Erfolg auf Schienen
Feierstimmung am Bahnhof in Schlanders

Markenzeichen für modernen Bahnverkehr

Publiziert in 17 / 2015 - Erschienen am 6. Mai 2015
Elektrifizierung als nächster Schritt. Anbindung an die Schweiz im Visier. Schlanders - Vor fast genau 10 Jahren kam die neue Vinschgerbahn in Fahrt. Sie befördert mittlerweile rund 2 Millionen Einheimische und Gäste pro Jahr. Zum Auftakt des Jubiläums luden die Gemeinde Schlanders, die „Freunde der Eisenbahn“ und der Modelleisenbahnclub Schlanders am Samstag zu einem Geburtstagsfest am Bahnhof ein, bei dem Rück- und Vorschau gehalten wurde. Landeshauptmannstellvertreter Richard Theiner, Landesrat Florian Mussner, Bürgermeister Dieter Pinggera und Walter Weiss, Präsident der „Freunde der Eisenbahn“, stimmten darin überein, dass die Wiederinbetriebnahme der Bahn zu einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte geworden ist. Niemand hätte das vor 10 Jahren geahnt. Besonders gedankt wurde jenen, die sich für die Wiederinbetriebnahme eingesetzt hatten. Es wurden die früheren Bürgermeister Wolfgang Platter (Laas), Kristian Klotz (Schluderns) und Walter Weiss (Naturns) genannt, die Umweltschutzgruppe Vinschgau, der KVW, die Heimatpfleger sowie weitere Verbände, Vereine und Personen wie Otto Gander und weitere mehr. Richard Theiner, den Dieter Pinggera als „Zugpionier“ würdigte, kündigte an, „dass die Südtiroler Landesregierung und die Kantonalregierung von Graubünden alles daran setzen, damit die Idee einer Anbindung an das Bahnnetz in der Schweiz irgendwann umgesetzt werden kann.“ Die interessanteste ­Variante dürfte eine Verbindung mit Scuol sein. „Wir werden in den kommenden Jahren eine Trasse ausfindig machen und diese auch festlegen“, so Theiner. Auch eine Zugverbindung Vinschgau-Bormio werde grundsätzlich begrüßt. Bereits innerhalb der laufenden Legislaturperiode soll die Elektrifizierung der Vinschgerbahn erfolgen. Laut Florian Mussner bemüht man sich derzeit um Finanzierungshilfen in Brüssel. Rund die Hälfte der Gesamtkosten in Höhe von ca. 56 Mio. Euro soll mit Geldmitteln der EU abgedeckt werden. Dank der Elektrifizierung könne die Beförderungskapazität um rund ein Drittel gesteigert werden. Nicht unerwähnt ließ Mussner das Bahn­unglück vom 12. April 2010 in der Latschander: „Dieses Unglück ist und bleibt unvergessen.“ Im Zuge des Jubiläumsfestes stellten Ludwig Paulmichl vom Folio Verlag und der Autor Andreas Gottlieb Hempel das neue Buch „Meran-Vinschgau - Wandern mit Zug, Bus und Seilbahn“ vor. Athesia Buch Schlanders hatte einen Büchertisch aufgebaut. Auf viel Zuspruch stieß bei den vielen Besuchern das von Josef Feichtinger auf seine Art verfasste und vorgetragene „Jubiläumsgedicht“ zum 10. Geburtstag der Vinschger­bahn. Für Musik sorgte der Vinschger Chor, der die Bahngäste bereits während der Fahrt von Mals nach Schlanders mit Liedern überrascht hatte. Im Zug, der in Meran gestartet war, gab es Musik mit Andrew’s MP und Julian Fischer. Für das leibliche Wohl sorgten die Bäuerinnen von Schlanders, Vetzan und dem Nördersberg sowie das Team vom „Bahnhofscafé“. Der Modelleisenbahnclub lud zu einem Tag der offenen Tür ein und wartete mit Angeboten für Kinder auf. sepp Daten und Zahlen Die Bahnlinie Meran-Mals ist 59,8 km lang. Als Rollmaterial sind derzeit elf Gelenktriebwagen mit dieselelektrischer Kraftübertragung des Typs GTW 2/6 von ­Stadler Rail (CH), Niederflurbauweise, im Einsatz. Für die Führung der Bahnlinie ist die STA (Südtiroler Transportstruktkuren AG) zuständig. Die Mitarbeiterzahl beläuft sich auf 17 (Betriebsdirektor, Koordinator, Mitarbeiter im Turnusdienst in der Fahrleitzentrale; die übrigen Mitarbeiter sind zuständig für Wartungsarbeiten am Gleis, Sicherheitsanlagen, Signaltechnik und Fahrgastinformation). Es gibt 50 Zugverbindungen 50 pro Tag. An Sonn- und Feiertagen sind es 48. Das ergibt insgesamt 18.120 Verbindungen pro Jahr, wobei jährlich ca. 1,1 Mio. km zurückgelegt werden. Die Fahrgastzahlen liegen derzeit bei ca. 2 Mio. pro Jahr. Pro Tag werden durchschnittlich 5.000 bis 6.000 Entwertungen an den Bahnhöfen zwischen Meran und Mals gezählt. Die jährlichen Betriebskosten für die Infrastruktur und die Wartung belaufen sich auf 3,1 Mio. Euro, die Kosten für den Fahrdienst auf über 9 Mio. Euro. Über die Service-Stellen „Südtirol Rad“ werden pro Saison zwischen 40.000 und 45.000 Leihfahrräder ausgegeben. Rund 12.000 Fahrräder werden pro Saison per Lkw-Shuttle im Vinschgau transportiert. Aufgrund des hohen Andrangs ist das Aufladen der Räder im Sommer auf einigen Bahnhöfen zu den Hauptverkehrszeiten verboten. Stattdessen werden die Räder per Lkw zum Zielbahnhof transportiert. Einen guten Teil der Vorarbeit für die Elektrifizierung hat die STA bereits geleistet. Mit der Elektrifizierung sollen auch neue, lange Züge eingesetzt werden, wodurch eine Kapazitätserhöhung erreicht wird. Weiterer Vorteil: Direktfahrten Mals-Bozen ohne Umstieg in Meran. Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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