Alfred Defatsch (Bildmitte) wurde von Andreas Nagl (links), dem scheidenden Obmann des lvh-Bezirks Untervinschgau, und von lvh-Präsident Gert Lanz für seine 10-jährige Tätigkeit als lvh-Ortsobmann von Kastelbell geehrt.
Erhard Joos, der scheidende Obmann des lvh-Bezirks Obervinschgau.
Albrecht Plangger: „Wir werden in Rom nicht schreien und schimpfen, sondern Ansprechpartner suchen.“

Es mangelt an Fachkräften

lvh-Bezirke ziehen Bilanz. Die zwei bisherigen Präsidenten scheiden aus.

Publiziert in 9 / 2018 - Erschienen am 13. März 2018

Latsch - Die Auftragslage ist gut, die Wirtschaft floriert und fast alle Handwerksbetriebe haben es geschafft, aus der Krise herauszukommen. Trotz dieser allgemeinen positiven Vorzeichen gibt es auch eine Reihe von Anliegen und Problemen, die das Handwerk im Vinschgau und in ganz Südtirol beschäftigen. Gezeigt hat sich dies bei der Jahresversammlung der lvh-Bezirke Ober- und Untervinschgau am 5. März im CulturForum in Latsch. Mehrfach angesprochen wurde von den scheidenden Bezirkspräsidenten Erhard Joos (Obervinschgau) und Andreas Nagl (Untervinschgau) der Mangel an Fachkräften. „Erschwerend hinzu kommt im Obervinschgau das große Lohngefälle zwischen Südtirol und der Schweiz“, gab Joos zu bedenken. Erfreut zeigte sich Nagl, „dass im Vinschgau wieder Lehrlinge gesucht werden.“ Fast jeder zweite Vinschger Lehrling werde im Handwerk ausgebildet. „Die Zahl der Lehrlinge, die ihren Arbeitsplatz im Vinschgau haben, beläuft sich auf 379“, so Nagl. Das Handwerk sei einer der wichtigsten Ausbilder im Tal, „und zwar hinein bis in die hintersten Täler.“ 

Fast 900 Betriebe

Im Einzugsgebiet der zwei lvh-Bezirke gibt es derzeit 898 Handwerksbetriebe, 440 davon sind Mitglieder des lvh. Im Vorjahr sind 19 Betriebe als neue Mitglieder dazu gekommen. Im Obervinschgau beschäftigen die 414 Betriebe 1.674 Personen, im Untervinschgau sind 1.609 Personen bei 484 Betrieben beschäftigt. Als aktuelle Anliegen nannte Nagl das Landesgesetz für Raum und Landschaft, den Verkehr im Vinschgau, „in dem wir zu bestimmten Zeiten fast ersticken“, und viel zu hohe Preise für landwirtschaftliche Grundstücke als Gewerbeflächen. Notwendig seien außerdem gesetzliche Erleichterungen für Nahversorger wie etwa Metzger und Bäcker. Sehr kritisch sieht Nagl die Zusammenlegung der Ämter für Industrie und Handwerk. Einen besonderen Dank zollten die scheidenden Bezirksobmänner der Politik, der lvh-Führungsspitze mit Präsident Gert Lanz und den Vizepräsidenten Martin Haller und Giorgio Bergamo, dem Team des lvh-Bezirksbüros mit Peter Hofer an der Spitze sowie allen ehrenamtlichen Mitwirkenden in den verschiedenen lvh-Gremien.

Mehr Kooperation

Gert Lanz verwies auf den großen Stellwert, den das Handwerk mit 13.000 Betrieben und über 43.000 Beschäftigten im landesweiten Wirtschaftsgefüge einnimmt. Ein Fachkräftemangel sei derzeit in allen Bereichen festzustellen. Umso mehr gehe es darum, auf die Ausbildung zu setzen. Noch Luft nach oben sieht der lvh-Präsident in der Zusammenarbeit unter den Betrieben, etwa in Form gemeinsamer Dienstleistungen und auch branchenübergreifender Kooperationen. 

Neuer Bezirksausschuss

Einhellig neu gewählt wurde der erweiterte Bezirksausschuss. Für den Untervinschgau sind in diesem Gremium Günther Schönthaler, Hermann Kerschbaumer Raffeiner, Konrad Blaas und Gerd Telser vertreten, für den Obervinschgau Erhard Joos, Günther Platter und Marina Romana Wallnöfer. Die neuen Führungsspitzen der zwei Bezirke wird der neue Bezirksausschuss in Kürze ernennen. Der frisch wiedergewählte Kammerabgeordnete Albrecht Plangger sicherte zu, sich in Rom weiterhin für die Anliegen des Handwerks einzusetzen. „Wir werden in Rom nicht schreien und schimpfen, sondern Ansprechpartner suchen. Hoffentlich kommt es schnell zu einer Regierung.“  Landesrat Richard Theiner versicherte, dass es ihm und dem Landtagsabgeordneten Sepp Noggler beim Gesetz für Raum und Landschaft darum gehe, „dem ländlichen Raum Zukunftschancen zu bieten.“ Einen großen Dank zollten die politischen Ehrengäste den scheidenden Bezirksobmännern sowie allen bisherigen und neuen lvh-Funktionären auf Gemeinde- und Bezirksebene.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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