Bodybuilding made in Vinschgau
Siegi früher zu seiner aktiven Zeit.

Vinschger Muskelschmiede

Publiziert in 25 / 2014 - Erschienen am 9. Juli 2014
Der gebürtige Schlanderser Siegmar Verdross, bekannt als „ProFitness-Siegi“, kennt die Bodybuilding-Szene wie wenige andere. NATURNS - Bodybuilding: Für viele ein gesunder Fitness-Ausgleich, für einige ein ernst genommener Sport und für manch andere eine Lebenseinstellung. Es werden keine Anstrengungen gescheut, den eigenen Körper auf Vordermann zu bringen und ihn aktiv zu gestalten. Der gebürtige Schlanderser Siegi ­Verdross kennt sich in diesem Bereich aus wie kaum ein anderer hierzu­lande. „ProFitness“-Siegi, so der Spitzname aufgrund seines Studios in Naturns, hat das gemacht, wovon viele träumen: Er machte seinen Sport, sein ­Hobby und seine Leidenschaft zum Beruf. Seit fast 20 Jahren führt er das „ProFitness Studio“ in Naturns. Noch heute trimmt er dort seinen Körper fast täglich und arbeitet als Fitnesstrainer. Wichtig ist Siegi vor allem eines: Jenen jungen Menschen, die sich für Fitness und das Bodybuilding generell interessieren klarzumachen, „was gut ist und was nicht“. Denn, durch seine langjährige Erfahrung lernte er auch die Schattenseiten des Bodybuildings kennen, die vor allem im Wettkampfbereich nicht zu leugnen sind. „Giftig war die Szene schon immer“ Angefangen hat alles Ende der 1980er Jahre. Nach der Absolvierung des Militärdienstes entdeckte Siegi das Bodybuilding für sich. „Damals gab es im Vinschgau noch kein Studio. Trainiert habe ich mit meinem langjährigen Trainingspartner Maurizio Olivieri in der Garage bei mir daheim. Pläne aus dem Internet gab es damals natürlich auch noch nicht. Um uns Tipps zu holen, sind wir immer nach Meran gefahren, zum ‚Dottore‘ Enrico Pierotti“, blickt er zurück. An den ersten Wettkämpfen nahm Siegi 1991 teil, nach nur vier Jahren Training, und war auf Anhieb erfolgreich. Im Alter von etwa 25 Jahren, „dem besten Wettkampfalter“, wurde er Regionalmeister, Vize-­Italienmeister, holte mehrere Grand Prix-Siege und feierte seinen größten Erfolg: den 5. Platz bei einer Europameisterschaft. Seine Resultate erzielte er vor allem aufgrund seiner guten Muskelqualität, einer guten Definition und Symmetrie. Doch, um weiter zu kommen, sollte dies nicht reichen. „Mein damaliger Trainer hat mir klipp und klar gesagt, dass es, um in diesem Bereich weiter vorne mitzumischen, unerlässlich ist, zu illegalen Dopingmitteln zu greifen“, erzählt Siegi. Ob er Gedanken daran hegte, auf den Rat des Trainers zu hören? „Die Gesundheit war mir zu wichtig, ich entschied mich dagegen.“ Das war es dann für Siegi auch mit dem Bodybuilding im Wettkampfbereich. Im Alter von etwa 30 Jahren entschloss er sich, den Sport weiterhin als Hobby auszuüben und seiner Leidenschaft zu frönen. Auch sein damaliger Arzt, der weltbekannte Endokrinologe Roberto Dall‘Aglio aus Parma riet ihm davon ab, dem Anraten des Trainers Folge zu leisten. 1995 Studio in Naturns eröffnet Als 1993 das erste Studio in Prad eröffnet wurde, fand Siegi dort gleich eine Anstellung als leitender Fitnesscoach. 1995 erfüllte er sich seinen Traum: Er eröffnete das Studio „ProFitness“ in Naturns, direkt neben der Gemeinde - dort befindet sich das Studio noch heute. Siegi gründete den ASV Freizeitverein Naturns, dem er als Vorstand vorsteht und der das Studio führt, mit tatkräftiger Unterstütz­ung der Naturnser Kultur und Freizeit GmbH. Mittlerweile ist Siegi Geschäftsführer von Beni Swiss Fitness, einem Schweizer Unternehmen für Fitnessgeräte, und fungiert im Naturnser Fitnessstudio gemeinsam mit dem diplomierten Fitness- und Wellnesstrainer Olli als Coach. Mit Rat und Tat stehen sie allen Interessierten zur Seite. Vor allem stößt das Bodybuilding bei vielen jungen Menschen auf Interesse. „Uns ist es wichtig, dass die Betreuung passt und die Jungen richtig trainieren“, sind sich die beiden einig. Daher legt Siegi auch Wert darauf, dass das Studio über die neuesten biomechanischen Trainings­geräte verfügt, „um verletzungsfrei trainieren zu können“. „Viel zu viel Dreck wird im Internet angeboten“ Neben dem richtigen Training ist es Siegi wichtig, „dass die Jungs keinen Dreck kaufen, denn im Internet gibt es viel zu viel davon“. Mit Dreck meint er jene Substanzen, die dem Körper schaden. Durch seine Unternehmer-Tätigkeit kommt er viel in der Welt des Bodybuildings und der Fitnessstudios herum. „Es ist erschreckend, dass junge Leute, die kaum volljährig sind, teilweise lebensgefährliche Substanzen zu sich nehmen“, kritisiert Siegi. Man müsse jedoch unterscheiden zwischen legalen, bedenkenlosen Nahrungsergänzungsmitteln wie Proteinen, Kreatin, Aminosäuren etc. und den illegalen Substanzen. Der Übergang sei jedoch oft ­fließend. Auch warnt der ehemalige Bodybuilder vor legalen Stoffen im Internet, oft „billigem Dreck aus dem Osten“. Generell sei es heutzutage ein Problem, dass sich viele über Stoffe und ­Nahrungsergänzungsmittel informieren, „bevor sie überhaupt zur Hantel greifen“. Bodybuilding sei auch eine Art der Körperbeherrschung. Dadurch, dass man sich „so richtig verausgabt“, könne man Aggressionen abbauen. Deshalb bietet Siegi in seinem Studio auch Kampfsporttraining an. Jugendliche sollen weg vom Alkohol und Drogen und ein „Bewusstsein für den eigenen Körper entwickeln“, betont Siegi. MICHAEL ANDRES
Michael Andres
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