Von der Idee zum Produkt
Nachhaltiges Wirtschaften mit der Natur
Im Bild (v.l.): Joachim, Stefan und Peter Rubner, Herbert Niederfriniger, geschäftsführender Gesellschafter von holzius, Mitgesellschafter Armin Strickner, holzius-Mitarbeiter Herbert Heinisch (10 Jahre), Landeshauptmann Arno Kompatscher, holzius-Mitarbeiter Elmar Anstein (10 Jahre) und holzius-Produktionsleiter Peter Kaserer.
Fachreferent Günther Reifer
Fachreferenten Günther Reifer Josef Egle und Petra Wiesner-Molitor.
Lea und Hannes Niederfriniger sorgten für passende Musik.
Karl Heinz Steiner überraschte einmal mehr mit einer besonderen Installation.

Am Anfang war die Idee

holzius setzt seit 10 Jahren auf nachhaltiges Bauen mit Vollholz. Arno Kompatscher: „Musterbeispiel erfolgreichen Wirtschaftens.“

Publiziert in 31 / 2017 - Erschienen am 19. September 2017

Prad am Stjilfserjoch - Fleiß, Ehrlichkeit, Einfachheit, Respekt vor der Natur und eine gute Portion Erfindergeist. Das sind die Eigenschaften und Werte, mit denen der Berg­bauernbub Herbert Niederfriniger in Tanas aufgewachsen ist und an denen er bis heute festhält. Als er vor 10 Jahren zusammen mit Armin Strickner erstmals das Tor zu einer angemieteten Halle in der Handwerkerzone in Prad öffnete, war außer einem Bürotisch fast nichts da. Voll hingegen waren die Köpfe der zwei jungen Unternehmer. Mit Begeisterung, Überzeugung und mit viel Herzblut gingen sie daran, ihre Idee umzusetzen. Ihre Vision war es, ein Holzbausystem aus leim- und metallfreien Massivholzelementen zu entwickeln. Ein System, das allen technischen Anforderungen modernen Bauens entspricht.

Ohne Metall und Leim

Dass sie mit dieser Idee und deren Umsetzung ins Schwarze getroffen haben, zeigte sich am 8. September, als holzius anlässlich des 10-jährigen Bestehens zu einer Vortragsreihe zum Thema „Nachhaltiges Bauen mit Vollholz“ sowie zu einer Festveranstaltung einlud. „Es ist nach wie vor unser Ziel, gesunde Wohn-Lebens­räume zu schaffen“, sagte Herbert Niederfriniger, der geschäftsführende Gesellschafter von holzius, vor vielen Kunden aus nah und fern, Architekten, Planern, Partnern, Mitarbeitern und Ehrengästen aus Wirtschaft und Politik. Seine Ausführungen hörten sich an wie ein spannender Roman.

Vom Bergbauerbub zum Unternehmer

Herbert Niederfriniger erinnerte an seine Kinder- und Jugendzeit in Tanas, seine Arbeit als Tischler, den Besuch der Holztechnikerschule in Brixen und die Entscheidung, Förster zu werden. Wie schon als Förster und später auch als Leiter der Forststation Prad war er immer mit Begeisterung bei der Arbeit. „Ohne Begeisterung kein Erfolg“, ist ­Niederfriniger auch heute noch überzeugt. 2005 gründeten Herbert und Armin die Firma Reinverbund GmbH. Nach zweijähriger Entwicklungs- und Testphase war man in der Lage, das erste Massivholzhaus aus leim- und metallfreien Elementen herzustellen. Das allererste Produkt war ein Gartenhäuschen. 2007 nahm die Firma ihre operative Tätigkeit auf. Es war die Firma Rubner, die zu dieser Zeit die Reinverbund GmbH unter dem Markennamen soligno in ihre Unternehmensgruppe aufnahm.

„Gut durchdachtes und nachhaltiges Produkt“

„Wir schauten uns damals das Produkt an und waren sofort überzeugt, dass es ein gut durchdachtes und nachhaltiges Produkt ist“, sagte Peter Rubner in seinen Grußworten. Von Anfang an begeistert gewesen sei man bei Rubner auch vom ­Charakter, der Begeisterung und der Leidenschaft für das Holz der zwei jungen Unternehmer. „Ebenso klar war für uns, dass die zwei Köpfe zusammenbleiben müssen und die Produktion im Vinschgau stattfinden muss“, so Peter Rubner. Das Vollholzhaus fand in relativer kurzer Zeit viel Zuspruch. Im Inland ebenso wie im Ausland. Diese Entwicklung führte dazu, dass der Betrieb stetig erweitert wurde.

Viel Zuspruch im In- und Ausland

Neben vielen Höhen und positiven Entwicklungen ließ ­Niederfriniger in seinem Rückblick aber auch manch kleinere Hürden und Steine nicht unerwähnt, die es zu überwinden galt. Als größten Stein nannte der den Angriff des Markennamens soligno im Jahr 2016. Um einen jahrelangen Rechtsstreit zu vermeiden, habe man den neuen Markenname holzius entwickelt und auch an der weiteren strategischen Ausrichtung des Betriebes gearbeitet. Niederfriniger: „Wir wollten wissen, wer wir sind, welche Ziele wir verfolgen und was die Kunden von uns wollen.“ Einen besonderen Dank zollte er Günther Reifer, dem Gründer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens „Terra Institute.“ Reifer hatte im Vorfeld des Festaktes zum Thema „Nachhaltig Wirtschaften – Neue Perspektiven für zukunftsorientierte Unternehmen“ referiert. Als weitere Fachreferentin war Petra Wiesner-Molitor aus Bad Brückenau, Architektin und Preisträgerin des DMK Awards für Nachhaltiges Bauen 2017, zu hören. Sie ging vor allem der Frage nach, welche Vorteile das Bauen mit Vollholz hat und warum ausgerechnet Vollholz verwendet werden soll.

„holzius ist zum Erfolg verdammt“

Dass Bauen mit Holz angewandter Klimaschutz ist, unterstrich Josef Egle, Holzbauingenieur und Gutachter für Holzhausbau aus Traunstein. Mit seiner Aussage, wonach holzius geradezu zum Erfolg „verdammt“ sei, liegt er offensichtlich nicht falsch. Bisher hat holzius insgesamt fast 400 kleinere und ­größere Projekte durchgeführt. Der Absatzradius reicht von Süditalien über Deutschland und der Schweiz bis hinauf zur dänischen Grenze. Die Auftragsbücher sind voll. Immer häufiger produziert holzius auch Mehrfamilienhäuser. Derzeit beschäftigt holzius 32 Mitarbeiter. Außerdem ist das Unternehmen auf der Suche nach einem geeigneten Standort, um als Mieter auszuziehen und einen eigenen Produktionsstandort im Vinschgau aufbauen zu können. holzius ist übrigens seit 2016 offizieller Partner der Biohotels. Wie sehr dem Unternehmen das nachhaltige und ökologische Bauen mit Holz am Herzen liegt, beweist schon der Umstand, dass ihm bereits 2009 der Ökologiepreis Vinschgau verliehen wurde.

Lob vom Landeshauptmann

Landeshauptmann Arno ­Kompatscher gratulierte der Firma holzius und dem gesamten Team. Dieser Betrieb sei ein Musterbeispiel dafür, was man in Südtirol wirtschaftlich er­reichen kann, wenn man eine Vision hat, daran glaubt „und mit Herz, Leidenschaft und harter Arbeit an die Umsetzung geht.“ Die Landesregierung verstehe er als Dienstleister für Menschen, die in diesem Sinn erfolgreich wirtschaften. Zur Aufgabe der Politik gehöre es, die Bürokratie weiter abzubauen sowie andere „Steine“ aus dem Weg zu räumen. Zu den Ehrengästen der Veranstaltung gehörten neben Kompatscher u.a. auch die Bürgermeister Karl Bernhart, Andreas Tappeiner und Luis Frank, der frühere und jetzige Leiter der Landesabteilung Forstwirtschaft, Paul Profanter und Mario Broll, sowie viele weitere Gäste. Zu den Höhepunkten zählte die Ehrung zweier Mitarbeiter der ersten Stunde: Herbert Heinisch aus Eyrs und Elmar ­Anstein aus Schluderns. Für Musik sorgten u.a. Lea und Hannes, zwei der drei Kinder von Herbert und Claudia Niederfriniger. 

Josef Laner
Josef Laner

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