Skigebiete am Scheideweg
Aussprache auf Maseben: Eugen Larcher (rechts) und Hansi Klöckner

Larcher: „Vorteile für die ganze Region“

Publiziert in 25 / 2013 - Erschienen am 10. Juli 2013
Das folgende Interview mit ­Eugen Larcher, dem Geschäftsführer der Kaunertaler Gletscher­bahnen, führten wir, bevor der Investor Hans Rubatscher seinen Rückzug aus dem Projekt ankündigte. der Vinschger: Was erwarten Sie sich von einer Gletscheranbindung, von der seit Jahrzehnten gesprochen wird? Eugen Larcher: Ich habe diese Diskussion von Anfang an hautnah miterlebt. Das erste Schreiben erging 1977 von der Gemeinde Graun an die Gemeinde Nauders und von dort ins Kaunertal. Von der Um­setzung der Variante, wie sie jetzt auf dem Tisch liegt, würden sowohl das obere Tiroler Oberland als auch der Obervinschgau profitieren. Warum? Es gibt genügend Beispiele von erfolgreichen Zusammenschlüssen von Skigebieten, die mittlerweile mit guten Zuwachsraten aufwarten. Besonders eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit birgt viel Potential. Es geht dabei um viel mehr als nur um den Wintersport. Um was geht es noch? Wir als Kaunertaler Gletscher verstehen uns mittlerweile als Ganzjahresbetrieb. Mehr als die Hälfte unseres Jahresumsatzes in Höhe von ca. 9 Mio. Euro generieren wird in der Zeit zwischen dem Weißen Sonntag und dem 15. Dezember. Es geht darum, verstärkt auch den Sommer zu nutzen. Ich bin überzeugt, dass Urlauber auch im Sommer vom Kaunertal zum Wandern oder Radfahren nach Langtaufers kommen, und umgekehrt natürlich auch. Die Schöneben AG befürchtet aber Umsatzeinbußen. Mit einem Zusammenschluss der Skigebiete dies- und jenseits der Grenze kann das erreicht werden, um was es eigentlich geht, nämlich darum, mehr Leute in die Region zu bringen und die Betten besser auszulasten. Insofern glaube ich nicht, dass Schöneben, das ein sehr schönes Skigebiet ist, Einbußen haben wird. Das Kaunertal stand vor einiger Zeit selbst auf der Kippe. Ja. Hätte uns damals nicht Hans Rubatscher geholfen, wäre es wohl zum größten Konkurs im Tiroler Oberland gekommen. Mittlerweile sind wir ein gesundes und de facto schuldenfreies Unternehmen. Das inzwischen ebenfalls gut laufende Skigebiet Fendels würde es ohne die Kaunertaler Gletscherbahnen nicht mehr geben. Bei der Versammlung am 3. Juli in Graun hat Rubatscher aber gefehlt. Rubatscher, den ich seit 50 Jahren kenne, war in den vergangenen Monaten mehrmals bei Aus­sprachen in der Gemeinde Graun dabei. Er war der Meinung, die Versammlung vom 3. Juli sei „nur“ eine weitere derartiger Aussprachen. Ich war selbst überrascht, wie viele Leute daran teilgenommen haben. Fest steht, dass Rubatscher ein Topunternehmer mit Handschlagqualität ist. Das hat er schon oft mit Taten bewiesen. Sepp Laner
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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