Oswald Tappeiner

Über Film zum Arztberuf

Nach 40-jähriger Tätigkeit ist Oswald Tappeiner nun im Ruhestand.

Publiziert in 21 / 2020 - Erschienen am 18. Juni 2020

Schlanders - Ein Film der beiden Ärzte Albert Schweitzer und Ferdinand Sauerbruch im Gymnasium Johanneum in Dorf Tirol weckte in Oswald Tappeiner die Freude zum Arztberuf. Ende Mai, nach 40-jähriger Tätigkeit als Arzt, ist Oswald Tappeiner in den Ruhestand getreten. Die Corona-Pandemie war dabei nicht der Anlass, hat den langjährigen Gemeindearzt von Schlanders aber sehr beschäftigt und betroffen gemacht. Nach Abschluss des Studiums der Humanmedizin an der Uni Innsbruck im Jahr 1979 begannen für den jungen Allgemeinmediziner die Ausbildungen an verschiedenen Abteilungen der Krankenhäuser von Meran und Schlanders. Kurz vor der Sanitätsreform von 1981 bat der damalige Bürgermeister Heinrich Kofler Oswald Tappeiner, sich als Gemeindearzt in Schlanders neben Hans Bonell niederzulassen. „Ich bin mit null Patienen gestartet“, erinnert sich Oswald Tappeiner, „aber der Vorteil des langsamen Beginnens war Zeit für den Besuch von Fortbildungen im In- und Ausland“. Bis 1991 betreute Oswald Tappeiner auch die Kinder, da es noch keinen frei praktizierenden Kinderarzt in Schlanders gab. „In manchen Familien habe ich mehrere Generationen betreuen dürfen“, freut sich der pensionierte Arzt heute. Auch viele Heimbewohner im Bürgerheim fielen in seinen Aufgabenbereich. Nach der Pensionierung von Hans Bonell im Jahr 1991 wurde er Amtsarzt und zuständig für die gesamten Impfungen. Der zunehmende Bürokratismus in seiner Arztpraxis hat Oswald Tappeiner sehr gestört, da er die eigentliche Patientenversorgung immer mehr zu verdrängen drohte. Für eine Zweitmeinung bei einem Spezialisten war Oswald Tappeiner immer offen, wenn ihm dies sinnvoll erschien. „Die Kunst eines guten Hausarztes liegt darin, seine Fähigkeiten, aber auch seine Grenzen zu kennen“, bestätigt er. 

„Politik hat viel zu lange gewartet“ 

Viel zu lange habe die Politik gewartet, junge Ärzte für Südtirol aktiv zu gewinnen, antwortet Oswald Tappeiner auf die Frage nach dem akuten Ärztemangel in der Basismedizin. „Als Hausarzt bin ich für das Ambulatorium, Miete, Telefon, Strom, Putzfrau und Sekretärin selbst aufgekommen. Für junge Ärzte ist es wahrscheinlich auch abschreckend, als Hausarzt abends und nachts verfügbar sein zu müssen.“ Anfang Juni hat Alexis Kodo die Nachfolge von Oswald Tappeiner übernommen.  Die Nachfolge für einen Hausarzt wird von der Sanitätseinheit geregelt, diese sucht und bestimmt den Nachfolger. Dem 1952 geborenen Pensionisten bleibt, allen Patienten, Berufskollegen und Wegbegleitern, insbesondere seiner Ehefrau Emma als Sprechstundenhilfe zu danken. Er wird nun mit Freude seinen Leidenschaften, der Jagd und Fischerei, der Imkerei und dem Bergwandern nachkommen. 

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
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