Einlochen in „Liachtawerg“
Josef Hofer, Kurt Ortler und Bernhard Tschenett (von links) können es kaum erwarten, bis der Golfübungsplatz in Lichtenberg bespielt werden kann.

Einlochen in „Liachtawerg“

Publiziert in 11 / 2007 - Erschienen am 28. März 2007
Lichtenberg – „Ein Golfplatz im Vinschgau ist zwar vorgesehen, aufgezwungen wird er aber niemandem. Wenn schon, dann müssen ihn die Leute selbst wollen“. Diese Worte stammen von Landeshauptmann Luis Durnwalder. Gesagt hat er sie im November 2006 auf der Handwerkerversammlung in Prad. Dass zu diesem Zeitpunkt bereits eifrig an einem Golfübungsplatz in Lichtenberg gearbeitet wurde, wusste Luis Durnwalder – und nicht nur er - vermutlich noch nicht. Nun aber ist es soweit: Ende April wird in Lichtenberg eine kleine 3-Loch-Übungsanlage eröffnet. „Von einem Golfplatz im eigentlichen Sinn kann man natürlich nicht sprechen, wohl aber werten wir diese Anlage als einen ersten Ansatz für unsere Vision eines 18-Loch-Golfplatzes, wie er irgendwo im Vinschgau unbedingt entstehen sollte“, sagt Kurt Ortler, der Initiator und die treibende Kraft der kleinen, aber feinen Übungsanlage „Schloss Lichtenberg“ in Lichtenberg. Als Projektträger fungiert der Verein „Golfclub Vinschgau“, der neulich aus der Taufe gehoben wurde und dem Kurt Ortler als Präsident vorsteht. Von Sepp Laner Auf die vielen Polemiken rund um das Thema „Golfplatz auf der ‚Prader Sand’“ will Kurt Ortler gar nicht mehr eingehen. Er hat diese Debatten längst abgehakt, nicht aber das Thema an und für sich, nämlich den Golfsport im Vinschgau, der ihm schon seit Jahrzehnten ein Herzensanliegen ist. „Mit der Übungsanlage in Lichtenberg wollen wir zeigen, dass Willen, Tatkraft und Professionalität im Kleinen beginnen. Als Golfclub Vinschgau wollen wir nicht nur einen neuen sportlichen Impuls geben, sondern auch ein positives Zeichen im Interesse des Fremdenverkehrs, der Landwirtschaft und der Wirtschaft insgesamt setzen“, sagt Kurt Ortler. Über 2 Jahren lang haben er und seine Mitstreiter im Stillen gearbeitet, um die Übungsanlage zu errichten. Abgesehen von der Einholung sämtlicher Gutachten und Genehmigungen bis hin zur Zustimmung der Landesregierung galt es natürlich auch alle Vorarbeiten vor Ort zu leisten. Die Entscheidung, den Übungsplatz auf landwirtschaftlichen Flächen, die zum Teil mit sehr schönen, uralten „Palapirn“-Bäumen bestückt sind, zu errichten, ist vor über 2 Jahren gereift. Die Flächen, deren Ausmaß sich vorerst noch in Grenzen halten, befinden sich in unmittelbarer Nähe des Hotel- und Restaurantbetriebes „Weisses Rössl“, den Bernhard Tschenett unlängst vorbildlich restauriert hat. Der Gastbetrieb ist direkt mit eingebunden, denn Bernhard Tschenett stellt für die Golfer nicht nur sanitäre Anlagen zur Verfügung, sondern auch Räume zum Duschen, zum Umkleiden und zum Aufbewahren der Schläger und anderen Golfsportzubehörs. Gleichzeitig gibt es natürlich auch Verpflegung und Unterkunft. Das „Weisse Rössl“ wird somit zum „Golfertreff“. „Die Lage des Übungsplatzes ist ideal, auf der einen Seite sehen die Golfer die Churburg, auf der anderen Schloss Lichtenberg und abschlagen können sie inmitten schattiger Birnbäume“, freuen sich Bernhard Tschenett sowie Josef Hofer, Direktor der Sportoberschule in Mals, Rudi Gartner, Lehrer an der Fürstenburg in Burgeis, Andreas Tschurtschenthaler, Tourismusdirektor Seis/Kastelruth, Josef Fuchs, Fuchs Müsli Latsch, Manfred Ziernheld, Chefkoch in der Fürstenburg Burgeis, sowie der Prader HGV-Vertreter Martin Gander, die zusammen mit anderen Mitgliedern dem Golfclub Vinschgau angehören bzw. das Übungsplatz-Projekt aktiv mittragen. Tatkräftig unterstützt haben die Realisierung auch der Bauunternehmer Klaus Mair, Immobilien Bernhard Wellenzohn, Achtiktekt Martin Thoma sowie Lukas Kuntner. Die Vorgespräche mit den Bauern sind ebenso erfolgreich verlaufen wie der Abschluss der Verträge. Die eigentlichen Arbeiten haben im Herbst 2006 mit Geländeanpassungen sowie mit Fräsen und Einsanden begonnen. Die Anlage verfügt über drei kurze Löcher (Par 3) und über ein „putting green“ zum „pitchen“ und „putten“. Eine kleine Driving Range (drei Boxen) wird erstes Üben von Schwüngen und Schlägen erlauben. Wertvolle Tipps für die Gestaltung der Anlage hatten sich Kurt Ortler und seine Mitstreiter nicht nur bei Besichtigungen von Golfplätzen und bei Lehrfahrten geholt, sondern vor allem auch beim Fachmann Mario Verdieri aus St. Moritz. Verdieri gilt als der wohl bekannteste Golfplatz­architekt in der Schweiz. Er ist unter anderem dafür bekannt, ganze Gegenden mit dem Bau von Golfplätzen ökologisch aufgewertet zu haben. Der Golfclub Vinschgau sieht in der Übungsanlage ein Freizeitangebot für Einheimische und für Gäste. Die Vereinsmitglieder erhoffen sich außerdem, dass das Golfen das Image als Elitesport, das ihm speziell im Vischgau noch weitgehend anhaftet, langsam verlieren wird. „Golfen können alle, seien es Bauern, Gastwirte oder Angestellte, seien es Kinder oder Erwachsene,“ ist der Vereinspräsident überzeugt. Innerhalb Ende April soll der Golfclub Vinschgau übrigens auch offiziell in den Italienischen Golfverband FIG aufgenommen werden. Zwei erfolgreiche Abnahmen auf dem Übungsgelände in Lichtenberg haben FIG-Funktionäre bereits durchgeführt. Für die Aufnahme weiterer Mitglieder ist der Golfclub Vinschgau stets offen (E-Mail Kurt Ortler: ortlersport@dnet.it). Ein besonderes Anliegen ist dem Golfclub auch der Erhalt und die Pflege der berühmten „Palapirn“-Bäume. Der Golf­übungsplatz in Lichtenberg wurde und wird ausschließlich mit privaten Geldmitteln finanziert. Zum Veranstaltungsprogramm, das der Golfclub Vinschgau ab der Inbetriebnahme des Übungsplatzes Ende April anbieten wird, gehören Schnupperkurse in Zusammenarbeit mit dem Golfclub Passeier, ein Tag der offenen Tür, Turniere und weitere Veranstaltungen mehr.
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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