Neue Verkaufswege in der Obstwirtschaft
VI.P-Direktor Josef Wielander (links) und VI.P-Obmann Karl Dietl

Neue Verkaufswege in der Obstwirtschaft

Publiziert in 17 / 2006 - Erschienen am 6. September 2006
Die Vinschger Obstwirtschaft wird in Zukunft neue Verkaufswege gehen. Nach intensiver Vorarbeit konnte in der Vorstandssitzung der VI.P einem detaillierten Konzept mehrheitlich zugestimmt werden, das im Wesentlichen sieben Kapitel für eine zentrale Verkaufsstrategie und Verkaufsorganisation beinhaltet. Das gemeinsame Ziel der Erzeugergenossenschaft, die Existenz der Bauern und Mitglieder nachhaltig zu sichern, soll dabei im Vordergrund stehen. „Der Vinschger“ hat VI.P-Direktor Josef Wielander und VI.P-Obmann Karl Dietl nach den Beweggründen zu diesem „Paket“ VI.P Konzept befragt: „Der Vinschger“: Was macht eine zentrale Verkaufsstrategie und Verkaufsorganisation in der Vinschger Obstwirtschaft notwendig? Josef Wielander: Zum einen stagniert der Apfelkonsum, während die Produktionsmengen steigen und neue Anbaugebiete dazukommen. Zum anderen werden die Beschaffungsquellen internationaler und der traditionelle Fachhandel verliert somit an Bedeutung. Karl Dietl: Die Vinschger Obst- und Gemüsewirtschaft kann diese Rahmenbedingungen nicht verändern, muss aber so reagieren, dass die Existenz der Bauern langfristig gesichert werden kann. „Der Vinschger“: Wie kann eine gemeinsame Verkaufsabrechnung funktionieren, wo doch jede Genossenschaft andere Voraussetzungen hat? Josef Wielander: Qualität spielt die oberste Rolle! Für die gleiche Qualität an Ware gibt es den gleichen Preis. Qualitätsunterschiede bei der Ware finden eine angemessene Berücksichtigung, so dass das Abrechnungssystem auch weiterhin zur Qualitätsproduktion anreizen muss. „Der Vinschger“: Wo liegen die größten Chancen des neuen Konzeptes? Karl Dietl: Das neue Konzept ermöglicht es, gemeinsame Marktstrategien zu entwickeln, Marktpositionen zu stärken und gezielter auszubauen sowie neue Märkte zu erschließen. Wir werden zu noch kompetenteren Partnern für unsere Kunden. Josef Wielander: Die Konkurrenz unter den Genossenschaften bildet sich zurück. In Zukunft soll es keine Genossenschaftskunden bzw. –verkäufer geben, sondern nur mehr „Vinschgaukunden“ bzw. „Vinschgauverkäufer“. „Der Vinschger“: Gleicht das nicht dem „Melinda-Konzept“? Josef Wielander: Bei der „Melinda“ haben die Genossenschaften keine Kompetenzen mehr. Dort herrscht vollkommene Zentralisierung. Sogar das Personal und der Besitz gehören zu „Melinda“ und nicht zu den einzelnen Genossenschaften. „Der Vinschger“: Welche Aufgaben bleiben den Vinschger Geschäftsführern? Karl Dietl: Sie sind Teil des Verkaufsgremiums und voll in das Konzept eingebunden. Jeder Geschäftsführer wird mit einem Geschäftsfeld betraut. Nach wie vor bleiben sie die Ansprechpartner und Betriebsleiter der Genossenschaften. „Der Vinschger“: Wird die Kompetenz der Vorstände durch die zentrale Verkaufsstrategie nicht vermindert? Josef Wielander: Die Vorstandsmitglieder bleiben nach wie vor die Ansprechpartner für die Mitglieder. Durch die Vertretung ihres Obmannes in der VI.P sind sie auch in das Konzept involviert. Karl Dietl: Bestimmte Entscheidungen, die die Kostenverantwortung betreffen, werden immer bei den einzelnen Genossenschaften liegen, wo die Kosten größtenteils entstehen und beeinflusst werden können. „Der Vinschger“: Müssen neue Stellen besetzt werden? Josef Wielander: Sicherlich werden durch das neue Konzept auch zusätzliche Fachkräfte benötigt, allen voran ist die Position eines Verkaufsleiters und jene des Controllers zu besetzen. „Der Vinschger“: Wann kann die Umsetzung des neuen Konzeptes beginnen? Karl Dietl: Ab Ende 2007 möchten wir mit der gemeinsamen Verkaufsabrechnung beginnen. Die Genossenschaftsmitglieder werden in den ordentlichen Vollversammlungen, die heuer im gesamten Vinschgau am Freitag, 24. November stattfinden, von den jeweiligen Vorständen bzw. Geschäftsführern über den detaillierten Inhalt des neuen Konzeptes informiert. Wir wollen das Einverständnis der Basis, denn der Beschluss für diese künftige Ausrichtung in der Vinschger Obstwirtschaft ist von großer Tragweite. Interview: Ingeborg Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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