Eine Ferienregion entdeckt sich
Beste Aussichten für die Ferienregion am Erlebnisberg Watles.

Der Tourismus-Riese wird wach geküsst

Publiziert in 3 / 2016 - Erschienen am 27. Januar 2016
Die Ferienregion Obervinschgau mit den Mitgliedsgemeinden Mals, Schluderns, Glurns und Taufers hat sich ein „Aufwachprogramm“ verschrieben. Schluderns - Dass man den „Tourismusriesen“ Ferienregion Obervinschgau ausgerechnet im Kulturhaus von Schluderns wach küssen wollte, muss nicht nur an der Verkehrsanbindung oder an der Qualität des Saales liegen, sondern auch am Potential der kleinen Gemeinde am Saldurbach. Es könnte ein besonderer Fingerzeig auf die vermarktbaren Schätze auf engstem Raum wie Ganglegg, Vintschger Museum, Churburg, Schludernser Au, Ritterspiele und Waalwege sein. Auf alle Fälle war es ganz im Sinne eines Spruches, den die Mitarbeiter von Kohl & Partner am 12. Oktober 2015 in Schluderns an die Wand projiziert hatten: „Es geht nicht darum, was uns trennt, sondern um das, was wir gemeinsam haben.“ Stärken und Schwächen Mit der Schlusspräsentation am 20. Jänner begann das wirkliche Wachrütteln des „Tourismusriesen Obervinschgau“. Nach der Begrüßung durch Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch war es Lukas Gerstl, Präsident der Ferienregion, der Erwartungen weckte: „Wir haben super gearbeitet und Supersachen zusammengestellt.“ Zuvor erinnerte Projektbegleiter Stefan Gruber an den Projektablauf mit Erhebung und Auswertung touristischer Daten und Eingehen auf Stärken und Schwächen. Als stärkste Rahmenbedingung wurde die Landschaft festgestellt. Die Vielseitigkeit und das Familiäre in den Betrieben wurden als Stärken eingestuft. Märkte, sportliche und kulturelle Ereignisse, Wandermöglichkeiten wurden der Ferienregion ebenfalls gut geschrieben. Zu ihren Gunsten wurden die Vinschgau Card, die Zusammenarbeit Tourismusverein-Tourismusverband und das einheitliche Auftreten ausgelegt. An Schwächen wurden festgestellt der Verkehr in den Ortschaften, die unbewirtschafteten Almen im Winter, der Mangel an touristischen Leitbetrieben, die touristische Aufbereitung der Wanderwege, die Öffnungszeiten der Tourismusbüros und das mangelnde „Wir-Gefühl“. Die größten Entwicklungschancen fand die aus 19 Personen bestehende Arbeitsgruppe in der Sport-Kompetenz, der Kultur-Kompetenz, der Naturregion Obervinschgau und in der Stärkung des Wir-Gefühls. Man fand drei Vinschgau-Themen: „Bewegung & Natur, Kultur & Kunst, Kosten & Genießen“. Sie wurden im Sinne von Aktiv-Urlaubern zu „Kultur und Sport“ verdichtet. Darauf bezogen sich 29 Projektideen, die durch den „Kohl&Partner-Filter“ zu einem Konzentrat von 5 „Schlüsselprojekten“ gemacht wurden. Dabei hatten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe zu fragen, ob das Projekt zum Obervinschgau passt, ob es einen Mehrwert bringt und ob es sich zur Profilierung der Region eignet. Optimierung der Büros Als machbar und umsetzbar wurde die „Optimierung der Tourismusbüros“ gesehen. Büroleiterin Lea Stecher meinte zusammenfassend: „Wir wollen weg vom klassischen, veralteten Info-Büro, von Büros mit wenig Frequenz, von unklaren Öffnungszeiten und unklaren Verantwortungsbereichen.“ Stadtrat Armin Windegger übernahm die Präsentation des Schlüsselprojekts „Freilichtbühne Glurns“. Dabei ging er auf die schon bewährte Kleinbühne, auf die Atmosphäre des Bühnen-Standorts, auf Parkplätze, auf die Erfahrungen von Glurns Marketing und auf die Nähe zu Schweiz und Österreich ein. Er war überzeugt: Die „Glurnser Festspiele“ hätten das Zeug, einmalig zu werden und das „Wir-Gefühl“ zu stärken. Touristik&Freizeit-Präsident Günther Bernhart persönlich stellte den „Erlebnisberg Watles“ mit zwei Maßnahmen als 3. Schlüsselprojekt vor. Zum einen sei es an der Zeit, auf den populären Rodelsport zu setzen, indem die bestehende Bahn um 4 km nach oben verlängert, beleuchtet und mit den Aufstiegsanlagen kombiniert werde. Als 2. Erfolgsfaktor sehe man am Watles eine Skiwegverbindung nach Burgeis mit Skidepot oberhalb der Kirche und einem Shuttle-Dienst. Schlüsselprojekt Nummer 4 lautete „Kooperation Naturregion Obervinschgau“. Die Geduld und die Fähigkeit, ein langfristig zu beackerndes Handlungsfeld zu übernehmen, traute man dem Bürgermeister von Mals, Uli Veith, zu. Schlüssel im Schlüsselprojekt wird selbstverständlich die seit Jahren angestrebte Kooperation zwischen Landwirtschaft und Tourismus. Eine Grundsatzentscheidung zum Projektstart ist innerhalb 28. Februar 2016 vorgesehen. Ein Weitwanderweg Für das 5. und letzte Projekt nahm sich Projektbegleiter Gruber die Zeit zu erklären, wie man auf den Titel „Obervinschgau 360 Grad“ komme. Es sei darum gegangen, die Aspekte Wir-Gefühl, das Wandern, das beeindruckende Wegenetz und alle Gemeinden einzubinden. Den Oberen Vinschgau habe man als Talkessel gesehen und sich für einen „Weitwanderweg“ entschieden. der zumeist am Bergfuß den Kessel umrundet. Als Forststationsleiter in Mals und als Jäger war Stefan Peer die „ideale Besetzung“, die 11 Tagestouren über 360° zwischen Prämajur und Plantapatsch vorzustellen. Bevor man das Publikum zu Wort kommen ließ, erinnerte Projektbegleiter Gernot Memmer an das eigentliche Ziel des Tourismuskonzeptes: „Die Aufenthaltszeit soll von 3,7 Tagen auf 4 Tage und die Vollauslastung von 121 auf den Südtiroler Durchschnitt von 132 Tagen gesteigert werden.“ Die sich anschließenden Wortmeldungen betrafen drei Projekte. Revierleiter Otto Jochberger machte auf die mögliche Ruhestörung aufmerksam als zusätzliche Erschwernis für die Jägerschaft, die Wild-Population unter Kontrolle zu halten. Roland Peer, Obmann des Heimatpflegevereines Mals, warnte vor dem Skiweg Watles-Burgeis als schwerwiegenden Eingriff in die Landschaft und als Sicherheitsrisiko fürs Dorf. Für Wanderführer Reto Wiesler aus Taufers seien ältere Wanderer auf bestimmten Abschnitten des Weitwanderweges benachteiligt. Südtirol Bike-Leiter Sigfried Weissenhorn bedauerte, dass man ein touristisch so viel versprechendes Thema wie Mountainbiken einfach ausgespart habe. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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