Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung West hat mit der Errichtung eines 170 Meter langen und 10 Meter hohen Lawinenschutzdammes begonnen, der den Schutz in der Gemeinde Martell erhöht.
Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung West hat mit der Errichtung eines 170 Meter langen und 10 Meter hohen Lawinenschutzdammes begonnen, der den Schutz in der Gemeinde Martell erhöht.

Verstärkter Schutz für Martell

Publiziert in 24-25 / 2021 - Erschienen am 20. Juli 2021

Martell - Martell wird seit Jahrhunderten immer wieder von der Windlahn Eberhöfer bedroht, wie die Dorfchronik bezeugt. Zuletzt durchquerte im November 2019 eine Nassschneelawine das Dorf. „Eine Studie zum Lawinenrisiko für das Dorf Martell zeigt ein hohes Schadenspotential auf und damit einen klaren Handlungsbedarf“, unterstreicht Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler, der nach diesem vorläufig letzten Lawinenabgang gemeinsam mit Landeshauptmann Arno Kompatscher das Ausmaß bei einem Lokalaugenschein in Martell begutachtet hatte. „Es ist wichtig, dass in Gebieten wie diesen beständig in Bauten zum Schutz der Bevölkerung investiert wird“, so Schuler. „Vor allem der Siedlungsbereich, die zahlreichen Hofzufahrten und die Straßen müssen geschützt werden.“ Im ausgedehnten Anbruchgebiet der Lawine wurden in den vergangenen 10 bis 15 Jahren bereits viele Arbeiten vonseiten der Wildbach- und Lawinenverbauung durchgeführt und zahlreiche Lawinensperren aufgestellt, berichtet der Marteller Bürgermeister Georg Altstätter: „Trotzdem sind Teile des Dorfes Martell noch Rote Zone, deshalb haben wir auf Wunsch der Bevölkerung und der Gemeindeverwaltung übereinstimmend mit dem Funktionsbereich Wildbachverbauung die Errichtung dieses Dammes angestrebt. Wir sind glücklich darüber, dass die Arbeiten möglichst noch im Sommer abgeschlossen werden, damit das Dorf bei einem größeren Abgang der Eberhöfer Lawine geschützt ist.“ Der Bürgermeister bedankt sich beim unlängst pensionierten langjährigen Direktor der Agentur Bevölkerungsschutz, Rudolf Pollinger, und bei Amtsdirektor Peter Egger und allen seinen Mitarbeitern für ihren Einsatz zum Schutz der Bevölkerung. Derzeit besteht in der Ortschaft Meiern ein Lawinenablenkdamm, der das Dorf vor der Lawine Eberhöfer schützt. Bei großen Ereignissen besteht jedoch die Gefahr, dass dieses bestehende Schutzbauwerk von oben her hinterflossen werden kann. Dieser Gefahr soll nun der neue Lawinenablenkdamm entgegenwirken, der in Eigenregie durch den Baubetrieb der Agentur für Bevölkerungsschutz in den kommenden drei bis vier Monaten bergwärts errichtet wird, erklärt Peter Egger, der Direktor des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung West. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Matthias Platzer vom Planungsbüro are erstellt, Bauleiter ist Roland Schweitzer und Baustellenleiter Florian Nössing vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung West. Die Mannschaft mit Vorarbeiter Hansjörg Stricker errichtet einen Erddamm von 170 Metern Länge mit circa 10 Metern Gesamthöhe, der auf der Lawinenseite mit Zyklopensteinmauerwerk verstärkt ausgeführt wird. Dafür werden circa 1.200 Kubikmeter Zyklopensteinmauer eingebaut; die Zyklopensteine werden u.a. oberhalb der Landesstraße bei der Durraplatt-Lawine entnommen, wo im nächsten Jahr ebenfalls zum Schutz der Landesstraße nach Hintermartell ein Lawinenschutzdamm errichtet werden soll. Der jetzt im Bau befindliche Lawinendamm wird nach den Regeln der Ingenieur-Geotechnik ausgeführt, so der Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung, Fabio De Polo. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 600.000 Euro. 

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.