„Gutes Klima in allen Gremien“
An Arbeit unter der Churburg fehlt es nicht.
Schulderns - In Schluderns wurden in den Jahren 2010, 2014 und 2016 Gemeinderatswahlen durchgeführt. Seither stellen 4 Listen 15 Gemeinderäte. Die Referenten kommen aus den Fraktionen der SVP und der Bürgerliste. Bürgermeister Peter Trafoier hat sich maximale Transparenz auf die Gemeindefahne geschrieben.
der Vinschger: Herr Bürgermeister, in Ihrer programmatischen Erklärung steht, die Verwaltung will den sozialen Frieden sichern. Wie steht‘s derzeit um Ruhe und Harmonie in Schluderns?
Peter Trafoier: Wir haben in allen Gemeinde-Gremien ein gutes Verhältnis. Dazu trägt aber auch das gute Einvernehmen mit den Vereinen im Dorf bei. Das ist mir wichtig. Als ehemaliger Präsident des Sportvereins weiß ich um die Bedeutung der Vereine für die Dorfgemeinschaft. Wir werden sie nach Möglichkeit unterstützen.
Gilt das auch für die Jägerschaft? In der programmatischen Erklärung wird eine Kompromisslösung zur Jagd im Ellerwald angekündigt. Liegt die schon vor?
Die Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte (BNR) Schluderns – bei uns der Gemeindeausschuss – ist mit den Matschern ein Einvernehmen eingegangen, das Bewegung in die festgefahrene Angelegenheit bringen kann. Sie haben der Eigenverwaltung einen Abschuss für 2018 und ab 2019 zwei Abschüsse im Jagdrevier Matsch genehmigt.
Und die Jäger waren zufrieden?
Den Jägern wurde die Kompromisslösung vorgestellt. Auf diese Kompromisslösung kann wiederum eine gute nachbarschaftliche Beziehung aufgebaut werden.
Zurück zur Politik. Ihr Gemeinderat besteht aus 4 Listen. Gegen das Bollwerk einer Koalition aus SVP und Bürgerliste mit 11 Stimmen sind die Dorfliste und die Liste Mitnond auf gut Deutsch machtlos. Wie werden sie in die Verwaltung eingebunden?
Wir waren und sind immer offen. Sie wollten aber nicht in den Gemeinde-Kommissionen mitarbeiten, obwohl wir es ihnen angeboten haben. Sie melden sich bei den Ratssitzungen zu Wort und arbeiten konstruktiv mit.
Sie waren nie Chef, sind aber plötzlich zum Chef des Unternehmens Gemeinde gewählt worden. Laut Zuweisung der Kompetenzen wurden im Vierer-Ausschuss dem Koalitionspartner viele Entscheidungsmöglichkeiten eingeräumt. Wie fest haben Sie die Zügel in der Hand?
Wir haben die Kompetenzen nach beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen zugewiesen. Es ist uns gelungen, einen Ausschuss zu bilden, in dem jedes Mitglied im Dorf seinen Wohn- und Arbeitsplatz hat und jederzeit erreichbar ist. Von wegen nie Chef. Ich war in leitender Position bei einem Schweizer Bauunternehmen und dort für die Finanzen zuständig. Auch in der Gemeindeverwaltung habe ich Personal und Finanzen über.
Unter dem Punkt „Gemeinschaft, Soziales“ der programmatischen Erklärung ist die Rede von erschwinglichen Wohnen und der Sanierung von Eller- und Richterhaus. Wie weit ist man damit?
Für das Ellerhaus haben sich 3 Bewerber aus Schluderns gefunden. Dort soll mit der Sanierung demnächst angefangen werden. Schwierigkeiten gibt es beim Richterhaus. Dort sind die Besitzrechte bzw. Erbschaftsansprüche noch nicht geklärt. Eine Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben worden. Es besteht die Möglichkeit, über ein Interreg-Programm dafür einen Beitrag in der Höhe von 40.000 Euro zu bekommen. Die Bewerbungsfrist für den geförderten Wohnbau auf der Bauparzelle 41 Meraner-Straße werden wir verlängern. Sollten sich keine Bewerbungen aus Schluderns ergeben, werden wir übergemeindlich weitermachen.
Im selben Punkt der programmatischen Erklärung war von der Überprüfung der Finanzen zur Realisierung des Probelokals und an 2. Stelle erst von der Modernisierung und dem Umbau des Altersheimes die Rede. Das Altersheim ist also vorgezogen worden. Was sagen die Musikanten mit Obmann Martin Telser dazu?
Die Vorhaben wurden in der Erklärung nicht nach Bedeutung aufgelistet, jedoch haben wir bei Beginn der Verwaltungsperiode festgelegt, dass die Projekte in folgender Reihenfolge verwirklicht werden. Neubau Kindergarten, Neubau Altersheim, Neubau Musikprobelokal und Erweiterung Kletterhalle. Mit der Musikkapelle wurde alles besprochen.
Wie geht es weiter mit den beiden Vorhaben Altersheim und Probelokal?
Sobald die Finanzierung des Altersheimes gesichert ist, wir die Realisierung des Probelokals und die Erweiterung der Kletterhalle in Angriff genommen. Immerhin sind für den Neubau des Altersheimes Kosten von ca. 10 Millionen Euro vorangeschlagen. Als übergemeindliches Projekt erhoffen wir uns einen Landesbeitrag. Vorgesehen sind wiederum 50 Heimplätze. Bekanntlich wird das Heim als Teil eines Betriebskonsortiums mit dem Altersheim Laas geführt. Das bedeutet zurzeit 59 Arbeitsplätze in Schluderns, 45 als Teilzeit- und 14 als Vollzeitstellen. Das Ausführungsprojekt muss allerdings europaweit ausgeschrieben werden. Die Umbauarbeiten für die Aussiedlung sind für das Jahr 2019 vorgesehen, der Beginn des Neubaus Altersheim im Frühjahr 2021.
Ebenfalls in der programmatischen Erklärung ist die Umfahrung von Schluderns angeführt. Wie ist der Stand der Diskussion in Sachen Verkehrslösung?
Es hat in der Bezirksgemeinschaft mehrere Sitzungen und Diskussionen über mehrere Varianten von Umfahrungen gegeben. 2 Varianten kamen in die engere Wahl. Eine fand allgemeine Zustimmung, muss aber erst in allen Details unter den Aspekten Umweltschutz und Verfügbarkeiten von Flächen vom Büro Patscheider & Partner überprüft werden. Sobald die Studie vorliegt, wird sie in den Gemeinden den Räten und den Bürgern vorgelegt, erklärt und diskutiert.
Was sagt der Schludernser Bürgermeister zum Ende der Churburger Wirtschaftsgespräche? Schluderns verliert ein Markenzeichen.
Graf Trapp hat mich schon kontaktiert. Es wird eine neue Form geben zusammen mit der EURAC Bozen, aber die Gespräche bleiben in Schluderns. Sie sind wichtig, weil sie Grenzen überschreitend sind. Wir liegen im Rätischen Dreiländereck.
In aller Kürze: Was kommt auf die Verwaltung zu und auf was ist Bürgermeister Trafoier besonders stolz?
In Schluderns geht die Arbeit nicht aus. Und wir müssen handeln. Seit wenigen Tagen ist der Gefahrenzonenplan genehmigt. Dabei geht es um eine Dimension von 2,4 Millionen Euro, die zu 70 bis 80% durch Landesbeiträge gedeckt sind. Damit sollen die Wohnbereiche Kalvarienberg und Konfall gesichert werden. Wichtigste Maßnahme wird die Tiefer-Legung des Saldurbachbettes von der Unterführung der Hauptstraße bis zum Sportplatz sein. Erleichtert und froh bin ich natürlich über den Bau des Kindergartens, über die Vergebung aller Flächen in der Handwerkerzone, über die Entspannung und Verbesserung der Wohnsituation und die Regelung des Flugplatzes, der demnächst an die Gemeinde übergeht. Aber besonders stolz bin ich auf unsere sachliche Arbeitsweise bei absoluter Transparenz und Offenheit in der Kommunikation.
Zum Abschluss: Werden Sie wieder kandidieren?
(lacht) … Wir müssen arbeiten und sollten nicht an solche Dinge denken. Dazu werde ich mich zu gegebener Zeit äußern.