Große Schauspieler und berührende Stücke
Publiziert in 30 / 2014 - Erschienen am 3. September 2014
Die neue Spielzeit des Südtiroler Kulturinstituts in Schlanders
Schlanders - Vom berühmten Deutschen Theater Berlin bis zu Münchens jüngstem Privattheater, dem „Metropol“: Das Südtiroler Kulturinstitut holt wieder herausragende Inszenierungen der deutschen Theaterszene nach Schlanders ins Kulturhaus „Karl Schönherr“.
Mit einem preisgekrönten Stück eröffnet das Südtiroler Kulturinstitut am 16. Oktober seine Spielzeit in Schlanders: „Muttersprache Mameloschn“ der aus Moskau stammenden und in Deutschland lebenden Autorin Marianna Salzmann gewann bei den Mülheimer Theatertagen 2013 den Publikumspreis. Die 29-Jährige zählt zu den aufstrebenden jungen Dramatikerinnen. Die Uraufführung des Stückes erfolgte am Deutschen Theater Berlin, das mit seiner Inszenierung nun auch nach Schlanders kommt. Marianna Salzmann erzählt darin die Geschichte dreier Frauen: Großmutter, Mutter und Tochter, die zwischen Judentum, Kommunismus und moderner Konsumwelt nach dem eigenen Lebensglück suchen. „Mameloschn“, so nennt sich das Jiddische selbst, übersetzt bedeutet es „Muttersprache“. Sie steht für das, was uns mitgegeben wird und was uns bleibt, selbst wenn wir es aufgeben. Ernste Themen verbindet Marianna Salzmann stets mit Witz. Das Ergebnis ist politisch, pointiert und unterhaltsam gleichermaßen.
Bestseller auf der Bühne
Zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Autoren zählt Paulo Coelho, der mit seinen Romanen und Erzählungen ein Millionenpublikum weltweit erreicht. Kein Wunder also, dass seine Bücher auch für die Bühne adaptiert werden, so auch „Veronika beschließt zu sterben“. Das Münchner a.gon Theater zeigt den berührenden Text am 12. Dezember als Theaterstück in Schlanders. Die 24-jährige Veronika erwacht nach einem Selbstmordversuch in der Psychiatrie. Dort erfährt sie vom Arzt, dass ihr Herz durch die Überdosis an Tabletten so geschädigt sei, dass sie in wenigen Tagen sterben müsse. Veronika ahnt nicht, dass der Arzt mit dieser falschen Diagnose nur ihren Lebensmut entfachen will. Und dann verliebt sich Veronika… Paulo Coelho erzählt von der Prise Verrücktheit, die es braucht, um das eigene Leben wieder als lebens- und liebenswert zu betrachten.
TV-Lieblinge spielen Theater
Zwei großartige und auch aus dem Fernsehen bestens bekannte Schauspieler – Suzanne von Borsody und Guntbert Warns – kann man in der Komödie „Der letzte Vorhang“ von Maria Goos erleben, die das Berliner Renaissance Theater am 29. Jänner in Schlanders zeigt. Borsody und Warns spielen darin das Schauspielerpaar Lies und Richard. Wie einst Liz Taylor und Richard Burton waren auch Lies und Richard ein Traumpaar auf der Bühne. Im Privatleben hatten sie eine Affäre, bis Lies einen anderen heiratete, die Schauspielerei aufgab und ihrem gut situierten Mann nach Südfrankreich folgte. Richard ist dem Theater treu geblieben. Aber er trinkt, hat Allüren und ein riesiges Problem: Niemand will mehr mit ihm spielen. Gerade hat er wieder zwei Bühnenpartnerinnen vergrault – dabei steht die Premiere an. Die kann jetzt nur noch eine retten: Lies. Mit „Der Vorname“ hat das Renaissance Theater in der vergangenen Spielzeit den Finstral-Publikumspreis des Südtiroler Kulturinstituts gewonnen. Auch diese Komödie hat wieder große Chancen darauf.
Schräges Schauspiel-Musical
Musikalisch-schräg wird es bei „The Black Rider“, einer rockigen Version der „Freischütz“-Geschichte. Das Münchner Metropol-Theater präsentiert diese mit Musik von Tom Waits angereicherte Mischung aus Varieté und Schauergeschichte, die von der Tageszeitung tz als das „rauschendste Theatervergnügen, das in München zu haben ist“, bezeichnet wurde. Das Metropol-Theater ist Münchens jüngstes Privattheater und wurde von der Zeitschrift „Die deutsche Bühne“ schon drei Mal als bestes Off-Theater im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. Am 20. April gibt die Bühne ihr Debüt in Schlanders. „The Black Rider“ erzählt die Geschichte von Wilhelm, der die Försterstochter heiraten möchte. Als würdiger Kandidat sollte er zumindest schießen können. Doch dafür braucht er teuflischen Beistand. Und dieser hat seinen Preis.
Neben dem Abendprogramm zeigt das Südtiroler Kulturinstitut auch vier Stücke für Kinder und Jugendliche in Schlanders, vom musikalischen Märchen „Mariechen und die Trolle“ bis zur „großen Energie-Show“. Das hochkarätige Programm ist nur dank der Unterstützung durch die Kulturabteilung der Südtiroler Landesregierung, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, vieler privater Sponsoren, der zahlreichen Mitglieder der „Unternehmerinitiative Wirtschaft & Kultur – Schlanders“ sowie durch die enge Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus „Karl Schönherr“ möglich. Red
Infos & Termine
Donnerstag, 16. Oktober 2014
Marianna Salzmann: „Muttersprache Mameloschn“
Deutsches Theater Berlin
Freitag, 12. Dezember 2014
Paulo Coelho/Hakon Hirzenberger: „Veronika beschließt zu sterben“
a.gon Theater, München
Donnerstag, 29. Jänner 2015
Maria Goos: „Der letzte Vorhang“
Renaissance Theater, Berlin
Montag, 20. April 2015
Tom Waits/Robert Wilson/William S. Burroughs: „The Black Rider“
Metropol-Theater München
Alle Aufführungen finden um 20 Uhr im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders statt. Der „Kulturbus Obervinschgau“ fährt kostenlos vom Reschen nach Schlanders und zurück. (Anmeldungen: 0473-831190)
Abonnementverkauf:
am 17. September von 9.30 bis 12 Uhr im Büro der Ferienregion Obervinschgau in Mals und von 14 bis 17 Uhr im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders; sowie vom 18. bis 30. September direkt im Südtiroler Kulturinstitut
Einzelkarten:
ab dem 24. September bei Athesia-Ticket
oder www.kulturinstitut.org
Informationen:
Südtiroler Kulturinstitut, Schlernstraße 1 (Waltherhaus), Bozen
Tel: 0471-313800; info@kulturinstitut.org; www.kulturinstitut.org
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