es geht nicht um eine alpenquerende Straßenverbindung à la Ulm-Mailand, sondern um einen einröhrigen, möglicherweise schienengestützten Tunnel nach der Art des Vereina-Tunnels in der Schweiz,“ verrät Tappeiner dem . Ziel sei es, die Lombardei mit einem ca. 10 km langen Durchstich ganzjährig an den Vinschgau anzubinden. Das Portal auf Vinschger Seite sollte oberhalb Trafoi errichtet werden, wobei als höchstgelegener Standort der Bereich beim Weißen Knott ins Auge gefasst wird. Der Vorschlag, den die Lombarden nun auch LH Luis Durnwalder unterbreiten wollen, ist natürlich ein langfristiges Vorhaben, „dem gegenüber wir aber grundsätzlich nicht abgeneigt sind,“ so Tappeiner, denn der Tunnel mit Autoverlad könnte auch für kleinere Warentransporte genutzt werden. Außerdem seien die Kosten von ca. 200 Mio. Euro relativ günstig. Als langfristiges Ziel im Auge behalten will man auch die Bahnanbindung an die Schweiz. Die Studie dazu soll im Herbst im Vinschgau vergestellt werden. Tappeiner: „Diese Anbindung wäre nicht nur für den Tourismus und die Wirtschaft sehr wichtig, sondern auch als Verbindung zwischen den Völkern.“ Große Umfahrung „tot“ Wenngleich es kein Geheimnis ist, dass Durnwalder, Landesrat Florian Mussner und der Schludernser Bürgermeister Erwin Wegmann eine großräumige Umfahrung im Obervinschgau befürworten, wird es zu einer solchen wohl nicht kommen. Prad, Glurns und Mals sind laut Tappeiner gegen eine große Umfahrung, „und zumal wir als Bezirksgemeinschaft schon immer gesagt haben, dass eine große Umfahrung nur dann kommt, wenn alle einverstanden sind, fordern wir eine Umfahrung für Tartsch.“ Das sei auch im Knoflacher-Konzept so vorgesehen, während für Schluderns ein Kreisverkehr und Lärmschutzvorrichtungen vorgeschlagen werden. Auf eine Umfahrung werden die Tartscher mindestens 10 Jahre warten müssen, denn das Bautenprogramm des Landes ist bis dahin „ausgebucht“. Kastelbell/Galsaun: Baugebinn Ende 2013? Mit dem Bau der Umfahrung Kastelbell/Galsaun könnte Ende 2013 begonnen werden. Wie das Bezirksausschussmitglied Rita Gstrein Kaserer sowie auch Landesrat Richard Theiner informierten, läuft die Planung termingerecht. Der Bau des Kreisverkehrs beim Hotel „Post Hirsch“ in Spondinig soll im Herbst, spätestens aber Frühjahr 2013 beginnen. Neue Sozialgenossenschaft im Visier Beim Klausur-Gespräch, an dem neben Landesrat Theiner auch der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler und der VEK-Präsident Albrecht Plangger teilnahmen, wurde auch zu anderen Themen die Richtung abgestimmt. In punkto Sozialwesen wurde vereinbart, eine neue Sozialgenossenschaft im Vinschgau zu gründen, an die der Bezirk bestimmte Dienste übertragen könnte. Damit will der Bezirk einerseits auf die Kürzungen der Landesbeiträge reagieren - bei den Sozialdiensten wurden die Zuwendungen laut dem Bezirksausschussmitglied Dieter Pinggera in den vergangenen 5 Jahren um knapp 11%, sprich ca. 800.0000 Euro, gekürzt - und andererseits auch gewappnet sein, wenn die Dienste in Zukunft ausgeschrieben werden müssen. Zu Qualitätseinbußen bei den Diensten soll es auch weiterhin nicht kommen. Der Sozialgenossenschaft soll als ergänzende Aufgabe auch die Schaffung eines Beschäftigungsmodells für psychisch kranke Menschen übertragen werden. Der Golfplatz naht Nicht schlecht stehen die Vorzeichen für den Bau eines Golfplatzes im Obervinschgau. Die Akteure sind derzeit dabei, die Einverständnisse der Grundeigentümer zu vervollständigen. Tappeiner kann sich vorstellen, dass die Änderungen zum Bauleitplan (Glurns und Laatsch) noch heuer begonnen werden. Die Errichtung könnte über eine Konsortialgesellschaft erfolgen, in der sich die Gemeinden Glurns und Mals einbringen, auch als einer der Geldgeber. SMG soll den Vinschgau stärker ins Bild rücken Von der Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG) wird gefordert, den Vinschgau beim Marketing stärker ins Bild zu rücken. Es gebe in Südtirol nicht nur die Dolomiten, sondern auch den Ortler oder den Reschensee mit dem Turm. Bürgermeister Uli Veith informierte, dass „Vinschgau Marketing“ sehr gut arbeite. Das Potential im Tourismus ist laut Tappeiner enorm: „Würde die durchschnittliche Auslastung der Betriebe von 105 bis 108 Tagen auf rund 150 Tage angehoben, wären das ca. 80 Millionen Euro Mehrwert im Jahr.“ Netzübernahme von Laas aufwärts An der Übernahme des Stromnetzes von Laas aufwärts wird festgehalten. Tappeiner: „Der Obervinschgau will mit einer Genossenschaft starten. Der Kaufpreis beinhaltet zwar auch die von der SELNET getätigten Investitionen, wir können jetzt aber auch die nicht unerheblichen Einnahmen in Abzug bringen.“ Zu den Hauptzielen der Netzübernahme gehören: bessere Dienstleistungen und Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort. Einheitliche Marschrichtung bei der IMU In punkto IMU wollen die Gemeinden möglichst einheitlich vorgehen. Der Spielraum der Gemeinden ist sehr klein und wurde vom Staat neuerdings noch weiter eingeengt. Am 6. September kommt Gemeindenpräsident Arno Kompatscher in den Vinschgau, um mit den Bürgermeistern und Gemeindesekretären über das heiße Eisen IMU zu beraten. Sepp Laner
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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