„Die Tagespolitik hinkt oft zehn Jahre nach“

Die Fühler bleiben weit ausgestreckt

Publiziert in 10 / 2007 - Erschienen am 21. März 2007
Eine ganze Reihe von Themen wurde am Freitag auf der gut besuchten Vollversammlung der Umweltschutzgruppe Vinschgau im „Rösslwirt“ in Tartsch zur Sprache gebracht. Zu den wichtigsten Tätigkeiten im Vorjahr zählten die Mitarbeit am „Verkehrsgesamtkonzept für den Vinschgau“, der Einsatz für ein LKW-Nachtfahrverbot durch den Vinschgau, die Einbringung von Rekursen bezüglich der Landschaftspläne der Gemeinden Prad und Laas, die Unterstützung der Initiativ­gruppe „Prader Sand“ sowie ein Lokalaugenschein im Madritschtal gemeinsam mit dem Alpenverein Südtirol und dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Weiters gab es Treffen und Aussprachen zum Thema Renaturierung der Etsch. Die Mitarbeit im Verein „Freunde der Eisenbahn“ wurde aktiv fortgesetzt. Auch 2 Anzeigen wurden erstattet. Einmal wegen eines illegalen Steinbruchs in der Gemeinde Graun, und einmal wegen illegaler Wasserableitungen in der Gemeinde Schluderns. Zu den Schwerpunkten 2007 gehören weiterhin das Verkehrskonzept sowie die Begleitung der Rekurse bezüglich der Landschaftspläne Prad und Laas. In Bezug auf jenen von Prad kündigte Rudi Maurer an, dass am 28. März der nächste Gerichtstermin anstehe. Die Chancen stünden nicht schlecht. Scharf kritisiert hat Maurer das Vorhaben, durch den Auwald in Spondinig einen neuen, asphaltierten Radweg zu bauen. Die Gemeinde Prad und das Land hätten hier eine „politische Entscheidung ohne jegliche Rücksicht auf die Ökologie“ getroffen. Was laut Maurer ebenfalls nicht angehe, sei die Absicht, jeden naturbefestigten Weg zu asphaltieren.In Bezug auf den Landschaftsplan der Gemeinde Laas hielt Helmut Schönthaler fest, dass im Bereich des Ex-Munitionsdepots in Tschengls (Schgumser Möser) 8 Hektar als Biotop hätten ausgewiesen werden sollen, „übrig geblieben sind aber nur 2 Hektar, wobei nicht einmal die ökologisch in höchstem Maße wertvollen Quellsümpfe berücksichtigt sind.“ In Brüssel will die Umweltschutzgruppe nun erreichen, dass die „Prader Sand“ und die „Schgumser Möser“ als Natura-2000-Gebiete ausgewiesen werden. Weiters wird am Projekt „Flussgebietsplan Oberer Vinschgau“ weitergearbeitet. Hanspeter Staffler (Wildbachverbauung) sagte, dass ein Konsens erzielt und die Projektvorarbeiten abgeschlossen worden seien. Mit ersten Arbeiten könne in Kürze begonnen werden. Im Mittelpunkt steht die Renaturierung der Etsch. Wozu es laut Peter Gasser auf keinen Fall kommen darf, sei der Bau eines großen Wasserspeichers auf Plamort oberhalb von Reschen (siehe „Der Vinschger“, Nr. 6. vom 21.2.2007). In Martell wird am 11. April zusammen mit dem AVS eine Podiumsdiskussion zum Thema „Verbindung Skigebiet Sulden mit Martell“ organisiert. Eine weitere Podiumsdiskussion soll es zum Thema Wassernutzungsplan geben. 2007 wird außerdem der 3. Ökologiepreises Vinschgau verliehen. Den Radweg Eyrs-Laas wollen die Umweltschützer heuer mit ortsüblichen Heckenpflanzen bepflanzen. Über Technik, Management und Perspektiven der Vinschgerbahn referierte Helmuth Moroder, technischer Direktor der STA (im Bild). Die neue Bahn sei ein Erfolgsmodell für ganz Südtirol geworden. Zur Anbindung an das Bahnnetz in der Schweiz meinte Moroder, dass dieses Vorhaben nicht aus den Augen verloren werden soll und dass auch Vorarbeiten zu leisten sind. Als derzeit vordringlicher erachte er aber Verbesserungen anderer Eisenbahnstrecken in Südtirol. Außerdem würde ein Eisenbahntunnel Mals-Schulz in etwa 500 Millionen Euro kosten. Zumal das Verkehrskonzept laut Peter Gasser zum Glück keine übergroßen Straßenbauprojekte vorsehe, werde Geld gespart, welches das Land für die Teilfinanzierung der Eisenbahnverbindung in die Schweiz reservieren könnte. Gasser ist überzeugt, dass der Vinschgau von einer Bahnverbindung mit der Schweiz auch wirtschaftlich stark profitieren könnte.
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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