Das Wild ist in guten Händen
Im Bild (v.l.): Kammerabgeordneter Albrecht Plangger, Landesrat Richard Theiner, Bezirks- und Landesjägermeister Berthold Marx, Landesrat Arnold Schuler, Ressortdirektor Klaus Unterweger und Gemeindereferent Manuel Trojer.

Die Jagd schadet nicht, sondern nützt

Publiziert in 11 / 2016 - Erschienen am 23. März 2016
Noch nie so viel Rotwild erlegt wie 2015. Marx: „Streit in eigenen Reihen können wir uns nicht leisten.“ Schlanders - Die Jagd ist nützlich für das Wild und die Natur und sie ist als kulturelles Erbe der Heimat hochzuhalten. „Was wir uns nicht leisten können, ist Streit in den eigenen Reihen“, sagte Bezirks- und Landesjägermeister Berthold Marx am Samstag bei der offiziellen Eröffnung der Hegeschau 2016 des Jagdbezirks Vinschgau im Kulturhaus in Schlanders. Die Jägerinnen und Jäger könnten der Allgemeinheit mit Stolz herzeigen, was gemeinsam erreicht wurde und wie es um das Wild steht. Die Abschussquoten im Bezirk seien 2015 zu über 90% erfüllt worden. „Wir nehmen die Sorgen und Einwände der Landwirtschaft und Forstbehörde ernst“, so Marx. Konzept für Wald, Feld und Wild Es gelte, in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten ein gemeinsames Konzept für Wald, Feld und Wild zu erarbeiten und schrittweise umzusetzen. Marx dankte den politischen Verantwortungsträgern für den erzielten Durchbruch für mehr Autonomie in Sachen Jagd. Es brauche mehr Rechtssicherheit. Mehrfach hervorgehoben hat Marx die gute Zusammenarbeit mit dem Bauernbund, der Forstbehörde, dem Nationalpark und weiteren Organisationen. Mit Freude teilte er mit, dass im Vorjahr 1.307 Stück Rotwild erlegt wurden, also mehr als jemals zuvor. Zudem haben die 890 Jägerinnen und Jäger in den Revieren und Eigenjagden 674 Rehe und 414 Stück Gamswild erlegt. Hinzu kommt das Niederwild mit 261 Füchsen, 209 grauen Hasen, 46 Schneehasen und weiteren Niederwildarten. Zum Rotwild hielt Marx fest, dass im Obervinschgau eine Abnahme zu verzeichnen sei, im Untervinschgau noch nicht. Rotwildbestand nach wie vor hoch Landesrat Arnold Schuler sagte, dass laut einer Studie der Rotwildbestand im Vinschgau insgesamt noch nicht zurückgegangen sei. Vor allem im Mittel- und Untervinschgau seien die Verbissschäden erheblich. Das sei aber nicht als Kritik an die Jäger zu verstehen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben. Was es brauche, sei nicht eine weitere Anhebung der Abschussquoten, sondern ein Paket an Maßnahmen, darunter auch mittelfristige. Zu den Themen Jagd in den Naturparks sowie jagdbare Wildarten kündigte der Landesrat an, dass dazu zwei Durchführungsbestimmungen erarbeitet wurden, die derzeit noch auf den „Segen“ seitens des Ministerrates warten. Schuler gab sich zuversichtlich, dass die Durchführungsbestimmungen in absehbarer Zeit genehmigt werden, „und dass es somit gelingt, Regelungen zu bekommen, die mehr Rechtssicherheit gewährleisten und den besonderen Gegebenheiten Südtirols Rechnung tragen.“ Endlich ein Ende finden sollte zum Beispiel das jährliche Katz-und-Maus-Spiel zwischen Abschussdekreten, den Rekursen dagegen und der gerichtlichen Aussetzung der Dekrete. Bedauert hat Schuler, dass die Zahl der Jagdkritiker in Italien immer ­größer werde. Auch in Südtirol gebe es größere Teile der Gesellschaft, „denen die Jagd besser erklärt werden muss.“ Die Jagd ist notwendig Keine Wildart sei durch die Jagd gefährdet. Die Jagd sei notwendig, um die Natur zu erhalten. Insofern leistet die Jägerschaft einen Dienst an der Allgemeinheit. Seitens dieser sei daher auch Respekt zu erwarten. Respekt vor der Natur und dem Wild, das seine Ruhe braucht. Landesrat Richard Theiner informierte über den Übergang der Verwaltungskompetenzen des Südtiroler Nationalparkanteils an das Land. Eines stellte Theiner unmissverständlich klar: „Wenn es nach jahrelangen Bemühungen gelungen ist, die Verwaltungskompetenzen zu erhalten, heißt das nicht, dass wir in Zukunft bestimmen können, was man im Park machen kann und was nicht.“ Es sei zum Beispiel nicht möglich, „jetzt die Jagd zuzulassen, wohl aber werden wir versuchen, den erfolgreichen Weg der Wildentnahme im Parkgebiet weiter zu gehen.“ „Wir können nicht bestimmen, was man im Park machen darf und was nicht“ Das Nationalpark-Außenamt in Glurns ist jetzt ein Landesamt unter der Führung von Hanspeter Gunsch. Bereits im April wird laut Theiner das Koordinierungskomitee für den Nationalpark seine Arbeit aufnehmen. Es wird die Richtlinien für die Parkverwaltung vorgeben, auf deren Grundlage die Parkanteile dann autonom verwaltet werden können. Südtirol ist im Komitee mit Umweltlandesrat Richard Theiner und dem Bürgermeister von Martell, Georg Altstätter, vertreten. Noch nicht gelöst ist ein Problem, mit dem sich nicht wenige Jäger infolge eines Staatsrats-Gutachtens vom Juli 2014 konfrontiert sehen. Demnach ist bei verschiedenen Straftaten, die mit einer Verurteilung und Haftstrafe geahndet wurden, ein Waffenpassentzug zu verfügen. Zu diesen Straftaten gehören z.B. Gewaltanwendung gegen Personen, Diebstahl oder Raub. „Kein Waffenpass, nur weil er einen Christbaum ‚gfladert’ hat“ Laut dem Kammerabgeordneten Albrecht Plangger wurde den Quästoren die Kompetenz für die Waffenpass-Verlängerung entzogen: „Wie so oft in Italien, wurde auch in diesem Fall weit über das Ziel hinausgeschossen und jetzt muss man wieder zurückrudern.“ Die italienische Politik habe zu rasch und unüberlegt auf Vorfälle reagiert, bei denen einige mit bestimmten Waffen geschossen haben und Menschen getötet wurden. Trotz allem gab sich Plangger zuversichtlich, dass das Problem in absehbarer Zeit gelöst werden kann. So wie bisher, könne es nicht weitergehen. Wie absurd die Lage ist, erläuterte er mit einem Beispiel: „Wer einen Christbaum gestohlen hat, und das möglicherweise noch im eigenen Wald, läuft Gefahr, den Waffenpass zu verlieren.“ Dankesworte hatte Berthold Marx für das auf mehrere ­Jahre ausgelegte Projekt gefunden, bei dem Steinwild im Jagdbezirk Vinschgau eingefangen und in Südtiroler Jagdrevieren ausgesetzt wird, in denen es kein Steinwild gibt.sepp
Josef Laner
Josef Laner

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