Nordwand-Geschichte(n)

Publiziert in 11 / 2006 - Erschienen am 31. Mai 2006
Die Nordwand misst ab der Randspalte bis zum Gipfel ca. 1.500 Höhenmeter, die Neigung der Wand kann bis zu 80 Grad steil sein (laut Ertl). Sie ist eine der schwierigsten und höchsten Eiswände der Ostalpen. Erstbestiegen wurde die Ortler Nordwand 1931 von Hans Ertl und Franz Schmid, in 17-stündiger Hackarbeit. 1965 erklomm Reinhold Messner die Ortler-Nordwand direkt über den Hängegletscher, der inzwischen durch die Klimaveränderung davonschmolz. Fünf verschiedene Routen führen durch die Nordwand, so Olaf Reinstadler, Leiter der Suldner Alpinschule Ortler, manche sind heute nicht durchgehend zu begehen. 1979 fuhren Kurt Jeschke und Martin Burtscher die Nordwand mit Skiern ab. Eine der schnellsten Begehungen machte Hubert Eisendle in 3,5 Stunden, wohlgemerkt von Sulden aus und zurück ins Tal. Der tödlich verunglückte Bergführer Reinhard Patscheider aus Langtaufers, er durchstieg die Holl-Witt-Route in 3,5 Stunden. Thomas Bubendorfer spricht 1981 von einer Rekordzeit, als er in „ca. 4 Stunden“ die Nordwand durchsteigt. Frauen haben die Angst vor der Eiswand vor Jahrzehnten verloren, leider gibt es aber keine genauen Daten wie die erste Nordwandlerin heißt. Dem seit 1986 geführten „Nordwand-Buch“, aufbewahrt im Winterraum der Tabarettahütte, verwaltet vom Hüttenwirt Klaus Reinstadler, entgehen manche Besteigungen. Bergführerinnen führten bereits Kunden durch die Nordwand. Olaf Reinstadler sind Südtirolerinnen, die die Nordwand durchstiegen haben, bekannt: So 2004 eine Bergsteigerin aus dem Pustertal und im Vorjahr Karin Gufler aus dem Passeiertal, die gemeinsam mit dem Bergführer Kurt Ortler die Eiswand bezwang. Auch Vinschgerinnen soll es gegeben haben, leider namentlich noch nicht bekannt.
Andrea Kuntner
Andrea Kuntner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.