Paul Tröger will zwar nicht mehr, aber...
Peter Unterholzner (links), der Präsident des Vereins „Freunde der Schrägbahn“, übergibt Paul Tröger (rechts) die 1.150 Unterschriften; in der Bildmitte Brigitte Strimmer; Foto: ms

Fraktionswahlen in Laas werden spannend

Publiziert in 18 / 2007 - Erschienen am 16. Mai 2007
Laas – Am Sonntag, 20. Mai, steht in Laas die Neuwahl der Fraktionsverwaltung an. Der Ausgang der Wahlen wird mit großer Spannung erwartet, denn es dreht sich zumindest indirekt vieles um das schier endlose Thema Marmor. „Der Marmor war in meiner bis­herigen 10-jährigen Tätigkeit als Präsident der Fraktionsverwaltung das Hauptthema“, sagt Paul Tröger. „War“ deshalb, weil er sich am 20. Mai nicht mehr der Wahl stellt. Auf der offiziellen Kandidatenliste wird sein Name jedenfalls nicht zu finden sein. Wählbar ist er als wahlberechtigter Laaser aber dennoch. Auf die Frage, warum er sich nicht mehr der Wahl stellen will, sagte Tröger dem „Vinschger“: „Vielleicht ist das, was ich anstrebe nicht das Richtige. Vielleicht können es andere besser machen.“ Was strebt er an? Auch dafür hat er eine klare Antwort: „Das Bestreben der Tiroler Marmorwerke GmbH, zusätzlich zum Wantlbruch in Göflan auch den Weißwasserbruch in Laas zu bekommen, ist klar da. Ich habe nichts gegen die Tiroler Marmorwerke, aber die Lasa, die hier seit jeher Arbeitsplätze bindet, darf nicht ausgeschlossen werden.“ Hat sich jemand dafür „stark gemacht“, damit er aus der Eigenverwaltung ausscheidet? Ganz ausschließen will Tröger solche Bestrebungen nicht: „Es ist schon möglich, dass im Hintergrund gegen mich gearbeitet wurde bzw. wird, aber das will ich nicht hochspielen.“ Gibt es auch innerhalb der Fraktionsverwaltung Differenzen? Diese Frage verneint Tröger: „Es hat in den letzten 10 Jahren eigentlich nie Differenzen gegeben. Das Verhältnis untereinander war immer gut und die Beschlüsse fielen durchwegs einstimmig. Auch mit unserem Sekretär Benedikt Zangerle haben wir immer gut zusammengearbeitet.“ Dass Paul Tröger, den die ganze Marmor-Geschichte sichtlich mitgenommen hat, bei der Laaser Bevölkerung einen breiten Rückhalt genießt, steht außer Zweifel. Er ist unter anderem auch Mitglied des im März gegründeten Vereins „Freunde der Schrägbahn“. Dieser Verein, der zurzeit 215 Mitglieder zählt, hat sich den Erhalt der bestehenden Marmor-Transportstruktur in Laas auf die Fahne geschrieben. Auch eine Unterschriftensammlung haben die „Freunde der Schrägbahn“ in die Wege geleitet. 1.150 Laaser Bürger haben mit ihrer Unterschrift ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, dass die Schrägbahn und die dazugehörenden Schmalspurbahnen für den Abtransport des Marmors erhalten bleiben sollen. Jetzt wird erwartet, dass dieser Wunsch bei den weiteren Verhandlungen und bei einer Entscheidungsfindung Berücksichtigung findet. Gestärkt kann nun vor allem die Fraktionsverwaltung in weitere Verhandlungen gehen, denn sie weiß, dass die Laaser hinter ihr ihnen. Was viele ­Laaser auf keinen Fall wollen, ist eine Straßen- oder Seilbahnlösung für den Abtransport des Marmors. Im Zuge der Vollversammlung des Vereins „Freunde der Schrägbahn“ am 11. Mai wurde Paul Tröger und seinen Mitverwaltern für ihren bisherigen Einsatz gedankt. Weiters wurden Paul Tröger die Unterschriftenbögen offi­ziell überreicht. Weitere Kopien der Unterschriften werden nun auch Bürgermeister Andreas Tappeiner für die Gemeindeverwaltung und Landeshauptmann Luis Durnwalder für die Landesregierung übergeben. Angesichts der Tatsache, dass Paul Tröger ein breites Vertrauen genießt und dass bei Fraktionswahlen alle wahlberechtigten Bürger gewählt werden können, auch wenn sie nicht auf der Kandidatenliste aufscheinen, könnte es sein, dass Tröger am 20. Mai trotz allem viele Stimmen bekommt. Auf die Frage, ob er in einem solchen Fall zu einer weiteren Mitarbeit in der Eigenverwaltung bereit wäre, meint Tröger: „Jetzt kann ich das noch nicht sagen, doch ich würde mir noch einmal Gedanken machen.“ Auch in der Riege seiner bisherigen Mitverwalter Elmar Horrer, Martin Hauser, Leo Angerer und Erich Trenkwalder wird die Neuwahl Änderungen bringen. Wenig sinnvoll wäre es laut Paul Tröger, wenn die künftige Eigenverwaltung sämtliche Verhandlungen in Sachen Marmor an die Gemeinde delegieren sollte. Die Fraktion als Grundeigentümerin sollte diese „Karten“ in keinem Fall aus der Hand geben. Ideal wäre es, wenn sich die Lasa Marmo, die Tiroler Marmorwerke und die Lechner Marmor einigen und alle Rechtsstreitereien außen vor bleiben würden. Die Frage des künftigen Marmorabtransportes bleibt trotz der unlängst vorgelegten Bergmeister-Studie vorerst ungeklärt. Laut Studie gibt es auf der linken Talflanke im Bereich der oberen Marmorbahn tiefgründige Massenbewegungen, sodass Stabilisierungsmaßnahmen kaum möglich sind. Zu den in der Studie aufgezeigten Varianten zählt daher der Bau einer Seilbahn vom Bruch bis zur Bergstation am Bremsberg. Paul Tröger glaubt, dass möglicherweise doch ein Tunnel gebaut oder die Marmorbahn automatisiert werden könnte. Am 9. Mai hat es zwischen der Fraktionsverwaltung und Elisabetta Sonzogno (Lasa Marmo) ein Treffen gegeben. Zu einer Verlängerung des Pachtvertrages mit der Lasa, der 2010 ausläuft, ist es nicht gekommen. Das Gesprächs­klima war laut Paul Tröger aber gut. Es bestehe Hoffnung, dass die Lasa die Schrägbahn als Gegenleistung zur Pachtverlängerung kostenlos an die Fraktion abtritt. Diese wiederum könnte sie in einem weiteren Schritt allen Bruchbetreibern als Transportstruktur zur Verfügung. Angst hat Tröger davor, dass die Tiroler Marmorwerke GmbH im Falle einer Vertragsverlängerung erneut vor den Kadi zieht und eine Ausschreibung fordert. Fest steht mittlerweile, dass die „Freunde der Schrägbahn“ bei den Fraktionswahlen nicht nur Zaungast sein werden. Dies hat sich auch auf der Vollversammlung gezeigt. Namen sind noch keine gefallen. Wie bei Redaktionsschluss durchsickerte, könnte ein Duo Paul Tröger und Oswald Angerer denkbar sein. Angerer wurde bekanntlich im November 2006 als Gemeindereferent aus der Laaser Gemeindeverwaltung „entfernt.“ Auf die Frage, ob er am 20. Mai kandidieren wird, lachte Angerer und meinte: „Es wäre schon interessant, denn bei der Eigenverwaltung kann man nicht aus politischen Gründen rausgeworfen werden.“
Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.