Hut ab
„Auch für die Arbeitssicherheit gab es einen Beitrag. Wird hier etwa nach den Vorgaben der Arbeitssicherheit gearbeitet?“ fragt sich Konrad Blaas.

„A billige Schupf“

Publiziert in 39 / 2015 - Erschienen am 4. November 2015
Konrad Blaas kontert. Abbruchmaterial illegal entsorgt? Tschengls - Nicht auf sich sitzen lässt Konrad Blaas, Inhaber des Zimmereibetriebes „Holzbau Blaas“ in Tschengls, die Kritik einiger Verwalter der Fraktion Tschengls. Diese hatten ihm vorgeworfen, beim Bau der neuen Hütte auf der Oberen Tschenglser Alm „ungute“ Anzeigen erstattet zu haben (siehe der Vinschger Nr. 30/2015). Es sei völlig fehl am Platz, dass man bei Vorhaben wie diesen, bei denen viel ehrenamtlich gearbeitet werde, immer wieder Prügel in den Weg gelegt bekomme. Konrad Blaas weist diese und alle anderen Vorwürfe zurück. Er selbst sei es gewesen, der die neue Hütte 2010 entworfen habe. Das Einreichprojekt sowie die Ausschreibungen habe dann die Ingenieurgemeinschaft „Patscheider & Partner“ erstellt. „Dass die Montage von Tschenglser Bürgern in Eigenleistung erbracht werden sollte, war von vorneherein ausgemacht und in der Ausschreibung berücksichtigt“, so Konrad Blaas. Bei der ersten Ausschreibung, die eine Ständerbauweise vorsah, sei er der günstigste Anbieter gewesen. „Diese Ausschreibung wurde aber wegen fehlender Positionen im Nachhinein von der Fraktionsverwaltung verworfen“, so Blaas. In der zweiten Ausschreibung - mit ­allerdings geänderter Bauweise - seien die Preise so tief angesetzt worden, „dass ich 100prozentig draufgezahlt hätte, ich bin Zimmerer und weiß, wovon ich rede.“ Den Zuschlag bekam die Firma Holzbau Lechner aus Prad mit einem Abgebot von 11,99%. Unmittelbar darauf erinnerte Blaas die Verantwortlichen daran, dass die Arbeiten nun so ausgeführt werden müssten, wie sie ausgeschrieben wurden. Dass das nicht möglich sein würde, sei ihm sofort klar gewesen. Blaas beanstandet, dass man von den Vorgaben der Ausschreibung im Zuge der Ausführung der Arbeiten in den meisten Punkten abgewichen sei: „Es wurde gespart an allen Ecken und Enden, anstelle eines Schindeldachs wurde ein Bretterdach errichtet, und, und, und.“ Es sei „eine billige Schupf“ entstanden, urteilt Blaas. Material vor Ort sei kaum verwendet worden: „Wenn ich selbst einen Salat im Garten habe, gehe ich doch nicht in den Supermarkt, um Salat zu kaufen.“ Weil er diese Vor­gehensweise nicht länger mit ansehen konnte und wollte, habe er Anzeigen erstattet, auch bei der Staatsanwaltschaft. Blaas: „Hätte man sich an die Vorgaben der Ausschreibung gehalten, würde jetzt auf der Oberen Alm eine qualitativ hochwertig errichtete Hütte stehen und der Landesbeitrag wäre zur Gänze ausbezahlt worden.“ Wie berichtet, wird ein Teil des Landesbeitrages aufgrund der laufenden Gerichtsverfahren vorerst einbehalten. Das Land hatte zugesichert, ca. 70% der Gesamtkosten von 221.625,24 Euro zu übernehmen. Nicht wahr sei laut Blaas auch, dass fast das halbe Dorf mitgeholfen hätte: „Es waren höchstens zwei Dutzend.“ An der Vorgehensweise einiger Frak­tionsverwalter habe nicht nur er Anstoß genommen, sondern auch das Fraktionsausschussmitglied Franz Gamper. Gamper sei ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr informiert worden, „man hat ihn links liegen lassen.“ Als mehr als „ungut“ seitens der Fraktion bezeichnet Blaas bestimmte Vorgehensweisen der Verwaltung ihm gegenüber in Bezug auf Dinge, die mit Alm nichts zu tun hätten. Auf die Frage, ob sich der dorfinterne Streit nicht mit einer Aussprache aller Beteiligten aus der Welt schaffen ließe, gab sich Blaas mehr als skeptisch: Im Gegenteil. Beim Abriss der bisherigen Hütte seien das Abbruchmaterial sowie auch Geräte und andere Sachen einfach vor Ort vergraben worden. Blaas: „Dafür gibt es Beweise. Die zuständigen Stellen sind informiert, auch die Forstbehörde und die Staatsanwaltschaft.“ Von Seiten der Fraktionsverwaltung wurde eingeräumt, dass man Material vergraben habe, vorwiegend Holz und weiteres unbedenkliches Material. Allerdings habe man aber auch das Blechdach und andere Sachen auf diese Weise „entsorgt“. Man werde nun die Angelegenheit mit dem Forstinspektorat besprechen „und möglicherweise das, was nicht unter die Erde darf, ausgraben und ins Tal tragen.“ Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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