7 „Neue“ und 7 „Alte“

Publiziert in 19 / 2010 - Erschienen am 19. Mai 2010
In den Gemeinden von Graun bis ­Partschins gibt es seit dem 17. Mai 7 neue Bürgermeister. In 7 weiteren Gemeinden wurden die bisher amtierenden Bürgermeister mit unterschiedlichem Erfolg wiedergewählt. Zur Wahlbeteiligung ist allgemein zu sagen, dass sie im Vergleich zu 2005 weiter gesunken ist. Lediglich in ­Martell stieg sie von 75,6 auf 77,9 Prozent. In allen anderen Gemeinden gingen zum Teil merklich weniger Bürger zur Wahl. Die Sitzverteilung in den einzelnen Gemeinderäten war bei Redaktionsschluss zum Teil noch nicht bekannt. von Oskar Telfser, Günther Schöpf und Sepp Laner Graun – In so manchen Gemeinden herrschte im Vorfeld der heurigen Wahlen Hochspannung pur. So auch in der Gemeinde Graun, in der sich Heinrich Noggler aus St. Valentin auf der Haide mit 822 Stimmen relativ klar gegen seinen Mitbewerber Franz Prieth aus Reschen (576) durchsetzte. Die SVP hat in Graun leicht zugelegt (von 79,3 auf 80,4 Prozent) und konnte ihre 12 Sitze im Rat halten. Die Freiheitlichen, die erstmals antraten, kamen auf 16,5 % und eroberten auf Anhieb 3 Sitze im Gemeinderat (Thomas Oberhofer, Heinrich Thöni und Jürgen Schöpf). Die SVP-Räte mit den meisten Stimmen heißen Karoline Gasser Waldner (621), Franz Prieth (576 als BM-Kandidat und 15 als Rat), Thomas Santer (419), Elmar Bochet (275), Peter Eller (268) und Andrea Frank Patscheider ((263). Die Union für Südtirol-Bürgerliste Graun stellt keinen Vertreter im Rat. Schlanders – Haushoch gewonnen hat die Bürgermeisterwahl in Schlanders der Arbeitnehmer-Vertreter ­Dieter Pinggera. Er konnte 2.196 Stimmen aus sich vereinen, während auf den Wirtschafts-Kandidaten Erwin Dilitz nur 1.075 Stimmen entfielen. Ein klarer Sieg für Pinggera und eine ebenso klare Niederlage für Dilitz. Martin Daniel („Für Schlanders – Per Silandro“) kam als BM-Kandidat auf 161 Stimmen. Was die Listenstimmen im Vinschger Hauptort betrifft, so legte die SVP von 68,9 % im Jahr 2005 auf nunmehr 75,6 Prozent zu. Die Süd-Tiroler Freiheit ist jetzt mit 9,4 % die zweitstärkste politische Kraft in der Gemeinde Schlanders. „Für Schlanders - Per Silandro“ hat stark verloren und sackte von 11,8 auf 6,7 % ab. Die Freiheitlichen kamen auf 4,2 %, die „Schlanderser Bürgerhilfe – Aiutiamo i cittadini“ auf 2,5 und „Lista civica per tutti Silandro – Bürgerliste für alle Schlanders“ auf 1,6 %. Im Gemeinderat hat die SVP jetzt 15 Sitze (bisher 14). „Für Schlanders – Per Silandro“ schrumpfte von 3 auf 2 Vertreter (Martin Daniel und Hansjörg Gluderer). Die Süd-Tiroler Freiheit zieht mit Erhard Alber und Peter Kaserer in den Rat, die Freiheitlichen mit Lukas Theiner. Außen vor bleiben „Schlanderser Bürgerhilfe – Aiutiamo i cittadini“ und „Lista civica per tutti Silandro – Bürgerliste für alle Schlanders“. Die bisherige Vizebürgermeisterin Monika Holzner Wunderer (619 Stimmen im Jahr 2005) kam als SVP-Ratskandidatin auf stolze 1.093 Vorzugsstimmen. Überraschungen gibt es viele, etwa das gute Abschneiden des Jugendkandidaten Manuel Massl (546) und des Kortscher Bauernkandidaten Reinhard Schwalt (459). Stilfs – Der neue Bürgermeister der Gemeinde Stilfs, in der es keine oppositionelle Kraft zur SVP gab, heißt Hartwig Tschenett. Er bekam 449 Stimmen und hängte seinen Mitbewerber Erich Pfeifer (302) klar ab. Mit Abstand am meisten Vorzugsstimmen als Gemeinderat bekam Hannes Hofer (274), gefolgt von Roland Angerer (207), Franz Heinisch (196), Armin Angerer (163) und Michael Schöpf (150). Der bisherige Vizebürgermeister Arnold Gapp brachte es nur auf 129 Stimmen. Schluderns – Klar für sich entschieden hat das SVP-Duell um das Bürgermeisteramt in Schluderns der amtierende Bürgermeister Erwin Wegmann. Er kam auf 854 Stimmen und ließ Heiko Hauser (249) klar hinter sich. Die SVP hat in Schluderns von 82,2 auf 84,6 % zugelegt. Sie stellt jetzt 13 der 15 Sitze im Rat. Bisher waren es 12. Die Freiheitlichen (11,5 % im Jahr 2005 und 15,4 im heurigen Jahr) schicken 2 Vertreter in den Rat (Romina Eberhöfer und Harald Thanei). Die 3 meistgewählten SVP-Räte sind Brigitta Stecher Parth (350), Andreas Hauser (333) und Alexander Telser (279). Prad – Im Vergleich zu 2005 deutlich verbessern konnte der amtierende Bürgermeister von Prad, Hubert Pinggera, sein persönliches Wahlergebnis. Er legte von 900 auf 1.223 Stimmen zu. Seit SVP-Mitbewerber Christian Obwegeser bekam als BM-Kandidat 265 Stimmen und hat im Vergleich zu 2005 fast 100 Stimmen verloren. Von 357 (2005) auf 307 gesunken sind auch die Stimmen von Karl Bernhart, der als BM-Kandidat der Liste FÜR PRAD angetreten ist. Johann Kuntner (Union – Bürgerleiste Prad) bekam als BM-Kandidat 88 Stimmen. Merklich verbessern konnte die SVP Prad ihr Ergebnis auch bei den Listenstimmen: sie holte von 59,7 auf 72,6 % auf. FÜR PRAD sackte von 27,6 auf 20,5 % ab. Die Union-Bürgerliste Prad kam auf 5,3 %. 2005 hatte die Bürgerliste noch 10 % erhalten, wobei Werner Egger (jetzt SVP) allerdings noch mit dabei war. Auf „Chiesa con Campanile“ entfielen 1,6 %. Glurns – Erich II. Stadtherr in Glurns. Erich Josef Wallnöfer ist der alte und neue „Premier“ und war der einzige Bewerber in der einzigen Vinschger Stadt. Nicht mehr 391 Stadtler wie 2005 haben ihn zum Bürgermeister gewählt, sondern nur mehr 333; ihnen steht die 223 Wähler umfassende Partei der „Weißen“ und „Ungültigen“ gegenüber. Die Beteiligung lag um 2,6 Prozent unter der von 2005. Zum ersten Mal wird Bürgermeister Wallnöfer drei Oppositionellen gegenüber sitzen. Die Freiheitlichen kamen auf 20,2 Prozent und werden den Rat blau einfärben. Nur einer der „alten Räte“ hat den neuerlichen Einzug nicht geschafft. Martell – Marteller ziehen den Arbeiter dem Macher vor. Herzschlagfinale heißt man nicht nur im Biathlon den Ausgang der Bürgermeisterwahl im Biathlon-Tal Martell. Mit zehn Stimmen Vorsprung ließ Sportreferent Georg Altstätter den Wirtschaftsreferenten Johann Fleischmann hinter sich. Für den 15-köpfigen Gemeinderat haben sich die Bürger Ausgewogenheit vorgestellt. Von den „Alten“ wurden sieben bestätigt, darunter als 7. Ex-Bürgermeister Peter Gamper. Sieben Räte sind neu, darunter drei Frauen. Zwei frühere Räte schafften die Wiederwahl nicht. Martell ist eine der wenigen Gemeinden, wo die Wahlbeteiligung zugenommen hat und die SVP allein angetreten ist. 2,3 Prozent mehr Bürger als 2005 haben sich interessiert und beteiligt. Laas – Fest wie ein Marmorblock. Bei einer Abnahme der Wahlbeteiligung von 4,3 Prozent erreichte Andreas Tappeiner diesmal 1.688 Stimmen gegenüber den 1.771 von 2005. Die SVP in Laas scheint risikofreudig, ließ drei Ortslisten erstellen und spielte das „Streu-Spiel“, indem Bürgermeister-Stimmen an alle Kandidaten der SVP in Tschengls verteilt werden konnten. In Laas Hauptort mit Tanas und Alitz lag Verena Tröger mit knapp über 400 Stimmen an der Spitze (2005 454), in Eyrs hat der Neuiling Hubert Telser die Referentin Helga Mall Zangerle mit 172 zu 115 (2005 179) auf Platz 2 gesetzt. Markus Hauser wiederholt fast sein Ergebnis in Tschengls. Mit 320 Vorzugsstimmen erreichte Priska Lechner Kuntner als Bürgermeisterkandidatin der Bürgerliste um ein Drittel Stimmen weniger als der Listenführer von 2005. Für eine handfeste Überraschung sorgte Toni Perfler - „frisch pensioniert und jetzt frisch gewählt“; er führt die Bürgerliste mit 386 Vorzugsstimmen an. Die, die in Laas nicht hingegangen sind oder weiß abgegeben haben, machen 4,3 Prozent aus. Latsch – Der Hauptplatz bleibt Karls-Platz. Die SVP hat aufgerüstet; die Wahlbeteiligung in der Edelweißpartei war mit 83,8 Prozent um gut 11 Prozent höher als 2005. Nicht nahtlos an den Erfolg der Bürgerliste (28,0 Prozent und sechs Sitze) anschließen konnten die Freiheitlichen, die auf 16,2 Prozent kamen. Trotzdem werden sie mit drei Sitzen im Rat einen Blaustich erzeugen. Karl Weiss hat seinen Kontrahenten Helmut Fischer mit 1.760 zu 893 Stimmen wider Erwarten deutlich geschlagen. Ein großer Erfolg schien sich für Vizebürgermeister Christian Stricker abzuzeichnen. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte er seine 316 Stimmen von 2005 auf 468 erhöhen. Ein Debakel zeichnete sich für die Wirtschaftskandidaten ab, die die hinteren Ränge belegen und gerade noch mit Hermann Raffeiner Kerschbaumer und dem Neuling Harald Trafoier vertreten sein werden. Neu werden in der SVP-Fraktion sitzen Agnes Trafoier, Lukas Rizzi, Sandra Stricker und Werner Schuler. Taufers – Wenn drei sich streiten, freut sich der vierte. Hermann Fliri ist den Tauferern eine Bank. Er verbesserte sein Ergebnis von 2005 um fünf Stimmen und zog seinen Parteikollegen Alois Hellrigl mit 101 Stimmen zu einem Achtungserfolg im Ringen um den Bürgermeistersessel. Die improvisierte Liste „Für Taufers“ konnte 95 Stimmen auf Wolfgang Kapeller vereinen. Der Freiheitlichen Kandidat Roman Burger spielte mit 16 Stimmen keine Rolle. Die Tauferer Besonderheit - die Gemeinde hat 960 Einwohner aber 1.037 Wahlberechtigte - erklärt die Wahlbeteiligung von „nur“ 65,8 Prozent; gegenüber 2005 ist sie aber nur um 1 Prozent zurück gegangen. Mit 15 Prozent der Stimmen (93) wird die Liste für Taufers zwei Sitze im Rat der Grenzgemeinde beanspruchen. Die Freiheitlichen mit 31 und die Südtiroler Freiheit mit 23 besetzen je einen Sitz. Kastelbell-Tschars – Die mit großer Spannung erwartete Bürgermeisterwahl in Kastelbell-Tschars entpuppte sich schlussendlich als klare Angelegenheit für Gustav Tappeiner, der im zweiten Anlauf (nach 2005) mit 953 Stimmen (65 %) den Sprung auf den Bürgermeistersessel schaffte. Trotz intensiver und persönlich geführter Wahlwerbung schaute für Johannes Kofler mit 513 Stimmen nicht mehr als ein respektables Achtungsergebnis heraus. Die SVP erlitt einen Verlust von 4,2 % und musste einen ihrer bisher 14 Sitze im Rat an die erstmals kandidierende Südtiroler Freiheit (7,7 %) abgeben. Diese ist nun mit Benjamin Pixner erstmals im Rat vertreten. Die Union sackte von 6,5 % auf 3 % ab, sicherte sich jedoch mit einem Restmandat einen Sitz im neuen Gemeinderat (Anton Gutweniger). Parteiintern fällt vor allem das gute Abschneiden der Wirtschaftskandidaten (Landwirtschaft und Wirtschaft) auf. Gemeinsam stellen sie acht Ratsmitglieder, während die Arbeitnehmer nur mehr mit vier Vertretern (bisher 7) mitmischen. Eva Prantl schaffte als einzige amtierende Rätin nicht mehr den Sprung in den Rat. Naturns – Einige Überraschungen brachten die Wahlen in der Marktgemeinde Naturns. Bürgermeister Andreas Heidegger erzielte mit 2050 Stimmen (86,9%) ein Spitzenergebnis, Franz Gritsch von der Union kam auf 175 % (7,4 %) und Wolfgang Stocker von den Freiheitlichen auf 133 Stimmen (5,6 %). Für Heidegger stellt dies eine große Genugtuung dar, er sieht darin eine Bestätigung seiner Arbeit. Anderseits ist der herbe Verlust der SVP von rund 20 % bzw. von 4 Mandaten für ihn ein großer Wermutstropfen. Eindeutiger Gewinner ist zweifelsfrei die Liste „Zukunft Naturns“, die mit ihren bekannten Persönlichkeiten auf Anhieb 23,3 % der Listenstimmen einheimste. Die Freiheitlichen kamen auf 6,7 %, die Südtiroler Freiheit auf 4,9 % und die Union für Südtirol auf 2,5 %. Auffallend ist das sehr gute Abschneiden des langjährigen Amtsarztes Johann Pöll, der gleich 425 Vorzugsstimmen (von 698 Listenstimmen) auf sich vereinen konnte. Partschins – Albert Gögele tritt die Nachfolge des Langzeitbürgermeisters Robert Tappeiner an. Er gewann die Wahl mit 1.101 Stimmen relativ deutlich vor seinem Mitkonkurrenten Stefan Ganterer (826 Stimmen), derweil man eher mit einem Kopf- an Kopfrennen gerechnet hatte. Bei den Ratsmitgliedern konnte die SVP ihren bisherigen Stand mit 16 Mandaten halten, überraschend auch das gute Abschneiden der Freiheitlichen mit drei Mandaten, während die BÜRGERINNEN PARTSCHINS die Hälfte an Stimmen einbüßten und nur über ein Restmandat (Sigmund Kripp) noch den Sprung in den Rat schafften. Gut abgeschnitten haben die bisherigen Referenten Evelyn Tappeiner und Ewald Lassnig, sowie der junge Neuling Hannes Pföstl. Von den amtierenden Räten fiel Helmut Haller als einziger durch den Rost. Schnals – Karl Josef Rainer schwingt in Zukunft das Zepter in Schnals, deutlicher als erwartet setzte er sich mit 495 Stimmen gegen seine Mitbewerber um das Bürgermeisteramt Gerhard Müller (285 Stimmen) und Geom Egon Raffeiner (112) durch. Als eine der wenigen Gemeinden beherrscht die SVP mit einem leichten Plus dort alleine die politische Szene. Bei der Wahl der Räte fällt vor allem das gute Abschneiden der beiden jungen Kandidaten Harald Rainer und Martin Spechtenhauser auf, während Adalbert Weithaler als Amtierender den Sprung nicht mehr schaffte.
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