Für die nächsten drei bis fünf Jahre ist das Segelschiff „Girasole“ das Zuhause von Lukas und Andrea.
Viel Arbeit, Zeit und Geld wurde bereits in das Schiff investiert.
Startklar: Lukas Moser und Andrea Gemassmer
Die voraussichtliche Route der Weltumsegler.

Mit Segelschiff um die Welt  

Lukas Moser und Andrea Gemassmer haben Großes vor

Publiziert in 22 / 2019 - Erschienen am 25. Juni 2019

NATURNS - Freiheit, Abenteuer, neue Kulturen und Länder: Lukas Moser und Andrea Gemassmer erfüllen sich einen Traum. Den Traum der Weltumsegelung. Nach vielen Jahren der Planung wollen sie Anfang Juli mit ihrem Segelschiff „Girasole“ von San Giorgio di Nogaro aus ihre Weltreise beginnen. Voraussichtlich drei Jahre werden sie dann unterwegs sein. Rund 30.000 Seemeilen bzw. 60.000 Kilometer werden die beiden dann zurückzulegen. Der 29-Jährige und die 28-Jährige werden mit ihrem Segelschiff, einer Bavaria44, die so genannte Barfußroute durchsegeln. Von der Adria aus geht es dabei über die Kanaren, die Karibik, die Südsee, Australien und Neuseeland, Madagaskar, Südafrika und dann zurück ins Mittelmeer. Die Reise führt durch die großen Ozeane. Alleine die Durchsegelung des Pazifiks nimmt rund sechs Wochen auf hoher See in Anspruch. Zudem ist das Paar mehrere Wochen im Atlantik sowie im Indischen Ozean auf hoher See auf sich alleine gestellt. 

Angst nein, Respekt ja 

„Angst? Nein, Angst habe ich vor dieser Reise nicht. Natürlich habe ich großen Respekt vor der Natur. Aber die Freude über die Reise überwiegt“, bringt es Andrea auf den Punkt. Freilich, Gefahren gebe es immer. „Piraterie etwa. Doch wir versuchen die gefährlichen Gebiete zu umfahren“, sagt Lukas. Vor allem am Anfang, als sich das Paar vor einigen Jahren dazu entschlossen hat um die Welt zu segeln, seien Angehörige in heller Aufruhr gewesen. „Die hatten schon Angst und erklärten uns für verrückt“, lachen die beiden heute. Aber, mittlerweile unterstützen sie Eltern, Verwandte und Freunde in ihrem Vorhaben, mit dem sich das Paar einen Lebenstraum erfüllt. 

Auf dem Schiff daheim 

Die Idee zur Weltumsegelung war den beiden Vinschgern bereits vor mehreren Jahren gekommen. Seit mittlerweile 13 Jahren ein Paar, war es ein lange gehegter Wund, eine Weltreise zu machen. Als Rucksacktouristen sammelten sie über mehrere Wochen Erfahrung in Kolumbien und Costa Rica. „Wir haben gemerkt, dass uns dabei etwas fehlt und dies auf Dauer für uns nicht ideal ist. Wir wollten nicht von Herberge zu Herberge ziehen. Wir wollten unser kleines Zuhause, unseren Fixpunkt. Den haben wir mit dem Segelschiff gefunden“, sagt Lukas. In den nächsten Jahren heißt ihr Zuhause „Girasole“ und ist 13,60 Meter lang und 4,30 Meter breit. „Der Name passt. Wir wollen schließlich mit dem Schiff der Sonne hinterher, wie es eine Sonnenblume machen würde“, scherzen die Segler. Das Logo für das Schiff und ihr Projekt habe der Naturnser Patrick Pichler entworfen. Auch er ist ein Reisender, nachzulesen auf Instagram unter rightnow_travel.

Viel investiert 

Gekauft hat das Duo das Schiff im Oktober 2016 für rund 60.000 Euro. Dafür hat das Paar lange gespart. Sieben Jahre lang lebten und arbeiteten sie zuletzt in der Schweiz. Sie als Hebamme, er als Servicetechniker. Als die Entscheidung zur Weltumsegelung gefallen war, wurden die Autos verkauft, eine kleinere Wohnung angemietet und kräftig gespart. Regelmäßig legte sich das Duo Geld auf die Seite. „Für die Weltreise rechnen wir nochmals mit Kosten von rund 50.000 Euro“, kalkulieren die Segler. Etwa 1.200 Euro monatlich würden beide zusammen für die Reise benötigen. „Neben Lebensmitteln sind es natürlich die Versicherungen, Schiffsreparaturen und Visa, was einiges an Budget verschlingt“, erklären sie. Strom gibt es gratis, den Solaranlagen und einem Windgenerator auf dem Schiff sei Dank. Auch um das Wasser müssen sie sich keine Sorgen machen, in weiser Voraussicht wurde nämlich eine Entsalzungsanlage auf dem Schiff installiert. So kann das Salzwasser aus dem Meer in trinkbares Süßwasser umgewandelt werden. In den vergangenen Jahren werkten die beiden intensiv am Schiff herum, um es Weltreisetauglich zu bekommen. „Zeit, Geld und Nerven wurden investiert. Aber es hat sich gelohnt“, freuen sie sich. Für ihr Vorhaben fühlen sich die beiden gewappnet. Motorbootschein und Segelschein ist vorhanden, im Sommer 2017 übte das Paar zudem rund drei Monate in Kroatien und in der italienischen Adria. „Wir fühlen uns sicher, was das Segeln betrifft“, betont Lukas. In den vergangenen Jahren habe sich das Paar zudem zahlreiche Erfahrungsberichte von weiteren Weltumseglern angehört. In Südtirol habe man solche übrigens keine gefunden, auch nicht auf Nachfrage bei einigen Segelvereinen. „Unserer Recherchen nach sind wir wohl die ersten Südtiroler, welche die Welt umsegeln“, so das junge Paar. Für ihre Weltreise planen sie drei Jahre ein. „2,5 Jahre braucht man mindestens. Vielleicht werden es aber auch fünf Jahre. Das kommt auf das Budget an“, blicken sie voraus. 

Freiheit und Abenteuer 

Worauf sich die Segler am meisten freuen? „Ich freue mich vor allem auf Französisch-Polynesien. Das sind Inseln, wo man sonst nicht so einfach hinkommt. Und natürlich Neuseeland. Aber alles hat seinen Reiz“, sagt Lukas. Seine Partnerin freut sich ebenso auf die gesamte Reise. „Wenn ich etwas herausheben müsste, dann sind es wohl die Südseeinseln und die Kokosinseln, welche mich besonders reizen“, so Andrea. Warum sie das überhaupt machen und was sie sich von ihrer Reise erwarten? „Das habe ich mir eigentlich gar nie wirklich überlegt. Es hat aber wohl mehrere Gründe. Ich möchte die Freiheit genießen, Zeit auf hoher See fernab jeder Hektik verbringen, und gleichzeitig die schönen Ecken dieser Welt anschauen sowie Menschen und Kulturen kennen lernen“, erzählt die Goldrainerin. Ihr Partner sei hingegen mehr der Abenteurer. „Und es wird ein großes Abenteuer, das steht fest“, lacht Lukas. 

Info

News auf: girasolesailing.com
In ihrem Blog werden Andrea Gemassmer und Lukas Moser regelmäßig von ihrer Weltreise berichten. Zum einen, um Familie und Freunde auf dem Laufenden zu halten, zum anderen „für uns selbst“, wie sie betonen. Neben den Berichten im Blog planen die Weltumsegler News auch in den sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook, sowie YouTube-Videos. 

Michael Andres
Michael Andres

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