„Wir trennen nicht, wir verbinden“
Glasfasernetze zusammengeschlossen
Landeshauptmann Günther Platter
Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf
Landeshauptmann Arno Kompatscher
Bürgermeister Helmut Spöttl
Der Wegbereiter Hermann Hammerl
Hermann Hammerl verglich die Arbeiten für den Glasfaser-Zusammenschluss am Reschen mit dem Entstehen eines Mosaikbildes.

Ein weiteres Stück Grenze überwunden

Glasfaser-Verbindung gewährt gegenseitige Versorgungssicherheit. Kompatscher und Platter: „Auch politisch bedeutsam.“

Publiziert in 41 / 2019 - Erschienen am 26. November 2019

Nauders - Es war während der Unwettertage Mitte November, als die Glasfasernetze zwischen Tirol und Südtirol an der Grenze am Reschen zusammengeschlossen wurden. Offiziell gefeiert wurde der Zusammenschluss am 20. November im Veranstaltungszentrum in Nauders. Der gastgebende Bürgermeister Helmut Spöttl konnte dazu die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol, Günther Platter und Arno Kompatscher, die Tiroler Wirtschafts- und Digitalisierungslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf sowie viele Bürgermeister und Wirtschaftsvertreter aus beiden Landsteilen begrüßen. Während die Glasfaserleitung auf Südtiroler Seite schon vor einiger Zeit bis hin zur Grenze verlegt worden war, mussten auf Nordtiroler noch die Strecke von Pfunds bis Nauders über den Finstermünzpass sowie das letzte Teilstück von den Nauderer Bergbahnen bis zur Grenze verwirklicht werden. „Der Zusammenschluss führt zu einer gegenseitigen Versorgungssicherheit. Der Vinschgau liefert Ausfallsicherheit für das Obere Gericht und das Obere Gericht für den Vinschgau“, fasste der IT-Experte und Wegbereiter des Zusammenschlusses, Hermann Hammerl, den Zweck der grenzüberschreitenden Glasfaserverbindung zusammen. Er blickte auf die Entwicklung und die Investitionen der Länder Tirol und Südtirol im Bereich der Glasfasernetze zurück und dankte allen weiteren Beteiligten. Mit dem Zusammenschluss am Reschen sei eine Nord-Süd-Datenachse zwischen den Knoten Frankfurt und Mailand geschaffen worden. Eine direkte Westanbindung zum Internetknoten Zürich durch das Engadin sei durch ein Terra-Raetica-Projekt vorbereitet. 

„Mit Lichtgeschwindigkeit durch die Europaregion

Das Motto des Festaktes, zu dem die Unternehmen bzw. Netzbetreiber „tirolnet“ und „suedtirolnet“ eingeladen hatten, lautete nicht von ungefähr „Mit Lichtgeschwindigkeit durch die Europaregion Tirol.“ Zoller-Frischauf hob die Bedeutung des Zusammenschlusses für die Wirtschaft dies- und jenseits der Grenze hervor: „Die Wirtschaft ist jetzt konkurrenzfähiger und kann noch innovativer werden.“

Für die Wirtschaft und nicht nur

Die Digitalisierung komme großen und kleinen Firmen gleichermaßen zugute. „Unsere Unternehmen müssen über einen Zugang zu ultraschnellem Internet verfügen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, auch in Zukunft erfolgreich zu bleiben und neue Jobs zu schaffen“, so die Wirtschaftslandesrätin. Zusätzlich zu den positiven Auswirkungen für die Wirtschaft und zu den Aspekten der höheren Versorgungssicherheit, der Anbindung an wichtige Knotenpunkte in Europa sowie der Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze im ländlichen Raum sprachen Platter und Kompatscher auch von einem „historischen und emotionalen Moment von politischer Bedeutung“ und von einem „weiteren Meilenstein“ auf dem Weg zur schrittweisen Überwindung der Grenzen, 100 Jahre nach dem Friedensvertrag von Saint Germain. „Wir trennen nicht, wir verbinden. Wir bringen Schritt für Schritt das zusammen, was zusammengehört“, sagte Kompatscher und wartete mit einem scharfen Seitenhieb gegen all jene auf, „die politisch zündeln, trennen, Angst und Hass schüren.“ Platter hieb in dieselbe Kerbe. 

Gegen „Zündler“ und Angstmacher

Auch er verurteilte Spaltungen und Trennungen. „Worauf wie setzen müssen, ist das Gemeinsame und das Verbindende. Europa ist das Verbindende“, so Platter, seines Zeichens auch Euregio-Präsident. In diesem Sinn sei die grenzüberschreitende Datenverbindung auch ein symbolischer Schritt im Zusammenwachsen der Europaregion Tirol.

Josef Laner
Josef Laner

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