Reinhold Messner über Andreas Hofer, über Fahnen und Vinschger
Pressekonferenz mit (von links) Paul Bacher, Reinhold Messner und Elmar Thaler vor Luis Durnwalders „Terminkalender in Rot“ und dem Plakatmotiv des sich „ergebenden“ Andreas Hofers.

„Nicht das Schwert ist unsere Waffe…“

Publiziert in 10 / 2009 - Erschienen am 18. März 2009
Sigmundskron – Es gibt drei international berühmte Südtiroler. Nach ihrem Bekanntheitsgrad gereiht sind dies Reinhold Messner aus dem Villnösstal, der Ötzi aus dem Schnalstal und der Andre ­Hofer aus dem Passeiertal. Die Zusammenhänge zwischen dem Mann aus dem Eis und dem Bergsteiger Messner kennen wir seit dem 23. September 1991. Seit dem 7. März 2009 besteht auch eine Verbindung zwischen Reinhold Messner und Andreas Hofer. An diesem Tag wurde im Messner Mountain Museum ein neues Bild des unglücklichen Helden aus dem Burggrafenamt vermittelt. Genauer müsste man sagen, rund um die Ereignisse im „Anno 9“ ist es Messner gelungen, ein Bild von den Ereignissen zu vermitteln, ohne zu kommentieren, und in einem beispiellosen „Agreement“ mit den Schützen als den eigentlichen Trägern dieser Gedenk-Tradition die Integrationsfigur und weniger den Helden Andreas Hofer zu würdigen. „Es genügten uns ein Blatt Papier DIN-A4-Format, um überein zu kommen“, teilte Reinhold Messner den versammelten Medienvertretern im Rittersaal von Schloss Sigmundskron mit. Der letzte Satz dieser Übereinkunft lautete: „Unsere Waffe dabei sei das Wort.“ Geprägt hatte den Satz „Nicht das Schwert ist unsere Waffe, nein das Wort, Licht und Gesetz“ der liberale Österreicher Anton Alexander Graf von Auersperg, der nur unter dem Pseudonym ­Anastasius Grün im reaktionären Österreich-Ungarn auftreten konnte. Tatsächlich ist der Begriff durch den Vinschger Pepi Tischler über den „höllisch rot“ aufgezogenen Terminkalender Luis Durnwalders plastisch umgesetzt worden und ist nach Franz Defreggers Bild „Bergiselschlacht“ aus dem Jahre 1895 der zweite, intensive Eindruck der Ausstellung. Eine Besonderheit ist ohne Zweifel das Gästebuch aus dem „Parkhotel Mondschein“ in Bozen, wo Andreas Hofer einiges schuldig geblieben sein soll bei seinen Durchzügen. Das eigentlich Wichtige an der Ausstellung ist die Tatsache, dass das MMM in Sigmundskron ein idealer Vermittler der Ereignisse von 1809 auch an Italiener darstellt. „Anno ´09 - Ein Bergvolk wehrt sich“ gibt es als Ausstellung bis 15. November und ist zwischen 10 und 18 Uhr von Dienstag bis Sonntag zugänglich. Allen Tiroler Schützen gewährt der Burgherr freien Eintritt. (s) Wieder wurde Geschichte geschrieben Sigmundskron – Nun gibt es nicht nur die Kundgebungen von 1946 und von 1959 auf Sigmundskron, jetzt gilt es die Südtiroler Geschichte um ein Datum zu erweitern. Am 7. März 2009 stand Lorenzo Dellai, seines Zeichens Präsident des Trentiner Landtages, auf einem roten Porphyr-Block im Innenhof von Schloss Firmian, genannt Sigmundskron, und begann mit den Worten: „Mi rendo conto dell’alto significato simbolico….“ Er sei sich der hohen symbolischen Bedeutung bewusst, sagte er vor 600 Schützen aus den Tiroler Landesteilen Nord-, Süd-, Ost- Welschtirol und der Belluneser Dolomiten. 200 davon waren neue Mitglieder, darunter noch ohne Uniform 30 Mitglieder der neu gegründeten Kompanie Graun im Vinschgau. Dem Landeskommandanten Paul Bacher sprachen sie entschlossen die Angelobungsformel nach und waren somit in der „großen Schützenfamilie“ aufgenommen. Nach dem „Großen Österreichischen Zapfenstreich“ und der Intonation der Landeshymne „Zu Mantua in Banden“ durch die Bürgerkapelle St. Michael-Eppan unter Gottfried Veit war es dem Welschtiroler Landeshauptmann – wie es in der Schützensprache zu heißen hat – anzusehen, dass er sich auch emotional der historischen Stunde „zu Sigmundskron“ bewusst war. Von prominenten Vinschgern am Rande mitgehört: ein Schützenoffizier erkundigt sich vor dem Einmarsch ins Schloss: „Seid ihr pronti?“ und bekam eine saftige Standpauke von einem ­Passeirer Kameraden zu hören.
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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