Besichtigung der Hofkapelle mit Anja Matscher (rechts) und zwei Gästen.
In der Hofschmiede wird heute noch der Bauernspeck geräuchert.
Ein Besuch im Bauerngarten darf nicht fehlen; auch Bauer Georg hat sich dazugesellt.

Herbst am Lechtlhof

IDM und Tourismusvereine des Vinschgaus laden zu „Dein Herbst – Dein Vinschgau“ ein.

Publiziert in 19 / 2023 - Erschienen am 24. Oktober 2023

Vinschgau/Mals - „Dein Herbst – Dein Vinschgau“. Mit diesem Slogan laden IDM und die Tourismusvereine des Vinschgaus Gäste und Einheimische ein, sich von der herbstlichen Stimmung im Vinschgau inspirieren zu lassen und dort wundersame Herbsterfahrungen zu machen. So gab es eine Achtsamkeitwanderung ins Rojental, eine Führung im Bunker23, eine Verkostung Vinschger Produkte in Tschengls, eine Sonnenaufgangswanderung und eine Hofführung am „Lechtl“, einem geschichts(en)trächtigen Bergbauernhof am Vinschger Sonnenberg. Wie sich Leben und Arbeiten auf unseren Bergbauernhöfen in den vergangenen Jahrhunderten gewandelt, und sich die großen Ereignisse der Weltgeschichte selbst auf die entlegensten Winkel in den Alpen ausgewirkt haben, zeigt sich sehr deutlich bei dieser Führung mit der Bäuerin Anja Matscher vom Lechtlhof.

„Pinet, Lechtl und Tappein“
Schon ein altbekannter Volksreim aus dem Vinschgau besagt „Pinet, Lechtl und Tappein – die schönsten Höf‘ im Landl sein“. Der zweitgenannte Hof in diesem Volksreim „Lechtl“ gehört zum Dorf Mals, liegt aber oberhalb von Tartsch auf 1.400 m Meereshöhe am Vinschger Sonnenberg. Vom Lechtlhof aus hat man einen herrlichen Blick auf den König Ortler, das Münstertal und die Sesvennagruppe. Vielleicht war es auch dieser prachtvolle Ausblick, der die Menschen dazu bewog, bereits vor Jahrhunderten und vielleicht sogar noch früher an dieser Stelle eine Hofstatt zu errichten? Erstmals schriftlich erwähnt wird der Lechtlhof um circa 1375. Damals trug der Hof noch den rätoromanischen Namen „Muntertschinige in Val“ und befand sich im Eigentum der Matscher Vögte. In den letzten Jahren hat es sich die Bäuerin des Lechtlhofs Anja Matscher zur Aufgabe gemacht, die jahrhundertealte Geschichte des Hofs, aber auch die vielen, von Generation zu Generation mündlich überlieferten, Geschichten zusammenzutragen und niederzuschreiben. Tatkräftige Unterstützung hat sie dabei von ihrem Mann Georg Theiner, Bauer am Lechtlhof, von seinen Verwandten und ganz besonders auch von der Kunsthistorikerin Helene Dietl Laganda aus Mals erhalten.

Ereignisse der Weltgeschichte
So spiegeln sich in der langen Geschichte des Lechtlhofs auch Ereignisse der Weltgeschichte wider: wie z.B. der Einfall der französischen Truppen im März 1799 in den Vinschgau, bei dem auch der Lechtlhof teilweise gebrandschatzt wurde, die Weltwirtschaftskrise von 1929, der Bau des „Alpenwalls“ (1939-1942) während des Faschismus oder der Bau eines Zulaufstollens zum Reschenstausee durch die Fa. Montecatini auf einem der Grundstücke des Hofs. Ein riesiger Geröllhaufen ist stummer Zeuge dieses gewaltigen Eingriffes. Diese und viele weitere Ereignisse bedeuteten für den Lechtlhof und die dort lebenden Menschen viele Male „Weh“, manchmal aber auch „Wohl“. Entstanden ist aus den Recherchen eine spannende Hofführung, welche kürzlich am Lechtlhof stattfand. Die Bäuerin Anja Matscher nahm die Gäste mit auf eine Reise in die Vergangenheit, erzählte aber auch von der Realität einer heute am Hof lebenden Bergbauernfamilie. Die Gäste besichtigten die alte Stube, den jahrhundertealten Keller mit kleinem Hofmuseum und die Lechtlkapelle mit Hofschmiede.

Weitere Führungen
Die nächste Führung findet am 07.11.2023 statt, und auch ab dem Frühjahr 2024 werden wieder Führungen am Lechtlhof angeboten. Anmeldung erforderlich: entweder telefonisch oder per E-Mail beim Tourismusverein Mals Tel. 0473 831 190, info@ferienregion-obervinschgau.it oder online buchbar auf der Website www.vinschgau.net/de/willkommen/dein-herbst. Maximale TeilnehmerInnenzahl: 10 Personen. Treffpunkt: Bushaltestelle „Abzweigung Muntetschinig“ um 09.30 Uhr. Dort holt die Bäuerin die Gäste ab und wandert mit ihnen circa 20 Minuten auf einer flachen Zufahrtsstraße gemeinsam zum Lechtlhof. Ende der Führung circa 12.00 Uhr. Anfahrt mit dem Bus: Buslinie Nr. 278 „Matsch-Tartsch-Mals“ bis zur Bushaltestelle „Abzweigung Muntetschinig“. Wer mit dem Auto kommt kann in der Nähe der Bushaltestelle entlang der Zufahrtsstraße nacht Muntetschinig parken.

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Vinschger Sonderausgabe

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