Nach „Sturz“ wieder im Amt
Publiziert in 17 / 2014 - Erschienen am 7. Mai 2014
Bestellung des neuen Gemeindeausschusses wird zur Nagelprobe
Schluderns - Es lag wohl an der besonderen politischen Situation, dass die Wahlbeteiligung bei den Gemeinderatswahlen in Schluderns im Vergleich zu 2010 fast unverändert blieb. Damals gingen 74,10% der Wahlberechtigten zu den Urnen, am Sonntag waren es 73,20%. 63 Stimmzettel waren weiß, 46 ungültig. Das eklatanteste Ergebnis ist die Wiederwahl des Ex-Bürgermeister Erwin Wegmann. Er war im Dezember 2013 mit dem Rücktritt von 8 Ratsmitgliedern aus dem Sattel gehoben worden. Nun ist es ihm gelungen, mit der „Bürgerliste Schluderns“ den Bürgermeistersitz zurückzuerobern. Wegmann bekam als BM-Kandidat 559 Stimmen (50,77%). Er setzte sich damit ziemlich klar gegen seinen Kontrahenten von der SVP, Martin Rainalter, durch, der 396 Stimmen bekam (35,97%). Astrid Reistadler, die BM-Kandidatin der ebenfalls neuen Liste „Mitnond“, kam auf 133 Stimmen (12,08%), während Oswald Angerer als BM-Kandidat der Freiheitlichen nur 13 Stimmen verbuchen konnte. „Für mich ist dieses Ergebnis ein klarer Beweis dafür, dass der Großteil der Bevölkerung erkannt hat, das meine ‚Abwahl’ nicht gerechtfertigt war“, sagte Wegmann am Montag dem der Vinschger. Er sei überglücklich, glaube fest an einen Neubeginn und werde nun das Gespräch mit allen Listen suchen. Von der SVP sei er insofern enttäuscht, als dass man ihn als SVP-Bürgermeister sozusagen im Regen habe stehen lassen. Die Partei hätte zu wenig unternommen, um die komplexe politische Situation in Schluderns rechtzeitig und richtig in den Griff zu bekommen. In diesem Sinne tue dieses Ergebnis der SVP „gut“. Als „nicht unbedingt glücklich“ zeigte sich Martin Rainalter über sein Abschneiden: „Es tut mir für Schluderns Leid, dass es nicht gelungen ist, die Mehrheit für einen neuen Politikstil zu begeistern und für einen neue Art von Politik ohne Alleingänge.“ Offensichtlich seien die Schludernserinnen und Schludernser noch nicht reif genug. Trotzdem respektiere er das Wahlergebnis. Er dankt seiner Familie und allen Mitstreitern. Wie es jetzt weitergeht, sei noch offen: „Wir werden das Wahlergebnis im Ortsauschuss analysieren und dann gemeinsam entscheiden.“ Astrid Reinstadler ist mit ihrem Ergebnis „recht zufrieden“. Ihre Liste sei neu und habe es geschafft, auf Anhieb zu einer nicht zu unterschätzenden politischen Kraft in Schluderns zu werden. Die Liste „Mitnond“ werde sich im Gemeinderat voll einbringen.
Die Sitzverteilung im Rat
Während die Freiheitlichen 2010 noch 15,4% der Stimmen erhalten hatten und mit 2 Räten in den Gemeinderat einzogen, kamen sie dieses Mal nur mehr auf 3,36%. Im Rat sind sie mit Romina Eberhöfer (23 Stimmen) vertreten. Jeweils 6 Räte stellen die SVP, die auf 39,20% der Listenstimmen kam, und die Bürgerliste Schluderns (43,10%). Für die SVP sitzen Martin Rainalter (396 Stimmen), Alexander Telser (233), Mirko Stocker (198), Rudolf Stocker (163), Peter Paul Trafoier (163) und Heiko Hauser (159) im Rat, für die Bürgerliste Schluderns Erwin Wegmann (559), Andreas Hauser (311), Brigitta Stecher Parth (276), Martha Innerhofer Frank (199), Irene Fritz Muntetschiniger (190) und Christian Schwarz (176). Die Liste „Mitnond“ kam auf 14,34% der Listenstimmen und ist im Gemeinderat mit Astrid Reinstadler (133) und Armin Bernhard (78) vertreten. Die Listenstimmen der SVP, die 2010 noch 84,6% ausgemacht hatten, brachen stark ein. Aufgrund der neuen Verhältnisse im Gemeinderat wird es für den alten und zugleich neuen Bürgermeister Erwin Wegmann nicht leicht werden, einen Ausschuss auf die Beine zu stellen, der im Gemeinderat auf möglichst breiter Ebene mitgetragen wird. Gelingt dies nicht, wird es schwierig werden, dass Schluderns bis zum Jahr 2020 stabil regiert werden kann. Außerdem: Im neuen Gemeindeausschuss dürfen neben dem Bürgermeister nur mehr 3 Referenten/innen sitzen. Sepp
Josef Laner