Bewegung vor den Wahlen
Publiziert in 5 / 2005 - Erschienen am 17. März 2005
In mehreren Gemeinden des Vinschgau dürft´s spannend werden, am 8. Mai bei den Gemeinderatswahlen. Größere Veränderungen sind vorprogrammiert, in denen der amtierende BM sich nicht mehr der Wahl stellen wird oder sich nicht mehr stellen darf. An Bügerlisten, Unionslisten und in Schlanders an einer Grünen Liste wird noch gebastelt. Bei der SVP sind die Listenplätze mehr oder weniger vergeben. Fest stehen auch die BM Kandidaten.
von Erwin Bernhart
Prad. In Prad hat man dem Herbert Gapp von einem künftigen Ruderplatz an vorderster Front entfernt. Der SVP-Ortsausschuss hat sich auf drei BM-Kandidaten zusammen- oder besser auseinandergerauft: Hubert Pinggera (links oben), Christian Obwegeser (rechts oben) und Lothar Burger (links unten). Und die Frau, die wollte, VizeBM Rosa Weißenegger, wurde zusammen mit Gapp aus dem Boot geworfen. Vorerst. Weißenegger wird derzeit als 12. Frau auf der Liste geführt. Mit 11 Frauen hat die SVP die Quote bereits erfüllt. Die Bürgerliste um Hans Kuntner und Gustav Wallnöfer will wiederum antreten. Mit einer kompakten Mannschaft und mit einem BM Kandidaten: Werner Egger (rechts unten), Sportvereinsvize, soll für die Unionsliste auf Stimmenfang gehen. Aus der Initiativgruppe “Prader Sand” wird eine eigene Liste entstehen, die über die Gruppe hinausreichen wird. Die Liste nennt sich “Für Prad”. In der Partei unabhängigen Gruppe wird noch diskutiert, ob man mit einem eigenen BM-Kandidat ins Rennen gehen will. Detail am Rande: Gapp, auf der Suche nach einem Schlupfloch, doch noch für den Gemeinderat zu kandidieren, habe sich der unabhängigen Liste andienen wollen.
Naturns. An die Grenzen wird auch in Naturns gegangen. Seit Walter Weiss im vergangenen Herbst verkündet hat, für eine weitere Periode nicht mehr zur
Verfügung zu stehen, treiben in der getunnelten Marktgemeinde Politblüten. SVP intern zumindest. Helmuth Pircher contra Andreas Heidegger contra Werner Albrecht. Pircher, als Referent unter anderem für die Baugeschichten in Naturns zuständig, wird massiv von Teilen der Bauern und von Teilen der Wirtschaft unterstützt. Heidegger weiß unter anderem die Sozialverbände hinter sich. Dem Albrecht hat der SVP-Ortsausschuss frei gestellt, ob er als BM-Kandidat antritt. Als BM-Kandidat wolle man ihn aber nicht unterstützen. Albrecht will dennoch als BM-Kandidat antreten. Basta. Antreten will die Union wiederum unter anderem mit Franz Gritsch. Ebenso will Erich Tapfer wieder in den Gemeinderat. Die Freiheitlichen wittern aufgrund der Stimmen bei den vergangenen Landtagswahlen eine Chance und wollen den Immobilienmakler Rudolf Fasolt ins Rennen werfen.
Schluderns. Von den ursprünglich drei BM-Kandidaten sind vorläufig zwei übrig geblieben. Der junge Heiko Hauser hatte im Vorfeld das Handtuch geworfen, nachdem ihn die “Alten” überrollt haben. Auch der Bauernvertreter Gabriel Tschenett hat sich zurück gezogen. Kristian Klotz beendet seine BM-Karriere. Um seine Nachfolge kämpft VizeBM und Haudegen Sigfried Stocker. Ihm werden in Schluderns nicht geringe Chancen zugerechnet. Allerdings will´s auch Erwin Wegmann nochmals wissen. Holger Gunsch, bisher im Gemeindrat vertreten, stellt derzeit die Unionsliste zusammen.
Partschins. Seit der SVP-Ortsobmann Florian Gamper über die Touristiker als BM-Kandidat ins Spiel gebracht worden ist, ist in Partschins alles offen. Sicher ist auch eine BM-Kandidatur von Karl Moser. Robert Tappeiner, seit 40 Jahren BM, hat noch Energie. Also werden von der SVP drei ins Rennen um das BM-Amt geschickt. Ewald Lassnig, sich lange zierender Kulturreferent, ist wieder mit von der Partie. Wermutstropfen: Der agile und hemdsärmlige Gemeindereferent für Straßenbau, Luis Fischer, will nicht mehr in der Gemeindepolitik mitmischen. Und in Partschins kommt wiederum eine Bürgerliste. Baron Sigmund Kripp bastelt derzeit eifrig daran. Bei den Unterstützern finden sich unter anderem illustre Namen: Ex-SVP-Gemeinderat Markus Gander ist ebenso darunter wie Heimatpflegeobfrau Johanna Laimer-Schönweger. Noch nicht sicher ist, ob Baron Kripp als BM-Kandidat antreten wird.
Schlanders. In Schlanders ist die Kandidatenwiese für die Gemeinderatswahlen so bunt wie noch nie. Die Union für Südtirol, bislang mit zwei Vertretern im Gemeinderat, formiert sich. Eine offene Bürgerliste um den früheren Vorsitzenden der Umweltschutzgruppe Vinschgau Heinrich Zoderer ist im Entstehen, Dunja Tassiello bastelt an einer interethnischen Gruppe “Schlanderser Bürgerhilfe – Aiutiamo i cittadini” , Gianpaolo Azzarones lista civica kommt wieder. Giovanni Cretti wird eine eigene Forza-Italia-Liste haben und Ex-Finanzer Michele Russotti wird auf einer Liste der Alleanza Nazionale kandidieren. Bunt gefächerte italienische Listen stehen bunten Listen auf deutscher Seite gegenüber. Und der amtierende BM Johann Wallnöfer muss sich SVP intern mit Manfred Horrer messen. Horrer, vom Sozialausschuss als BM-Kandidat vorgeschlagen, gilt als starker Herausforderer. Wallnöfer, bei den letzten Wahlen unangefochtene Nummer eins, wird seine Bauern zu bündeln wissen. Mit Ausnahme von VizeBM Gebhard Rechenmacher wird sich auch der gesamte Ausschuss der Wahl stellen. Eine bunte Wiese im Gemeinderat könnte auch zu einer bunten Blüte im Vinschger Hauptdorf führen.
Stilfs. In der “Cavaliere-Gemeinde” weiß BM Josef Hofer seine potenziellen Konkurrenten auszubremsen und klein zu halten. Mit der Errichtung des Messner Museums Ablegers in Sulden und der Sanierung des kleinen Skigebietes Trafoi konnte sich Hofer in Szene setzen. VizeBM Hartwig Tschenett konnte Hofer bei den letzten Wahlen das Wasser reichen und wurde knapp auf Platz zwei verwiesen. Tschenett versucht es nochmals. Dass er dabei ein “Außenseiter” ist, ist für Tschenett klar. Für die Union laufen in der Gemeinde Stilfs derzeit vielversprechende Gespräche.
Taufers. In Taufers, dem Heimatdorf der Bezirksobfrau Roselinde Koch Gunsch, tut sich die SVP schwer, überhaupt Kandidaten zu finden. SVP-Ortsobfrau Cilli Alber Kapeller: “Wir sind noch auf der Suche.” BM Hermann Fliri hat es da leicht, einen oder mehrere Gegenkandidaten zu fordern. Wenn´s niemand tun will, wird für Fliri die Tür zu seinem eigenen Sessel weit offen stehen.
Mals. In Mals scheint sich immer stärker eine eigenwillige Opposition gegen den amtierenden BM Sepp Noggler zu bilden. Man zieht sich zurück. “A mords casino”, sagt einer in der Gemeinde. Nur noch wenige wollen sich aktiv in die Gemeindepolitik einbringen. Teilweise ist man auch verbandsintern verstritten. Ein Gegenkandidat für Noggler ist nicht in Sicht. Im Grunde hat Noggler, bei allem Unmut, eine gmähte Wiesn. Nur die Bauern haben ihre Kandidaten beinander. Die Frauen, darunter die Gemeindereferentin für Kultur Helene Dietl Laganda, wollen nicht mehr kandidieren. Der frisch gebackene SVP-Ortsobamnn Luis Theiner, der dem farblosen Gerold Frank nachgefolgt ist, bemüht sich redlich um Kandidaten. Fix ist in Mals, dass die Union mit mindestens drei Kandidaten ins Rennen gehen wird. Neben der Bezirksobfrau Christine Taraboi Blaas werden der Schleiser Manfred Gruber, der für Relindis Sandbichler in den Gemeinderat nachgerückt ist, und der Tartscher Andreas Thanai kandidieren. Weitere Kandidaten könnten dazukommen bei der Union.
Graun. BM Albrecht Plangger droht keine Gefahr. Gegner ist keiner in Sicht und die Grauner sind im Großen und Ganzen mit Abis Arbeit zufrieden. Deshalb werden sich, so der Rescher SVP-Ortsobmann Elmar Bochet, alle Kandidaten auf der BM-Liste tummeln: 3 aus Graun, 3 aus Langtaufers und jeweils 5 aus Reschen und St. Valentin. Bei den Vorwahlen am vergangenen Sonntag stellten sich (ausgenommen Caterina Revolti) sämtliche Rats- und Ausschussmitglieder der Vorwahl in den vier Fraktionen. Theo Noggler ist derzeit dabei, an einer Unionsliste zu feilen. Drei Kandidaten sind bereits fix.
Laas. Ein ruhiger Wahlkampf dürfte heuer in Laas bevorstehen. Ruhiger zumindest als bei den vergangenen zwei Gemeinderatswahlen. Der Bauern-BM Andreas Tappeiner konnte sich anscheinend etablieren. Bei den angekündigten Bürgerversammlungen in den einzelnen Fraktionen im Laufe der Woche werden voraussichtlich die Erfolge den Wählern entsprechend dargeboten werden. Die Bürgerliste in Laas ist noch auf der Suche nach Kandidaten. 10 Leute sind bereits fix auf der quer auch durch die Parteien gehenden Liste um den Freiheitlichen Oswald Angerer. Auch die Union ist dabei. Mit Angerer im Ausschuss ist die Bürgerliste mit in die Regierungsverantwortung einbezogen. Dies könnte weiterhin der Fall sein, wenn die Bürgerliste imstande ist, die 5 Mandate im Rat zu halten. Über den oder die mögliche BM-Kandidat/in will die Bürgerliste erst im letzten Moment enscheiden.
Latsch. In Latsch geht´s regelmäßig rund vor Gemeinderatswahlen. Nachdem der Wunschkandidat der Wirtschaft und der Bauern, Roman Raffeiner, an einer BM-Kandidatur aus beruflichen Gründen noch zweifelt, überlässt man dem amtierenden Arbeitnehmer-BM Markus Pircher quasi das Feld. Noch wird in Wirtschaftkreisen verhandelt, mit zwei anderen möglichen Kandidaten. SVP-Ortsobmann Hans Mitterer will keine Namen nennen. Tatsächlich soll Walter Theiner an- und damit von der Bürgerliste abgeworben werden. (s. Seite 4) Den Unmut in Latsch will eine Partei-übergreifende Bürgerliste bündeln und in Gemeinderatssitze ummünzen. Vertreter der Union, der Freiheitlichen und der SVP sollen darin Platz finden. Der Tarscher Bauernbund soll dabei sein. Und mit einem BM-Kandidaten will man aufwarten. Weil allerdings Kandidaten der Liste stark bearbeitet und abgeworben werden, ist die Bürgerliste bemüht, ihre Kandidaten zusammen zu halten.
Kastelbell. Der Rohentwurf der Kandidatenliste ist in Kastelbell beinander. Mit vorläufig 22 Kandidaten wird es eine Einheitsliste der SVP von Kastelbell und von Tschars geben. Grundsätzlich hat man in den vereinigten SVP-Ortsausschüssen von Kastelbell und Tschars beschlossen, dass man mit mehr als einem BM-Kandidat ins Rennen gehen will, sollte starker Gegenwind aufkommen, so der SVP-Ortsobmann Gustav Tappeiner. Unangefochtener BM-Kandidat Nummer 1 ist der amtierende BM Sepp Alber. Einem möglichen Gegenwind ist man bereits begegnet: die Aktionsgruppe Verkehr ist in der SVP-Liste integriert worden. Tatsache ist, dass die Union in Kastelbell bereits vier fixe Kandidaten zu bieten hat. Neben dem bereits im Rat vertretenen Alois Pixner werden, wie bei der letzten Wahl, Anton Gutweniger und Reinhold Ladurner dabei sein. Zudem ist Silke Pixner auf der Unions-Liste.
Plaus. In Plaus ist noch kein rechtes Wahlkampffieber ausgebrochen. Revolutionäres wird es dort nicht geben. Arnold Schuler sitzt fest im Sattel: “Zu 99’% steht die Kandidatenliste.” Für heute ist ein Treffen mit den angesprochenen Kandidaten anberaumt. Dann wird endgültig entschieden. Die Bürgerliste um Annelies Kaufmann-Kuppelwieser und Ernst Gögele tritt wieder an. Mit Franz Ladurner sind bereits drei Kandidaten fix auf der Liste. Mit weiteren laufen noch Gespräche. Noch ist nicht sicher, ob die Bürgerliste einen BM-Kandidaten stellen wird.
Schnals. An BM Hubert Variola führt in Schnals kein Weg vorbei. Eine SVP-Einheitsliste der drei Fraktionen Unser Frau, Karthaus und Katharinaberg wird´s geben, und alle Kandidaten werden auf die BM-Liste gesetzt. Mindestens 19 Leute werden auf die Liste sein, darunter 4 Frauen. In Katharina-berg und in Karthaus wird man demnächst Vorwahlen abhalten. Unumstrittenes Zugpferd wird BM Hubert Variola sein. Die Union führt noch Gespräche.
Martell. Martell bleibt wohl dem Edelweiß überlassen, und es wird kaum Änderungen im Erdbeertal geben. BM Peter Gamper hat angekündigt, wiederum kandidieren zu wollen. Heute (Donnerstag) soll endgültig über die Kandidatenliste der SVP entschieden werden. Nicht mehr auf der Liste ist der frühere BM Erich Grassl. “Er ist schon seit längerem nicht mehr Parteimitglied”, sagt SVP-Ortsobmann Johann Fleischmann.
Glurns. Wie den Tauferern ergeht es auch den Glurnsern. In der SVP zumindest. Die Suche nach Kandidaten ist zu einem beschwerlicher Weg in der Stadt geworden. “Das Klima ist gut, das Interesse aber nicht groß”, sagt SVP-Ortsobmann Ernst Kuenrath. Voraussichtlich ist BM Erich Wallnöfer einziger BM-Knadidat. Morgen, Freitag, findet die x-te Sitzung des Ortsausschusses statt. Da sollte die Liste vervollständigt werden.
Erwin Bernhart