„Natürlichkeit und Qualität“
Publiziert in 8 / 2016 - Erschienen am 2. März 2016
VI.P stellt neues Logo und Erscheinungsbild vor
Latsch - Auf ca. 5.000 Hektar bauen über 1.700 Landwirte im Vinschgau Äpfel an. Die durchschnittliche Jahresmenge beträgt 350.000 Tonnen. Rund die Hälfte der Äpfel wird in Italien verkauft, die andere Hälfte wird exportiert, und zwar in über 50 Staaten in Europa und weit darüber hinaus. Seit 1990 bemüht sich die VI.P (Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse) um eine klare und transparente Marketingstrategie. „Wir wollen damit alle jene Werte vermitteln, die den Vinschgau zu einem einzigartigen Anbaugebiet für Obst, Gemüse und Beeren machen“, stimmten VI.P-Obmann Thomas Oberhofer und VI.P-Direktor Sepp Wielander überein, als sie am 25. Februar am Sitz der VI.P in Latsch die neue Marke für den Vinschger Apfel und weitere Neuerungen vorstellten. Wielander: „Wir bemühen uns, den sich ständig ändernden Anforderungen der Märkte gerecht zu werden, vor allem auch mit Neuerungen im Marketing. Mit neuen und effizienten Verkaufsstrategien und der Entwicklung innovativer Produkte können die Aufmerksamkeit der Kunden vermehrt auf sich gezogen und die Werte der Marke besser vermittelt werden.“ Dem Symbol des Marien-
käfers bleibt die VI.P treu. Der
Marienkäfer ist einerseits als Sinnbild für die Nützlinge im Anbau zu sehen und soll andererseits die Natürlichkeit der Anbaumethoden darstellen. Ab sofort sind es aber zwei Marienkäfer, ein roter und ein gelber, die den Vinschger Apfel kennzeichnen.
Symbol für Werte
Der rote Marienkäfer verweist auf den Aspekt der Natürlichkeit und ist laut Wielander als „Garantie für ein gesundes und natürliches Produkt“ zu werten. Dank des speziellen Mikroklimas eigne sich der Vinschgau bestens für den Anbau von Äpfeln mit hervorragenden Eigenschaften. Der Schutz der Umwelt und Natur werde hoch gehalten. Die Natur sei über Jahrhunderte hinweg
Lebensgrundlage und Arbeitsplatz für viele kleine landwirtschaftliche Familienbetriebe gewesen und soll es auch in Zukunft bleiben. Der gelbe Marienkäfer soll den Wert der Qualität unterstreichen. Und zwar die Qualität vom Anbau bis zur Lagerung, zur Verarbeitung und zum Kundenservice. Bisher stand bei der Marke Vinschgau das Herkunftsgebiet im Vordergrund, jetzt sind es zusätzlich zum Ursprungs-
namen „Vinschgau“ bzw. „Val Venosta“ die zwei Werte Natürlichkeit und Qualität. Zusammen sollen die zwei Marienkäfer noch mehr repräsentieren: ein Herkunftsgebiet mit zwei Sprachen, eine Geschichte mit zwei Kulturen sowie die zwei Farben der typischen Apfelsorten.
Über 8% Bio
Mehrfach betont hat Wielander, dass die VI.P seit jeher auf den integrierten Anbau setze. Zwischen 8 und 10% der Äpfel werden mittlerweile biologisch erzeugt, „also zu 100% ohne Chemie“. Die Tendenz sei weiter steigend. Der Vinschgau zähle zu den größten Produzenten von Bio-Äpfeln in Europa. Im Fall von Bio-Äpfeln wird dem Schriftzug „Vinschgau“ bzw. „Val Venostal“ der Zusatz „Bio“ in grüner Farbe vorangestellt und aus dem gelben Marienkäfer wird ein grüner. Unter dem Namen „Amélie“ (die Farben sind hellgrün bzw. rosa) werden vor allem jene wenigen Äpfel aus dem Vinschgau verkauft, die von der Qualität her zwar ebenfalls erstklassig sind, aber auf nicht zertifizierten Flächen produziert wurden.
Die mit den Marienkäfern
Großen Wert legen die VI.P-Verantwortlichen auch
darauf, sich auf dem Markt zu differenzieren. Wielander: „Wir wollen anders sein. Wir, und nur wir sind die mit den Marienkäfern.“ Zusätzlich zum neuen Logo und Erscheinungsbild präsentierten Oberhofer und Wielander noch weitere Neuerungen. Die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie betraf nämlich viele Produktionsbereiche und ermöglichte nach eingehender Analyse eine Verbesserung vieler wichtiger Prozesse. Die Überarbeitung der Marke sei als ein Ganzes zu sehen, und zwar vom Logo und dem Erscheinungsbild bis hin zur Verpackung und Kommunikation für den Endverbraucher. So symbolisieren die zwei Marienkäfer auch die Farben der typischen Apfelsorten: gelb für Golden und rot für Pinova, Red Delicious oder Gala.
Spezielle Mix-Packung
Sehr deutlich seigt sich die Neuorientierung im Marketing in der Linie „Die Marienkäfer (Le Coccinelle)”. Es handelt sich um eine spezielle Mix-Verpackung mit Golden Delicious und roten Sorten. In jeder Mix-Verpackung findet der Konsument jeweils gelbe Äpfel (Golden) und rote (Red Delicious, Pinova oder Gala). Der Konsument kann somit den unterschiedlichen Geschmack zweier typischer Apfelsorten des Vinschgaus kennenlernen. Gezielt eingesetzt werden die zwei Marienkäfer zusätzlich zur klassischen Kommunikation auch in den wichtigsten sozialen Netzwerken und im Internet. Für eine zusätzliche Sichtbarkeit der neuen Marke in Italien sorgen ab März ein Gewinnspiel auf nationaler Ebene, Aktivitäten in verschiedenen Verkaufspunkten und Einkaufszentren sowie eine Reihe weiterer Aktionen.
Dass die Vinschger Äpfel bei großen Handelsketten und auf dem Weltmarkt insgesamt eine nicht unerhebliche Rolle spielen ist, ist im Grunde auf einen
uralten Grundsatz zurückzuführen, der da lautet: gemeinsam sind wir stark. Die Kette beginnt bei jedem einzelnen Bauer und führt über die Mitgliedsgenossenschaften bis hin zur VI.P, also zur gemeinsamen Vermarktung und dem einheitlichen Auftreten auf dem Markt. „Bei 1.700 Mitgliedern und 5.000 ha ist die Rechnung schnell gemacht“, sagte Wielander. Im Durchschnitt werden demnach pro Betrieb auf ca. 3 ha Äpfel angebaut: „Von 3 ha kann eine Familie nur leben, wenn hart und fleißig gearbeitet wird und die ganze Familie mit anpackt.“
„Versprechen und Auftrag“
Über ein Jahr lang war in
Arbeitsgruppen innerhalb der VI.P am neuen Erscheinungsbild und den weiteren Neuerungen intensiv gearbeitet worden. „Die eigentliche Arbeit beginnt aber erst jetzt“, sagte VI.P-Marketingleiter Michael Grasser. Alle seien gefordert, die Produzenten ebenso wie die Genossenschaften und natürlich die VI.P selbst. „Eine Marke ist auch ein Versprechen und ein Auftrag“, so Grasser. Sepp Wielander dankte abschließend allen, die bei der Entwicklung der neuen Marke und der weiteren Neuerungen mitgearbeitet haben, in erster Linie dem gesamten Team der Marketing-Abteilung. Auf die Frage, wie es derzeit um den Absatz der Ernte 2015 steht, meinte der Direktor: „Bis zum heutigen Tag sind ca. 38% der Äpfel verkauft. Wenn wir bis Ende März auf ca. 50% kommen, befinden wir uns mit dem Absatz auf Linie.“ Die VI.P bemühe sich außerdem darum, möglichst das ganze Jahr über Äpfel im Angebot zu haben: „Die letzten Äpfel
sollten erst verkauft werden, wenn bereits die ersten neuen in die Genossenschaften kommen.“ Sepp

Josef Laner