„Die Schlacht aller Schlachten“
Die historischen Bahnhofsgebäude sind bauliche Zeitdokumente von technischen Errungenschaften und sind als solche zu erhalten; im Bild der Bahnhof Schnalsthal

Naturnser Modell zum Ensembleschutz

Publiziert in 27 / 2014 - Erschienen am 23. Juli 2014
15 Ensembles werden durch eine kürzlich genehmigte Gemeindeverordnung betreut. Naturns - Anders als im betreffenden Landesgesetz vorgesehen, will die Gemeinde Naturns im Bereich Ensembleschutz einen eigenen Weg gehen. Mit dem „Naturnser Modell“ setzt man vor allem auf Dialog, Beratung und Begleitung. „Ziel ist es, dass die Ensembles im guten Einvernehmen mit den Eigentümern fachgerecht erhalten und langfristig wertgeschätzt werden“, sagte der zuständige Gemeindereferent Zeno Christanell bei dessen Vorstellung im Gemeinderat. Im Zuge ihrer Bemühungen um „Sensibilisierung“ für die historisch gewachsenen Bauten hat die Marktgemeinde Naturns schon vor mehreren Jahren verschiedene Maßnahmen eingeleitet. Die 16 schutzwürdigen Objekte wurden in einem, von der Architektin Angelika Margesin im Jahre 2007 erstellten Katalog erfasst und dokumentiert. Bei 14 Ensembles besteht bereits ein teilweiser Denkmalschutz. Der Gemeinderat beschloss nun in der jüngsten Sitzung lediglich die kürzlich renovierten Gebäude des Bahnhofs Staben als Ensemble auszuweisen und im Bauleitplan einzutragen. Für diesen gelten die gesetzlichen Bestimmungen. „Für die anderen 15 Ensembles“, so Christanell, „schlagen wir vor, mit einer eigenen Verordnung einen eigenen Weg zu gehen“. Die Verordnung wurde in Absprache mit dem Heimatpflegeverein Naturns/Plaus und dem Bauernbund Naturns erarbeitet. Alle Bauanträge, welche diese Ensembles betreffen, werden zuerst von einer, vom Gemeinderat zu benennenden Ensembleschutz-Kommission begutachtet. Diese Prüfung erfolgt im Zuge einer vom Bauträger rechtzeitig geforderten Projektüberprüfung vor der Sitzung der Baukommission. „Es ist uns ein Anliegen, den Antragsteller mit einzubeziehen und eine optimale Zusammenarbeit zwischen dem Bauträger und den Entscheidungsgremien erreichen“, so der Referent. Bisher sei es oft passiert, dass Eigentümer mit einem Projekt zur Gemeinde kamen, welches dann nicht realisierbar war. Es gehe vor allem darum, mit den Antragstellern einen Konsens zu finden und den neuen Weg mit Überzeugung zu gehen, unterstrich auch Bürgermeister Andreas Heidegger. Er sei glücklich, dass es nun zu dieser Verordnung gekommen ist, da stecke ein langer Weg dahinter. Vizebürgermeister Helmut Müller meinte, das Naturnser Modell sei vernünftiger als das Landesgesetz und eine Wertschätzung gegenüber dem Eigentümer. Auch von den Ratsmitgliedern kamen positive Stellungnahmen. Dieses Konzept sei erfolgversprechend, eine Grundvoraussetzung sei der Dialog mit den Eigentümern damit nicht die Meinung entstehe, man dürfe nun gar nichts mehr tun. Es sei wichtig, dass der Ensembleschutz eine behutsame Um- oder Neugestaltung und Entwicklung sowie ein zeitgemäßes Wohnen zulässt und von der Bevölkerung mitgetragen wird. Ossi
Oskar Telfser
Oskar Telfser
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