„Ich freue mich sehr auf meine neue Arbeit“
Publiziert in 17 / 2009 - Erschienen am 6. Mai 2009
Mals – Der neue Bürgermeister von Mals heißt Ulrich Veith. Er konnte sich bei der Bürgermeister-Direktwahl am 3. Mai mit 1.757 Stimmen klar gegen Sibille Tschenett (483 Stimmen) durchsetzen. Tschenett und Veith waren die zwei einzigen Bürgermeisterkandidaten der SVP.
Peppi Stecher (im Bild), der mit den „Freien Wählern“ als BM-Kandidat angetreten war, bekam 407 Stimmen. Bei den Wahlen des neuen Gemeinderates kam es zu einigen Überraschungen.
Was das Gesamtergebnis der Parteien betrifft, so muss die SVP mit 2.121 Listenstimmen einen kleinen Verlust hinnehmen. Hatte die Sammelpartei 2005 noch 79,6 Prozent der Stimmen bekommen (16 Sitze im Gemeinderat), so waren es dieses Mal 77,2 Prozent, wobei die Zahl der Sitze im Gemeinderat auf 15 schrumpft. Die „Freien Wähler“ erreichten mit 482 Listenstimmen 17, 54 Prozent und sicherten sich somit 4 Sitze im Gemeinderat. Die Union für Südtirol war nicht mit einer eigenen Liste angetreten, sondern hatte sich mit den „Freien Wählern“ zusammengetan. Die Süd-Tiroler Freiheit, die mit Martin Stampfer als Spitzenkandidat angetreten war, schaffte mit 60 Listenstimmen den Sprung in den Gemeinderat nicht. Erneut vertreten ist hingegen Bruno Pileggi (Partito Democratico, Demokratische Partei). Für den PD waren 84 Listenstimmen abgegeben worden. Pileggi schaffte mit 69 Stimmen den Sprung in den Gemeinderat. Die vier Vertreter der „Freien Wähler“ heißen: Peppi Stecher (407), Christine Taraboi Blaas (209), Marcel Weirather (197) und Erich Stocker (149).
Von den bisherigen SVP-Ratsmitgliedern wurden folgende erneut gewählt: Sibille Tschenett (Mals, Direktorin von Altenheimen, 483 Stimmen), Egon Alber (Laatsch, Freiberufler, 261), Daniela di Pilla Stocker (Tartsch, Journalistin und Bäuerin, 226), Werner Weiskopf (Mals, Unternehmer, 267), Andreas Heinisch (Matsch, landwirtschaftlicher Unternehmer, 251), Albert Hutter (Laatsch, Unternehmer, 319), Gertrud Telser Schwabl (Matsch, Mitarbeiterin im KVW, 235), Johann Ziernheld (Burgeis, Handwerker, 381) und Gerold Frank (Mals, Arbeitnehmer und Nebenerwerbsbauer, 291). Neu sind die SVP-Vertreter Ulrich Veith (neuer Bürgermeister), Joachim Theiner (Burgeis, Gastwirt und Kaufmann, 291), Josef Thurner (Mals, Bauer, 267), Januth Marion (Tartsch, Arbeitnehmerin, 261), Thomas Hellrigl (Tartsch, Arbeitnehmer, 253) und Siegfried Telser (Matsch, Bauer, 238).
Der neue Bürgermeister Ulrich Veith, bisher leitender Angestellter in der Vermarktung der HOPPE AG in Müstair, folgt auf Josef Noggler, der am 26. Oktober 2008 in den Landtag gewählt wurde. Seither bis zum 4. Mai war Vizebürgermeister Othmar Hellrigl geschäftsführender Bürgermeister.
Wie Ulli Veith in einer ersten Stellungnahme erklärte, freue er sich sehr auf seine neue Aufgabe als Bürgermeister. Eines seiner größten Ziele sei es, den Bürgern mehr Möglichkeiten zur Mitsprache und Mitgestaltung einzuräumen: „Bei den Bürgerversammlungen, die wir vor den Wahlen in allen Orten und Tälern veranstaltet haben, wurde mir eines klar: Die Bürger wollen wieder mehr mitreden, und zwar noch bevor wichtige Entscheidungen im Rathaus fallen. Viele haben sich bisher schlicht und einfach nicht getraut, ihre Meinung zu sagen.“
Für einen neuen und frischen Wind, immer im Zeichen von mehr Mitsprache und Mitgestaltung, will Ulli Veith in erster Linie im Rathaus sorgen. „Ich werde zunächst mit allen gewählten Ratsmitgliedern aller Parteien ein Gespräch führen. Im Anschluss daran werden wir im Koordinierungssauschuss über die Zusammensetzung des Gemeindeausschusses beraten und danach wird die erste Gemeinderatssitzung einberufen.“ Den Gemeinderat will der neue Bürgermeister aufwerten: „Alle Ratsmitglieder können und sollen sich aktiv einbringen.“
Auf die Frage, welche Rolle die Plattform Demokratie („Denkmäuler“) im Vorfeld der Gemeinderatswahlen gespielt hat, meinte Ulli Veith: „Eine absolut positive. Von den Ideen und Grundgedanken her ging die Plattform genau in die Richtung, die auch meine war und nach wie vor ist: mehr offene Diskussion, mehr Mitsprache und stärkere Einbeziehung möglichst aller Bürgerinnen und Bürger. Insofern hat mir die Plattform indirekt genützt, denn auch ich trete für einen Umschwung ein. Als Schwächung für die SVP möchte ich das Auftreten der Plattform nicht werten. Die SVP muss jetzt ebenfalls einen Neuanfang wagen, auch von innen heraus.“ Bewährt hätte sich die Entscheidung der SVP, für die Ermittlung der Bürgermeister- und Gemeinderatskandidaten Vorwahlen durchzuführen.
Sibille Tschenett kommentierte ihr Wahlergebnis so: „Schon bei den Vorwahlen hat sich ganz klar ein Favorit herauskristallisiert und dieser Trend setzte sich bei den Wahlen fort.“ Tschenett wertet ihr Abschneiden aber auch als klaren Auftrag: „Ein Teil der Bevölkerung hat meine bisherige Arbeit honoriert und möchte, dass ich weiterhin in der Gemeindepolitik mitarbeite. Diesem Auftrag komme ich gerne nach.“ Dass sie nicht mehr Stimmen bekam, führt Sibille Tschenett unter anderem darauf zurück, „dass sich einige nach wie vor schwer tun, eine Frau in der Bürgermeisterposition zu sehen.“
Die schwache Wahlbeteiligung von 67 Prozent wird im Rathaus vor allem darauf zurückgeführt, dass von den rund 700 so genannten Auslandswählern fast niemand eigens für die Gemeinderatswahlen angereist ist. Der Grund hierfür wiederum dürfte daran liegen, dass sich die Kostenrückerstattung bei Gemeindewahlen sehr in Grenzen hält. Hätten alle Auslandswähler gewählt, hätte sich die Beteiligung auf knapp 80 Prozent belaufen.
Sepp Laner

Josef Laner