Göflaner Marmor in Nobel-Wolkenkratzer
Publiziert in 2 / 2013 - Erschienen am 23. Januar 2013
Noch heuer soll der 306 Meter hohe Wolkenkratzer One57 am Central Park in New York fertiggestellt werden. In ihren Luxusbädern und Küchen werden Superreiche auf edelstem Marmor aus Göflan „wandeln“.
Göflan/New York - „Das ist der schönste Marmor, den ich je gesehen habe.“ Der aus Dänemark stammende und in New York lebende Stardesigner Thomas Juul-Hansen war voll begeistert, als er im Marmorwerk in Schlanders die polierten Marmorplatten sah. Der Bruch in Göflan, wo die Göflaner Marmor GmbH den edlen Stein abbaut, hatte eine mehrköpfige Delegation aus Designern und Architekten, die aus den USA angereist war, schon bei einem früheren Besuch besichtigt. Die endgültige Entscheidung, Luxusbäder und Küchen im One57, dem New Yorker Hochhaus der Superlative, mit Marmor aus Göflan auszustatten, fällte Thomas Juul-Hansen jedoch erst beim zweiten Besuch. Entschieden hatte sich der Stardesigner für den weißen Göflaner mit Gold- und Silberaderung. Der Großteil der im Werk in Schlanders polierten und geschnittenen Platten hat die Schiffsreise über den großen Teich bereits hinter sich. Die Marmorplatten werden in über 200 Luxusbädern und mehr als 50 Küchen in über 50 Stockwerken der Superreichen verbaut. Der weiße Stein aus Göflan, für den sich Juul-Hansen aufgrund seiner Schönheit, seines Leuchtens und seiner besonderen physikalischen Eigenschaften entschieden hatte, ist somit ein wesentlicher Teil der Ausstattung im One57. In Fachkreisen in der US-amerikanischen Metropole wird der Göflaner Marmor oft als „King of Marble“ bezeichnet.
„Nester“ für Billionäre
Bereits im Herbst 2012 hat der Wolkenkratzer One57 am Central Park in der 57th Street seine Höhe von 306 Metern erreicht. Der Bau soll noch heuer fertiggestellt werden. Er gehört nach dem Empire State Building (381 Meter), dem Bank of America Tower (366), dem Chrysler Building (319) und dem New York Times Tower (319) zu den 5 höchsten Wolkenkratzern in New York. Neben dem Hotel „Park Hyatt New York“ beherbergt das Hochhaus, das nach Plänen des französischen Architekten und Stadtplaners Christian de Portzamparc entstand, die teuerste Wohnung der Stadt. Diese wurde einem Bericht der „The New York Times“ zufolge für mehr als 90 Millionen Dollar verkauft. Bisher haben sich bereits 9 Billionäre im One57 ihre „Nester“ gesichert.
Göflaner Marmor weltweit
Den Auftrag für die Ausstattung des One57 wickelt die Göflaner Marmor GmbH in Zusammenarbeit mit zwei Partnerfirmen aus, die für die Endverarbeitung und Verlegung zuständig sind. „Für uns ist das Projekt One57 das bisher wichtigste der Unternehmensgeschichte“, freut sich Firmeninhaber Burkhard Pohl. Er ist überzeugt, den Göflaner Marmor damit endgültig als weltweite Nobelmarke etablieren zu können. Was ihn besonders freut, ist, dass die Firma diesen Auftrag künftig auch als Referenzprojekt nutzen darf. Dies sei bei vielen Aufträgen für Politiker, Industrielle und andere Persönlichkeiten aus Gründen der Privacy bisher nicht möglich gewesen. Bekannt ist, dass in der Hall des Grand Hotel Rimini 2007 gemeinsam mit dem örtlichen Denkmalamt schönster Göflaner Marmor verlegt wurde. 2008 wurde ein Prestigeprojekt in Indien realisiert. Seitdem ist der Göflaner Marmor auch dort in Architekturkreisen bekannt, sodass Indien für die Göflaner Marmor GmbH zu einem Hauptmarkt wurde. Seit 2009 wurden mehrere Gucci Geschäfte mit Göflaner Marmor ausgestattet, darunter auch Gucci Tokio. Ebenfalls 2009 gewann die Göflaner Marmor GmbH bei der weltweit größten Marmormesse Marmomacc die „special mention“ beim „best communicator award“. 2010 wurde eine große Menge an Göflaner Marmor in der Villa eines russischen Politikers verbaut und 2011 konnte der Göflaner Marmor für das teuerste Penthouse der Welt (162 Mio. Euro) im Londoner Superluxuskomplex „Hyde Park One“ geliefert werden. Dazu kommt im selben Jahr ein sehr spannender Auftrag für das Abu Dhabi Financial Centre. 2012 wurde der Marmor für eine Supervilla in Israel abgebaut, darunter 6 Meter lange Säulen für den Eingangsbereich.
„Wir setzen auf Qualität, nicht auf Menge“
der Vinschger: Herr Pohl, wie hoch ist das Auftragsvolumen für die Ausstattung im One57?
Burkhard Pohl: Über genaue Zahlen will ich nicht sprechen. Es handelt sich jedenfalls um eine stattliche Summe. Die Philosophie unserer Firma ist es, auf Qualität und Exklusivität zu setzen und nicht auf Menge. Wir sind in diesem Sinne kein Großbetrieb und wären auch gar nicht imstande, riesige Mengen zu liefern. Es ist nach wie vor unser Bestreben, höchstens 2.000 m³ pro Jahr abzubauen und alle Blöcke im eigenen Werk zu verarbeiten. Wir wollen keinen Raubbau betreiben, sondern möchten, dass auch künftige Generationen noch von diesem edlen Stein zehren können.
Ist der Göflaner Marmor tatsächlich so edel?
Ich persönlich bin überzeugt, dass es der weltweit schönste Marmor ist. Abgesehen von allen anderen Qualitäten sind schon allein die Farben und Formen der Adern einzigartig.
Was erhoffen Sie sich vom One57-Auftrag?
Wir werten dieses Projekt auch als Prestigeauftrag und hoffen natürlich auf weitere Aufträge dieser Art.
Wo haben sie den Göflaner Marmor bisher schon überall hingebracht?
Wir haben Kunden in den USA, in Indien, in Kanada und in etlichen arabischen Ländern.
Wie sieht es mit Europa aus?
Was den Umsatz betrifft, so schlägt der europäische Markt derzeit mit nur rund 10% zu Buche.
Mit der Bezeichnung „Italian Covelano Silvergold“, wie sie im One57-Prospekt nachzulesen ist, dürften einige Göflaner keine Freude haben.
Wir verkaufen den Marmor unter dem deutschen und dem italienischen Markennamen. Zurzeit sind italienischer Marmor, italienische Luxusprodukte und italienisches Design weltweit gefragt. Da geben uns unsere Kunden deutlich zu verstehen, dass sie den Namen Covelano verwenden müssen. Sogar in Deutschland verbreitet sich dieses Phänomen. Wir versuchen den Namen Göflaner Marmor weiter zu fördern, aber der Markt hat seine eigenen Regeln.
Wie viele Mitarbeiter sind derzeit in Ihrer Firma beschäftigt?
Zurzeit arbeiten 12 Angestellte im Bruch bzw. im Werk. Es kommen noch Familienmitglieder dazu sowie unsere Verkäufer Christoph Koch und Horst Unterfrauner. Allesamt sind super Mitarbeiter.
Sepp Laner
Josef Laner